Underestimated by moth-to-flame
Summary: Ein unterschätzter Zwerg und die Folgen...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 8117 Read: 15348 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
Underestimated - Unterschätzt


"Okay Teal'c, wir ziehen uns zurück. Die hier sind in der Überzahl, wir haben keine Chance. Hoffen wir nur die anderen haben das Tor erreicht.", flüsterte Jack O'Neill, warf einen letzten abschätzenden Blick auf die Jaffa Meute, die sich langsam ihren Weg durch den dichten Wald freischoss und ihnen dicht auf den Fersen war und folgte dann Teal'c Richtung Stargate.

Die beiden Mitglieder von SG1 beschleunigten ihr Tempo, als die Stabwaffensalven immer näher kamen. Plötzlich blieb Teal'c stehen und gab Jack ein Zeichen. "Was denn?", fragte dieser verdutzt und warf ängstliche Blicke zurück auf ihre Verfolger.

"Da vorne ist jemand!", warnte der Krieger leise. Jack versuchte im undurchdringlichen Grün um sie herum etwas verdächtiges auszumachen. "Da ist nichts, Kumpel", raunte er nervös.

"Doch O'Neill.", sagte Teal'c knapp und legte seine Stabwaffe an.

Plötzlich hörte auch Jack Geräusche und entsicherte seine Waffe.

Angestrengt lauschend versuchten sie die Unbekannten im Dickicht auszumachen.

"Hey, nicht schießen, wir sind's!!!", schrie plötzlich eine wohlbekannte Stimme.

"Daniel Jackson", kommentierte Teal'c und Jack stöhnte erleichtert.

"Major?", fragte er. Die blondhaarige Frau tauchte hinter dem jungen Wissenschaftler auf und schüttelte den Kopf.

"Keine Chance, Sir, die haben das Tor umstellt. Ich habe zwei Dutzend bis an die Zähne bewaffnete Jaffa gezählt.", berichtete Sam. Jack atmete tief durch und fluchte leise.

"Okay, hier können wir auch nicht bleiben, ein ganzes Batallion von denen ist uns auf den Fersen. Wo kommen diese Schleimscheißer nur so plötzlich her.", überlegte der Colonel und deutete in nördliche Richtung.

"Wir müssen uns in Sicherheit bringen.", fügte er hinzu und bildete die Vorhut, gefolgt von Sam, Daniel und Teal'c, der das Schlusslicht bildete.

SG1 war vor 10 Stunden auf diesem vollkommen mit Wald bedeckten Planeten angekommen und zu einer Routine Erkundungsmission aufgebrochen. Am Anfang war alles so wie immer verlaufen. Daniel hatte irgendwelche Felsen studiert, Carter Bodenproben genommen, Jack hatte gelangweilt in der Gegend herumgeschaut und Teal'c hatte nach irgendwelchen Auffälligkeiten Ausschau gehalten. Dabei hatten sich die vier immer weiter vom Stargate entfernt, bis Teal'c plötzlich Alarm geschlagen hatte. SG1 hatte Jaffa Trupps bemerkt, die sich ihren Weg durch den dichten Wald geschlagen hatten. Der Colonel hatte Carter und Daniel sofort zum Gate zurückgeschickt.

Er und Teal'c waren trotz aller Vorsicht nicht unentdeckt geblieben und waren bald in Schwierigkeiten. Und jetzt war auch noch das Sternentor bewacht.

Nachdem SG1 fast den ganzen Tag marschiert war, beschloss Jack am Fuße eines kleinen bewaldeten Hügels, das Lager aufzuschlagen.

"Okay Leute, wir bauen die Zelte auf, aber vergesst das Feuer. Hier dürften wir hoffentlich für eine Weile sicher sein.", sagte er und legte Waffe und Rucksack ab.

Die Zelte waren routinemäßig bald aufgebaut und Daniel begab sich erschöpft zur Ruhe.

Jack saß auf einem großen Stein etwas abseits und gähnte.

"Wir sollten abwechselnd Wache halten!", rief er gedämpft. Carter stand plötzlich vor ihm und Teal'c tauchte ebenfalls aus den immer dunkler werdenden Schatten der Bäume auf.

"Ich übernehme die erste, in drei Stunden lösen Sie mich ab, Carter, dann Teal'c und dann...", bestimmte Jack und putzte abwesend seine Waffe, während er sich nach Danny umsah.

"Daniel Jackson hat sich bereits zur Nachtruhe begeben.", klärte der Jaffa ihn auf. Jack seufzte. "Dann muss einer von uns seine Wache absitzen...das wäre dann wohl ich.", sagte er und winkte den beiden anderen, endlich schlafen zu gehen.

Teal'c nickte und verzog sich in sein Zelt.

"Sir, wenn Sie wollen, können wir Daniels Wache gemeinsam übernehmen...dann ist die Gefahr kleiner, einzuschlafen.", schlug Sam mit einem Anflug von einem Lächeln vor.

Jack wollte schon abwinken, besann sich dann aber eines besseren und nickte. "Ja, okay. Aber ich werde Sie nicht wecken, Major.", sagte er mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Sam nickte und ihr Lächeln wurde breiter, dann ging auch sie Richtung Zelte.

Jack steckte eine Leuchtfackel an, um die anfangende Dunkelheit zu bekämpfen und putzte weiter an seiner Waffe herum, nicht ohne leise vor sich hin zu summen.

Schneller als er gedacht hatte waren seine drei Stunden ohne besondere Vorkommnisse um und pünktlich wie eine Stoppuhr tauchte eine ein wenig schlaftrunkene Sam neben ihm aus der Dunkelheit auf.

"Hi", sagte er und gähnte. Dann stand er auf und überlies seinem 2IC seinen Sitzplatz in Form eines Steines. Er drückte ihr den kleiner werdenden Vorrat an Leuchtfackeln und seine Taschenlampe in die Hand. "Viel Spaß, Major", sagte er wieder gähnend, was Sam mit einem kleinen Lächeln prämierte. "Den werd ich sicher haben", gab sie sarkastisch zurück und nahm das Zeug entgegen.

"Die drei Stunden sind schneller um als man meint.", rief er noch schnell im gehen. "Bis später, Colonel und Gute Nacht.", warf sie ihm nach und setzte sich dann seufzend.

Sie stapelte die Ausrüstung neben dem Stein und goss sich erst mal eine Schale Kaffee aus der Thermosflasche in den Plastikbecher. Gierig schlürfte sie das Gesöff und hielt die Augen offen, bis Teal'c sie ablöste.

Jack fluchte leise, als der Wecker seiner Uhr ihn an seine zweite Wache erinnerte, aber konnte sich trotzdem verschlafen aufrappeln.

Sam saß schon an Ort und Stelle.

"Pünktlich wie mein Wecker.", murmelte er zu sich selbst und ging dann auf sie zu.

"Hi!", rief er und grinste breit, als der von ihm erhoffte Effekt eintraf und sie erschrocken zusammenzuckte.

"Colonel!", schrie sie ein wenig verärgert.

"Sorry Major, aber es war zu verlockend.", sagte er halbherzig und nahm dann auf einer Thermodecke neben ihr Platz.

"Wie viele Leuchtfackeln sind noch da?", fragte er beiläufig.

"Na ja, so wie es aussieht hat Teal'c keine einzige gebraucht, also haben wir noch 10. Und die Batterien der Taschenlampe 1 sind noch halbvoll. Die drei anderen sind nicht mal angerührt. Sieht also gut aus.", berichtete sie. "Das ist doch mal eine gute Nachricht...wir haben noch 1,5 Stunden, dann wird es hell.", gab er zurück und eine Weile trat eine angenehme Stille ein.

"Was glauben Sie, was diese Jaffa hier wollen?", fragte Sam plötzlich und brach das Schweigen.

"Keine Ahnung, wahrscheinlich gibt es hier etwas, das sie wollen. Naquada vielleicht?", überlegte er.

"Mhm, nach allem, was wir von diesem Planeten gesehen haben, halte ich ergiebige Naquada-Vorkommen hier für fast unmöglich, ich meine... die ganze Oberfläche ist praktisch voller..."

"Bäume!", beendete Jack ihren Satz.

"Ist mir auch schon aufgefallen. Das nächste mal, wenn wir einen bewaldeten Planeten auf unsere Missionsliste bekommen, erinnern Sie mich bitte daran, Hammond um ein paar Extra-MG's zu bitten", fügte er hinzu und Sam kicherte leise.

"Vielleicht gibt es hier doch noch etwas, das wir nicht wissen. Die Jaffa bewegen sich hier so, als wären sie nicht das erste Mal hier. Als wüssten sie, welche Wege man nehmen muss...", begann sie nach einer Weile wieder.

"Einen Goau'ld Stützpunkt irgendeines höheren Schlangenarsches?", überlegte Jack.

"Möglich. Jedenfalls ist hier irgendwas, dass die wollen. Möglicherweise eine fremde Rasse, eine weniger entwickelte Kultur, die eine Eigenschaft hat, die sich die Goau'ld nutzbar machen möchten?", überlegte Sam.

"Es könnte praktisch alles sein.", meinte Jack und Carter nickte.

Wieder herrschte eine Weile eisernes Schweigen.

"Ist Ihnen aufgefallen, dass man am Nachthimmel, obwohl er absolut klar ist, keinen einzigen Stern sehen kann?", fragte Jack nachdem er eine Weile nur so auf der Thermodecke gelegen und nach oben gestarrt hatte.

Sam sah verwundert zu ihm und folgte seinem verträumten Blick gen Himmel.

Tatsächlich.

"Das ist doch...unmöglich!", rief sie erstaunt aus. "Vielleicht hat es etwas mit der Atmosphäre dieses Planeten zu tun?".

Jack grunzte zustimmend. "Das muss ich unbedingt weiter verfolgen.", raunte sie nach einer Weile.

"Falls wir wieder nach Hause kommen.", gab Jack zurück.

"Hey, normalerweise sind Sie doch der Optimist, Sir?!", fragte sie.

"Sie haben recht. Wir kommen wieder nach Hause. Die Jaffa werden sich früher oder später wieder verziehen. Sie wissen zwar, dass wir hier sind, aber vielleicht wissen sie nicht, WER wir sind.", sagte er mit gesenkter Stimme.

"Sie werden dann abhauen, wenn sie das gefunden haben, was sie hier suchen.", überlegte sie nachdenklich.

"Klingt einleuchtend.", stimmte er ihr zu.

"Morgen Daniel, gut geschlafen?", schrie Jack drei Stunden später lautstark in das Zelt des jungen Archäologen. Daniel riss die Augen auf und grunzte verschlafen. Er rieb sich die Augen und trat schließlich mit einem herzhaften Gähner aus dem Zelt in die kühle Morgenluft.

"Ich kann mich nicht beklagen....hab ich was verpasst?", wandte sich Daniel an Teal'c, der als einziger noch dabei war, sein Zelt abzubauen.

"O'Neill und Major Carter mussten heute Nacht deine Wache übernehmen.", informierte ihn der Jaffa kurz. Daniel seufzte und machte sich auf die Suche nach den beiden. Jack und Sam waren gerade dabei, einander beim Verstauen der Zelte in den Rucksäcken zu helfen.

"Morgen.", murmelte Daniel.

"Hi!", kam es einhellig zurück.

"Tut mir leid, dass ich gestern....aber ihr hättet mich ruhig wecken können...!", entschuldigte er sich zögernd.

"Hey, Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass Sie die Wache ohne einzunicken durchgehalten hätten?", behauptete Jack.

Daniel warf ihm einen undeutbaren Blick zu und wandte sich hilfesuchend an Sam, die jedoch nur die Schultern zuckte.

Seufzend drehte sich Daniel wieder um.

"Beeilen Sie sich ein bisschen, Danny. In zehn Minuten ist Abmarsch!", schrie ihm Jack noch nach und Daniel murmelte etwas unverständliches vor sich hin.

"Also folgendes. Entweder wir gehen zurück und sehen uns an, was die Jaffa machen oder wir bleiben hier oder wir gehen in diese Richtung weiter, in der Hoffnung irgendetwas zu finden.", unterbreitete O'Neill den anderen ihre Möglichkeiten.

"Ich glaube nicht, dass wir in dieser Richtung noch etwas finden, O'Neill.", gab Teal'c zu bedenken.

"Na ja, ich weiß nicht, Kumpel. Die Jaffa, die uns entdeckt haben, kamen von hinter diesem Hügel, und irgend etwas muss es dort ja geben, das sie interessiert.", gab der Colonel zurück.

"Wenn wir uns an die Jaffa anschleichen, laufen wir Gefahr, wieder entdeckt zu werden, falls sie uns nicht immer noch auf den Fersen sind.", sagte Carter und Jack nickte.

"Wenn wir hier bleiben, könnten die uns ebenfalls bald finden.", warf Daniel ein.

"Okay....wir gehen einen Tagesmarsch hier weiter. Bis hinter den Hügel, wenn wir dann nichts finden, kehren wir um und nehmen Möglichkeit zwei.", bestimmte O'Neill und sah Carter fragend an.

"Ja Sir.", gab sie zurück und Jack nickte bekräftigt.

"Kommt es nur mir so vor, oder wird es hier immer heißer?", fragte Daniel nachdem SG1 zwei Stunden lang den Hügel hinaufmarschiert war, der sich als gar nicht so klein als vorher angenommen ausmachte.

"Sie haben recht, die Temperatur ist in den letzten eineinhalb Stunden um zehn Grad gestiegen. Das ist absolut abnormal. Wahrscheinlich liegt es an der größeren Sonneneinstrahlung. Gestern war sie nicht so groß.", überlegte Sam.

Eine Weile marschierten sie schweigend weiter und der Wald wurde lichter.

"Glauben Sie, dass Hammond schon eine Sonde durchgeschickt hat?", fragte Sam plötzlich.

"Und wenn schon, er wird nichts weiter sehen als Dutzende Jaffa und dann wissen, dass wir in der Falle sitzen.", gab Jack ein wenig rau zurück.

"Okay, wir machen zehn Minuten Pause. Überprüft die Feldflaschen und seit sparsam mit dem Wasser.", kommandierte er.

Erleichtert warfen Sam und Daniel ihre Rucksäcke in den moosigen Untergrund und ließen sich darauf nieder.

"Ich versteh das nicht. Auf dem ganzen Planeten sind Bäume so weit das Auge sieht, aber es ist verdammt heiß. Wenn das hier immer so ist, wie können die Pflanzen dann überleben?", fragte Jack niemand bestimmtes.

"Das habe ich mir auch schon überlegt, Sir. Ich glaube, dass die Bäume von einer unterirdischen Wasserquelle gespeist werden, das würde auch den moos- ja fast sumpfartigen Untergrund erklären!", folgerte Sam und Jack nickte überzeugt, schnallte sich ebenfalls seine Ausrüstung ab und lehnte seine Waffe an den nächsten Baum.

"Seid still!", rief Teal'c plötzlich alarmiert. Jack warf ihm einen fragenden Blick zu. "Was ist denn?", fragte Sam.

"Dort im Dickicht ist jemand oder etwas!", raunte er und schnappte sich seine Stabwaffe. Langsam ging der Jaffa auf die Geräuschquelle zu und das dichte Grün verschlang seine Umrisse.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Jack sah sich um und wollte zu seiner Waffe greifen. Sie war weg.

"Verdammt, was geht hier vor?", fragte er. "Sir, meine Waffe ist auch verschwunden. Was zum...", schrie nun auch Sam.

"Teal'c?", rief Jack, erhielt aber keine Antwort.

"Kumpel. Komm schon!", wiederholte er, aber ohne Erfolg.

"Sir, Daniel ist weg!", rief Sam aufgebracht.

"Was soll das heißen, er ist weg?", schrie der Colonel und sah sich verwirrt um.

Plötzlich teilten sich die Büsche und ein höchstens ein Meter großes, hageres Männchen mit Glatze hüpfte heraus.

Es war nackt bis auf einen knappen Lendenschurz und grinste.

"Hey, verdammt noch mal, was ist hier los!???", schrie Jack.

"Was ist mit unseren Freunden?", schaltete sich Sam ein, die immer noch ungläubig auf den zwergähnlichen Außerirdischen starrte.

"Weg.", sagte das Männlein mit heller Stimme und kicherte.

"Was soll das heißen, weg?", murrte Jack.

"Weg.", wiederholte es.

"Du wirst mir sofort sagen, wo sie sind, sonst....!", drohte er und verlor langsam die Geduld.

"Sonst was?", fragte der kleine Mann und kicherte wieder.

"Willst du mich dann töten?", fügte der Kleine herausfordernd hinzu.

"Das könnte schon passieren...", murmelte Jack fest entschlossen und seine Augen verengten sich zu böse blitzenden Schlitzen.

"Wir sind friedliche Forscher und wollen dir nichts tun. Wir machen uns nur Sorgen um unsere Freunde!", sagte Sam. Der Zwerg sah sie abschätzend an und wandte seinem Blick wieder Jack zu.

"Ihr seit keine Goau'ld?", fragte es skeptisch.

"Nein!", wiederholten beide Offiziere synchron.

"Wie erklärt ihr dann den Jaffa, den ihr bei euch hattet?", fragte es wieder.

"Hey, das ist ne lange Geschichte, und ich erzähl' sie dir gerne, aber gib uns zuerst unsere Freunde wieder!", forderte Jack.

"Nein!", schrie das Männlein.

"Oh du kleiner Giftzwerg!", schrie Jack zurück und machte zähneknirschend einen großen Schritt auf ihn zu.

"Du glaubst wohl, du bist stärker als ich, häh?", fragte der Kleine herausfordernd und kicherte erneut hell. Dann zog er plötzlich ein Messer aus seinem Schurz, das fast so groß wie es selber war und machte einen Satz vorwärts.

"Ho ho, immer langsam. Ich wollte nicht...", stieß Jack beschwichtigend hervor und trat mit einer abwehrenden Bewegung seiner Hände zurück. Das Männlein grinste breit und sprang in die Luft. Ohne das hysterische Kichern zu unterlassen stieß es die Klinge tief und kräftig in Jacks rechten Unterbauch.

Dieser schrie laut auf, taumelte überrascht ein paar Schritte rückwärts und sah den Zwerg ungläubig an. Dann hielt er sich die stark blutende Wunde und sank zu Boden.

"Du meinst, du bist stärker, nur weil du größer bist, soll dir eine Lehre sein...!", schrie das Männlein außer sich vor Wut und machte eine kurze Atempause, in der es schnaufte, als hätte es gerade einen Marathon bestritten.

"Ich werde euch dieses Mal glauben und...davonkommen lassen, aber wenn ihr den Goau'ld irgend etwas von meiner Existenz preisgebt, dann Gnade euch Gott!" schrie der Zwerg überheblich und verschwand dann so urplötzlich wie er gekommen war.

Sekundenbruchteile starrte Sam noch auf die Stelle, wo das Männchen sich in Luft aufgelöst hatte, dann rannte sie entsetzt zu ihrem Vorgesetzten und fiel neben ihm auf die Knie.

Er lehnte gegen einen Baumstamm, atmete heftig und hielt sich die Wunde am Bauch. Seine Uniform war mittlerweile mit Blut durchtränkt und Schweißperlen rannen ihm über sein Gesicht.

Atemlos rang er nach Luft.

"Oh mein Gott.", raunte Sam hilflos.

"Was ist passiert?", kam plötzlich Daniels Stimme von hinten.

Teal'c und Daniel traten hinter sie und schauten erschrocken auf ihren Teamkameraden. "Der Zwerg hat uns gehen lassen. Er hat uns irgendwo unter der Erde versteckt. Ich glaube, die Goau'ld sind wegen ihm und seiner Rasse hier. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten...", begann Daniel loszusprudeln wie ein Wasserfall.

Sam brach beinahe in Tränen aus. "DANIEL! Glauben Sie nicht, dass das jetzt nebensächlich ist??!", schrie sie aufgebracht, riss Jack die Uniformjacke vom Leib und presst verzweifelt beide Hände durch das schwarze T-Shirt gegen die Wunde.

Daniel stand mit offenem Mund daneben, als ob er erst jetzt realisieren würde, was gerade geschehen war. Betreten schaute er zu Teal'c.

"Daniel, holen Sie das Erste Hilfe Packet. Schnell!!!!", schrie Sam wieder.

Daniel drehte sich um und lief zu den Rucksäcken, wo er zielsicher Sams nahm und den Verbandskasten herausholte.

"Wie kann ich dir helfen, Major Carter?", fragte indessen Teal'c, dessen Miene ebenfalls Besorgnis widerspiegelte.

Sam war den Tränen nahe. "Ich weiß nicht, Teal'c, er muss schnell zu einem Arzt, ich weiß nicht, was ich tun soll!", brachte sie hervor und sah wieder zurück auf den leblosen Colonel, der inzwischen das Bewusstsein verloren hatte. Schnell checkte Carter Puls und Atmung und seufzte Erleichtert, dass wenigstens der Kreislauf noch nicht versagt hatte. Nach einer schieren Unendlichkeit trat Daniel zu ihnen und öffnete hektisch den Verbandskoffer.

"Was brauchen Sie?", fragte er hilflos.

"Er verliert so viel Blut, so viel Blut!", schrie Sam wieder und ihre Pupillen weiteten sich vor Entsetzen.

"Er stirbt!", flüsterte sie wenig später ungläubig und brach fast zusammen.

"Major Carter, du musst Ruhe bewahren. Bitte tritt zur Seite.", sagte der Jaffa ruhig, aber bestimmend.

"Ruhe bewahren? Er wird sterben, er wird sterben, verdammt noch mal, ich soll ruhig bleiben?", sagte sie an der Grenze zur Hysterie.

"Sam, schon gut.", schaltete sich Daniel ein. Langsam nahm sich Sam wieder zusammen und machte dem Jaffa platz. Der ersetzte ihre Hand auf Jacks Wunde und schob das T-Shirt vorsichtig nach oben. Sam wendete den Kopf ab und ließ ihren Tränen freien Lauf.

"Daniel Jackson! Hilf mir.", orderte der Krieger und zusammen gelang es den beiden, die tiefe Wunde einigermaßen zu verbinden. Zumindest blutete sie nur mehr ein wenig. Sam stand die ganze Zeit mit hängenden Schultern und leerem Blick daneben und fühlte sich hilflos.

"Er wird es überstehen, aber wir müssen bald zurück auf die Erde!", erklärte Teal'c.

Sam atmete erleichtert auf und schien langsam wieder Beherrschung über ihre Gedanken zu bekommen. Sie trat einige Schritte weg und setzte sich. Dort saß sie einige Zeit, während Daniel neben dem immer noch bewusstlosen O'Neill kniete und Teal'c die Gegend im Auge behielt.

Plötzlich stand der junge Archäologe auf und setzte sich neben Sam.

"Hey.", sagte er.

"Hey.", wiederholte sie kraftlos und sah ihn aus traurigen Augen an.

"Wie geht's?", fragte Daniel beiläufig.

Sam sagte nichts und Daniel senkte den Kopf.

Plötzlich seufzte sie und begann leise zu sprechen.

"Ich wusste, dass so etwas früher oder später passieren würde.", begann sie und Daniel sah sie ratlos an.

"Daniel, haben Sie gesehen, wie unprofessionell ich war?", fragte sie mit einem Anflug von Entsetzen im Gesicht.

"Aber Sam, das ist doch ganz normal...", beschwichtigte er sie.

"Ich bin Major der US-AirForce und ich müsste in so einer Situation in der Lage sein, Ruhe zu bewahren und korrekt zu handeln...ich wurde jahrelang darauf trainiert.", antwortete sie und neue Tränen fanden ihren Weg über ihre Wangen.

Schnell wischte sie sie weg, als wären sie Zeugnis ihrer Schwäche.

"Ich hatte Angst vor so einer Situation, Daniel.", fügte sie hinzu und senkte ihren Blick auf ihre Stiefel.

"Ich weiß, dass ich normalerweise keine Probleme habe, auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren....".

"........aber ich dachte, er würde sterben. Ich dachte es wirklich und plötzlich wurde alle so unbedeutend....oh Mann, was erzähle ich Ihnen da bloß.", murmelte sie heiser.

"Ich verstehe, Sam. Wirklich.", sagte Daniel wahrheitsgemäß.

"Ah ja? Sie wissen also, dass ich schon seit Monaten fürchte, dass so etwas passiert. Das meine Professionalität versagt, weil ich in so eine Situation wie die heutige gerade, nur weil ich diesen Mann liebe....und es verboten ist, das zu tun?", fragte sie mit einem höhnischen Unterton. "Ich muss verrückt sein...", fügte sie flüsternd zu sich selbst hinzu.

Daniel nickte. "Ich kann es mir gut vorstellen. Sam, ich meine...ich denke schon seit einiger Zeit, dass zwischen euch....wie soll ich sagen....Sie wissen, doch, was ich meine. Aber ihr ward immer professionell und habt nie etwas passieren lassen. Daraus ergab sich die Gefahr, dass deine Gefühle durchdrehen, wenn Jack verletzt wird.", gab er zurück und Sam richtete ihren Blick von ihren Schuhen zurück auf die warmen Augen ihres Freundes.

"Er wird es schaffen, Sam. Es ist schließlich Jack!.....wir werden es schaffen, okay?", sagte er und drückte leicht ihre Hand.

Sam nickte und biss sich auf die Unterlippe.

"Versprechen Sie mir, dass nichts von diesem Gespräch irgend jemand anderer erfährt.", forderte sie ernst.

"Sam, wofür halten Sie mich.", gab er vorwurfsvoll zur Antwort.

"Tschuldigung.", murmelte Sam und Daniel drehte sich wieder um.

Sam stand ebenfalls auf und setzte sich dann neben Jack.

Wenig später trat Teal'c an sie heran. "Wir müssen O'Neill durch das Stargate bringen!", sagte er mit resolutem Tonfall.

"Ja, das müssen wir, aber wie?", stimmte Daniel zu.

"Ich werde meinen Freund hier nicht so sterben lassen, wenn ich sein Leben retten kann.", erwiderte Teal'c.

"Ich werde mich zum Stargate schleichen und Verstärkung von der Erde holen.", addierte er nach einer Weile. Daniel sah ihn ungläubig an.

"Aber Teal'c, das ist eine Selbstmordaktion. Du wirst niemals an den Jaffa vorbeikommen, ohne dass sie dich töten!", meinte er mit resignierendem Tonfall.

"Daniel hat recht, Teal'c. Das wirst du niemals schaffen.", sagte Sam mit gesenktem Kopf.

"Ich werde es trotzdem versuchen. Vielleicht haben sie die Bewachung des Stargates vermindert.", gab der Jaffa ungerührt zurück.

"Einer von uns sollte mitkommen. Dann sind wir wenigstens zu zweit.", überlegte Daniel schließlich.

"Major Carter?", fragte Teal'c. Sam nickte und warf dem bewusstlosen Colonel einen letzten Blick zu.

"Nein, Teal'c! Was ist, wenn die Jaffa hierher kommen? Ich weiß nicht, was ich dann tun könnte! Ich bin kein Soldat, ich kann zwar notgedrungen mit einer Waffe umgehen, aber das wird nicht genügen!", widersprach der Archäologe mit gesenkter Stimme.

Teal'c nickte.

"Ich komme mit dir, Teal'c.", fügte Daniel hinzu.

Sam biss sich auf die Unterlippe und nickte den fragenden Blicken der beiden Männer entgegen.

Wenige Minuten später verschwanden die beiden, bis an die Zähne bewaffnet, im Wald.

Sam blieb alleine zurück und lud die einzige MG, die ihr geblieben war. Dann setzte sie sich seufzend auf ihren Platz neben Jack zurück und checkte den Verband.

Die Wunde blutete stärker als vorher und zu der Besorgnis, dass Daniel und Teal'c nicht lebend das Stargate erreichten, mischte sich wieder die bekannte Angst um Jack.

Zögernd legte sie ihre linke Hand auf seine bleiche Wange und ließ sie einfach dort ruhen. Sie musste sich davon überzeugen, dass er noch da war, sein Körper noch warm und voller Leben.

"Du musst es schaffen, Jack. Für mich.", flüsterte sie leise und nahm verlegen ihre Hand wieder von seinem Gesicht.

Stattdessen nahm sie seine Hand in die ihre und so saßen sie eine Weile.

Plötzlich und wie aus dem Nichts heraus stand der Zwerg, der Jack verwundet hatte, wieder vor ihnen. Er kam näher heran und dem steten Grinsen in seinem Gesicht war eine tiefe Traurigkeit gewichen.

Sam griff erschrocken zur Waffe und zielte auf den Winzling.

"Nimm die Waffe runter!", forderte er sie auf. Sam reagierte nicht.

"Ich sagte, du sollst aufhören, auf mich zu zielen!", wiederholte er gereizt.

"Warum sollte ich dir trauen? Sie dir an, was du getan hast. Sollte ich nicht das gleiche mit dir machen. Sollte ich dich nicht einfach eiskalt töten? Du hast keine Vorstellung davon, wie gerne ich das jetzt tun würde.", sagte sie und ihre sonst so wachen Augen verengten sich. Ihre Wut auf das Männlein war groß, und wenn sie nicht jahrelang in Geduld und klarem Nachdenken trainiert worden wäre, hätte sie keine Sekunde gezögert und den Zwerg erschossen.

"Ich werde dir nichts tun. Glaub mir.", bat dieser inständig.

"Ich glaube dir nicht.", erwiderte Sam ungerührt.

"Ich bin hier um mich zu entschuldigen. Ich war zornig. So viele fremde Rassen habe ich schon getroffen, die mein Volk für minderwertig hielt, nur aufgrund ihrer Körpergröße. Und bei euch war es nicht anders. So schien mir zumindest. Aber ich habe euch beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ihr zwar arrogant und selbstsicher seit, aber eigentlich keine schlechten Herzen habt.", begann das kleine Männchen und Sam sah zum ersten Mal direkt in seine Augen, die von einem so wunderschönen, smaragdenen Grün waren, wie man es bei Menschen vergeblich suchen würde. Sam war fasziniert von deren Anblick und ließ zögernd die Waffe sinken.

"Danke...ich bin hier, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen.", für es fort.

"Das nützt meinem Freund aber nichts. Wenn wir ihn nicht bald nach Hause bringen können, wird er sterben. Und die anderen beiden setzen sich in dem Moment, in dem ich hier mit dir diese scheinbar zu nichts führende Unterhaltung führe, einem großen Risiko aus, um Hilfe zu holen. Vielleicht sind sie schon längst in der Gewalt irgendeines Goau'ld, die wir übrigens auch mehr als verachten, und werden gefoltert. Und das alles wegen dir, und du kommst einfach hier angetanzt und bittest mich um Verzeihung???", sagte Sam böse und war im Begriff, wieder auf das Männchen zu zielen.

"Begeht nicht den gleichen Fehler noch mal, Menschen. Unterschätzt die Ekwins nicht!", warnte ihr Gegenüber und Sam ließ vom Vorhaben, dem Zwerg ein schnelles Ende zu bereiten, zögernd ab.

"Ekwins, ist das der Name deines Volkes?", fragte sie.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Der Zwerg nickte.

"Mein Name ist Inuma, was in eurer Sprache etwa so viel wie wandelnder Smaragd heißen würde.", sagte er.

Wieder versank Sam in den wunderschönen Tiefen der Augen des Zwerges. "Deine Augen haben dir diesen Namen gegeben, nicht wahr?", sagte sie sanfter. Ein seltsam beruhigende Ausstrahlung ging von seinen Pupillen aus.

"Ja in der Tat. Jedoch hat in unserem Volk ein jeder ganz besonders schöne Augen. Aber zurück zum Thema. Ich kann euch helfen. Die Ekwins besitzen große magische Fähigkeiten, von denen sie oft von anderen Völkern beneidet werden.", sprach er fast feierlich.

"Wer ist hier arrogant?", fragte Sam plötzlich wieder bissig.

"Ich spreche die Wahrheit, aber wenn du nicht sofort aufhörst, mich zu beleidigen wirst du nie erfahren, zu welch großen Dingen ich fähig bin. Du sollst wissen, dass wir unsere Fähigkeiten niemals Fremden preisgeben, deshalb halten sie uns alle für klein und schwach. Ich sage die Wahrheit, wenn ich behaupte, dass ich deinem Freund hier mit meinen magischen Fähigkeiten weit mehr Leid zufügen hätte können als mit einer so primitiven Waffe wie einem Schwert. Aber wir leiden darunter, dass uns alle für schwach halten...", sagte er und Sam lauschte gespannt, bis sie ihn unterbrach.

"...das ist mir auch schon aufgefallen.", sagte sie sarkastisch.

"Du sollst mir zuhören! Ich warne dich das letzte Mal, dummes Menschenweib!", schrie der Zwerg plötzlich. Sam wollte ihm sofort eine Gegenbeleidigung an den Schrumpfkopf werfen, besann sich aber eines Besseren und murmelte eine leise Entschuldigung. Inuma nickte bestätigt und fuhr fort.

"Aus diesem Grund hat vor vielen Jahren einmal ein Vertreter unseres Volkes seine Macht einem Jaffa demonstriert, der in seiner Überheblichkeit nicht glauben wollte, dass sein Gefangener stärker war als er, obwohl er kleiner war. Er hätte den Jaffa beinahe umgebracht, so wütend war er. Aber schließlich dachte er an sein eigenes Wohl und floh, bevor andere Jaffa auf ihn aufmerksam geworden wären. Doch der Jaffa überlebte und berichtete seinem Herren alles über den mysteriösen Zwerg, der ihn fast getötet hätte. Seitdem sind die Ekwins andauernd dem Terror der Goa'uld ausgesetzt. Wir haben uns geschworen, nie wieder einem Fremden unsere Mächte zu zeigen, und sei er noch so Überzeugt von seiner eigenen Stärke. Es ist schwer, aber bisher ist es uns gelungen. Das ist auch der Grund dafür, dass ich deinen Freund mit einem Schwert verletzt habe.

Wir können uns natürlich mit unseren Fähigkeiten ohne Probleme gegen die Goa'uld zur Wehr setzen und wir haben schon unzählige Krieger getötet, aber es werden immer mehr geschickt. Und je mächtiger wir unsere Macht einsetzen, desto größer wird die Gier des Goau'ld Herrschers, sie ebenfalls zu besitzen. Deshalb haben wir vor einem Jahr beschlossen, uns im Untergrund zu verstecken und uns nur mehr zu zeigen, wenn kein Weg daran vorbeiführt. Doch die Goau'ld geben nicht auf, und es werden immer mehr. Sam nickte. "Das tut mir sehr leid für euch....aber ich höre andauernd von Fähigkeiten und dass du uns helfen willst, aber wie und wann?", fragte sie ein wenig ungeduldig.

"Ich habe lange nachgedacht und mit mir selbst gerungen, aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, meine Kräfte für euch einzusetzen. Ich erwarte dafür von euch, dass ihr niemandem von mir erzählt. Du musst es mit deinem Leben schwören. Und du musst mir verzeihen, dass ich deinen Freund beinahe getötet habe. Denn es war ein törichter Fehler, denn ihr seit nicht unsere Feinde. Die Goau'ld sind unsere Feinde, ebenso wie die euren.", sagte er andächtig.

Sam nickte wieder.

"Ich schwöre es, bei meinem Leben! Und ich verzeihe dir.....Kannst du ihn jetzt heilen?", fragte sie leise.

"Leider sind unsere Heilungskräfte sehr begrenzt.", sagte er traurig, aber legte seine winzig erscheinende Hand sanft auf die Wunde des Colonels.

Ein gleißender Lichtstrahl kam plötzlich aus den Handflächen des Zwerges und ließ Sam geblendet die Augen schließen.

"Das wird lediglich den Heilungsprozess beschleunigen, er wird nicht sterben. Er wird bald zu Bewusstsein kommen. Ich werde jetzt deinen Freunden am Stargate helfen. Auf Wiedersehen. Und irgendwann werden die Goau'ld vernichtet werden.", sprach der Winzling noch und verschwand dann wie vom Erdboden verschluckt.

Sam seufzte und versuchte alles zu verdauen, was ihr dieser seltsame Zwerg gerade gesagt hatte.

Plötzlich hörte sie ein leises Stöhnen und lächelte, als Jacks Augenlider sich leicht hoben und sein Gesicht sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzog.

"Oh Gott sei Dank!", rief sie ungehalten aus.

Jack stöhnte wieder und schloss die Augen.

Sam rückte näher an ihn fühlte seinen Puls. Er war definitiv stärker geworden. "Hi!", flüsterte sie.

Jack glaubte die Stimme eines Engels zu hören und öffnete unter unendlichen Anstrengungen seine Augen. Der Dunkelheit wich dem schönsten Wesen, das er je gesehen hatte, seinem ganz privaten Engel.

"Carter?", hauchte er schwach.

"Oh Gott sei dank!!! Ja, ich bin hier. Wie fühlen Sie sich, Jack?", fragte sie.

"Ich hatte einen wirklich seltsamen Traum. Ein Zwerg hätte mich fast abgestochen.", raunte er ein wenig verwirrt. Sam lächelte.

"Das war kein Traum, Sir.", sagte sie.

"Ach nein?...Bin ich wirklich wach?", fragte er.

Sam lächelte wieder.

"Ja, ich denke schon, ich kann mich daran erinnern, dass ich jemals bei einem Alptraum Schmerzen hatte. Und das hier tut verdammt weh!", beschwerte er sich. Sie sah ihn mitleidig an.

Langsam aber sicher klärte sich die Benommenheit in seinem Kopf und wurde von der Klarheit der Schmerzen in seinem Unterbauch verdrängt.

"Ich bin wirklich nicht tot?", vergewisserte er sich nach einer Weile.

Sam wiegte schweigend den Kopf hin und her. "Wenn Sie tot wären...dann würde ich auch....", begann sie flüsternd, brach aber mitten im Satz ab.

"Wie?", fragte Jack verwirrt.

"Ich dachte, du würdest sterben, Jack. Du kannst dir nicht vorstellen, was das für mich bedeutet hätte. Ich weiß nicht, was ich getan hätte", sagte sie leise und war über ihre eigene Offenheit erstaunt.

"Ich glaube, ich bin doch im Himmel...", keuchte Jack mehr zu sich selber.

"Doch, ich kann es mir vorstellen, was das bedeutet hätte. In etwa das selbe, dass es für mich bedeuten würde, dich zu verlieren, Sam.", sagte er leise. Sam nahm wie früher schon einmal seine Hand in die ihre und drückte sie, dabei lächelte sie ihn an. Jack fühlte sich nicht nach einem Lächeln, erwiderte aber den Händedruck.

"Wo sind Danny und Teal'c?", fragte er plötzlich. Sam erzählte ihm schließlich die ganze Geschichte mit Teal'c und Daniels Rettungsmission und dem langen Gespräch mit dem Zwerg. Jack lauschte ihren Worten angestrengt und nickte.

"Er wird ihnen also sicher helfen?", versicherte er sich noch einmal und Sam nickte überzeugt.

"Dann sollten wir ihnen entgegen gehen. Nichts gegen das Plätzchen hier, aber, Sie wissen, wie ich Bäume hasse.", sagte er und Sams Mundwinkel umspielten ein kleines Lächeln. Es tat gut, ihn wieder schlechte Witze reißen zu hören.

Jack versuchte aufzustehen, doch wie ein Blitz raste der Schmerz durch seinen Körper und er stöhnte leise.

Sam half ihm sofort und zusammen gelang es ihnen, ihn auf die Beine zu bringen. Jack schob sein T-Shirt nach oben und betrachtete sich den blutdurchtränkten Verband. "Autsch!", machte er und vorsichtig berührte er die darunter liegende Wunde. Sam kam näher und warf ebenfalls einen Blick darauf. "Der Zwerg hat den Heilungsprozess wirklich rapide beschleunigt!", staunte sie.

Schnell verdeckte Jack die Wunde wieder. "Fit wie ein Turnschuh...gehen wir.", sagte er, mehr um sich selber davon zu überzeugen und setzte einen Fuß auf den Boden.

Sam reichte ihm ihre Hand und nach einem abschätzenden Blick und einem kurzen Zögern ergriff er sie schließlich und ließ sich von ihr stützen.

Sachte legte sich seine Hand auf Sams Rücken und sie durchflutete eine Gänsehaut. Jack ging es nicht anders, auch Sams Hand auf seiner Schulter verursachte ihm wohlige Schauer, die gegen seinen Schmerz besser wirkten als irgend eine Tablette es je tun könnte.

Langsam setzten sich die beiden in Bewegung.

Schon nach wenigen Metern fing Jack an zu keuchen und zu stöhnen.

"Ich glaube das wird nichts.", sagte Sam leise. Jack wiegelte ab.

"Wir müssen weiter.", sagte er.

"Jack! Du siehst doch selbst, dass es dir wieder schlechter geht. Du machst es noch schlimmer. Daniel und Teal'c sind in Sicherheit, das hat mir der Zwerg versprochen.", sagte sie. Die Aussprache seines Vornamens weckte seine Aufmerksamkeit und er sah ihr tief in die Augen. Ein Kribbeln machte sich in seinem Magen breit.

"Du hast recht.", sagte er schließlich resignierend und die beiden setzten sich neben einen Baumstamm.

"Danke...", flüsterte Jack nach einer Weile hustend.

"Wofür?"

"Ich hatte einfach das Bedürfnis, mich zu bedanken.", antwortete er mit einem Schulterzucken. Sam lächelte.

"Gern geschehen", sagte sie.

Jack hob den Kopf und sein Blick traf Sams. Sie starrten sich in die Augen, ozeanblau traf haselnussbraun. Lange Zeit sagte keiner etwas und die Stille wurde nur durch Jacks heftigem Atem durchbrochen.

Sam und Jack fühlten, wie die Luft um sie langsam zu knistern begann und die Spannung zwischen ihnen fast greifbar wurde.

Sam betrachtete das schweißbedeckte Gesicht mit den markanten Zügen, die sich in letzter Zeit so in ihr Gehirn gebrannt hatten. Jack verlor sich in ihren Augen. Langsam hob er seine rechte Hand und legte sie sanft auf Sams Wange. Die Gefühle schienen bei der Berührung Oberhand über ihr logisches Denken zu nehmen. Sachte strich Jack die einzelne Träne fort, die ihren Weg über Sams Wange gefunden hatte.

Sie kamen sich immer näher, und Jack lehnte zögernd seine Stirn, die immer noch feucht vom Schweiß glänzte, gegen die ihre.

"Oh Sam. Wenn ich jetzt nur vergessen könnte, dass das verboten ist.", flüsterte er und sprach ihr damit aus der Seele. Sie nickte und rieb dabei ihre Stirn an die seine. "Ich weiß.", sagte sie mit erstickter Stimme.

Auch sie legte ihre Hand nun auf seine Wange und so blieben sie eine Weile ohne je den Blickkontakt zu verlieren.

Sams Augen wanderten weiter nach unten und stoppten bei seinen Lippen. Jack verstand, was sie ihm damit sagen wollte und auch sein Blick blieb an ihren feuchten Lippen hängen.

"Geh in Deckung, Daniel Jackson!", schrie Teal'c. Daniel folgte der Aufforderung und versteckte sich hinter einem großen Felsen.

"Wie viele sind es?", fragte er den Jaffa.

"Ich zähle zwei Dutzend.", antwortete dieser.

"12 für jeden von uns. Das ist unmöglich, Teal'c!", schrie Daniel gedämpft.

"Ich bin es O'Neill schuldig!", gab er zurück.

"Das ist doch Unsinn. Glaubst du er würde wollen, dass du dich selbst für ihn umbringst? Das würde er niemals zulassen.", versuchte Daniel.

Teal'c überlegte kurz und schien die Wahrheit in den Worten des Archäologen zu erkennen. Doch plötzlich gab er seine Deckung auf und begann wütend schreiend auf die 24 Jaffa Wachen zu Feuern. Daniel fluchte leise, tat es ihm dann jedoch gleich, auch wenn er wenig Chancen dabei sah.

Plötzlich wurde die gesamte Szenerie in ein gleißendes Licht getaucht, und sämtliche Jaffas standen da wie Statuen. Keine Regung ging mehr von den Goau'ld aus.

Daniel sah fragend zu Teal'c, der seinen ratlosen Blick nur erwidern konnte. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand plötzlich wieder der Zwerg von vorhin vor ihnen. "Oh, hallo.", sagte Daniel überrascht.

"Ich werde mich kurz fassen. Ich habe euch geholfen, um mich für die Verletzung eures Freundes zu entschuldigen. Die Jaffa werden ungefähr eine Stunde erstarrt bleiben, bis da hin musst ihr auf euren Planeten zurückgekehrt sein. Das ist eure erste und einzige Chance.", sagte das Männchen und bevor Daniel oder Teal'c auch nur den Mund aufmachen konnten, war es bereist wieder verschwunden. Die beiden Mitglieder von SG1 fackelten nicht lange und liefen in die Richtung, wo sie Sam und Jack zurückgelassen hatten.

"Schnell, wir können jetzt zurück durch das Tor!", schrie Daniel lange bevor sie Sam erreicht hatten. Glücklicherweise gab ihr das genug Zeit, einige Schritte von Jack wegzurutschen und sie stand auf, um die beiden Männer zu erwarten.

"Hat der Zwerg euch geholfen?", fragte sie Daniel und dieser nickte eifrig. "Aber wir haben nicht viel Zeit!", warf Teal'c dazwischen.

"Ich werde O'Neill tragen!", fügte er hinzu.

"Das lässt du mal lieber, Kumpel!", kam es plötzlich müde aber bestimmt von Jack, den die anderen beiden noch gar nicht bemerkt hatten. Der Colonel hatte sich aus eigener Kraft am Baumstamm hochgezogen und trotz der Tatsache, das seine Wunde jetzt wieder sehr stark blutete, versuchte er den erstaunten Jaffa anzugrinsen.

"Jack? Wie kann.......der Zwerg?", fragte Daniel und Sam nickte.

"Er hat mir einiges von seinem Volk erzählt, aber das kann ich euch alles erzählen, wenn wir zu Hause sind. Beeilen wir uns!", forderte sie und Daniel machte seinen Mund wieder zu.

Der junge Wissenschaftler ging voraus, während Sam und Teal'c, Jack links und rechts stützend, das Schlusslicht bildeten.

"Unautorisierte Aktivierung von außerhalb!", kam es wie eine zu oft abgespielte Ansage eines Anrufbeantworters blechern aus sämtlichen Lautsprechern auf der Basis. Sämtliches höheres Personal des SGC tief im Cheyenne Mountain Complex eilte aufgeregt in den weiten Gängen tief unter der Erde herum.

General Hammond stand nervös im Kontrollraum und wartete auf eine Entwarnung.

"Wir erhalten ein Signal...es ist.....SG1, Sir!", berichtete der Sergeant und Hammonds Gesichtszüge hellten sich auf und er gab einen erleichterten Seufzer von sich. Doch erst als die vier auf die Rampe stolperten, konnte er sich sicher sein, dass SG1 dem Teufel wieder einmal von der Schaufel gesprungen war.

"Sir, schicken Sie sofort ein medizinisches Notfallteam hierher. Colonel O'Neill ist verwundet!", schrie Sam. Hammond befolgte die Aufforderung und wenig später eilte Doc. Janet Frasier zusammen mit einem Trupp von Sanitätern in den Stargateraum.

"Hey Doc.!", grinste Jack schwach.

Janet schob ungerührt von Jacks sarkastischer Begrüßung sein T-Shirt nach oben und sah sich die Bescherung an.

"Schön Sie im Ganzen zu sehen, Colonel.", sagte sie und wies ihre Helfer an, ihn sofort auf die Krankenstation zu verfrachten. Sam wollte den Ärzten folgen, aber Janet gebot ihr Einhalt. "Hey. Wo wollen Sie hin, Sam?", fragte sie. Sam sah sie verwirrt an, nickte dann aber verstehend und folgte Daniel und Teal'c aus dem Gateraum.

Hammond wartete bereits hinter der schweren Betontüre.

"Besprechung in einer Stunde...schön Sie wieder zu haben, SG1.", begrüßte er die drei. Sam nickte knapp und umrundete den General. Diesen wunderte das jedoch nicht weiter, denn auch er erinnerte sich an die schweren Augenblicke, in der er noch im Feldeinsatz war, wenn ein Teamkamerad verletzt wurde.

Sam duschte schnell und versuchte dann, Janet dazu zu bringen, sie zu Jack zu lassen. Sie musste ihn einfach sehen.

"Nein Sam. Er braucht jetzt Ruhe. Er spielt das ganze zwar runter, Sie kennen ja unseren Colonel. Aber es ist eine ernsthafte Verletzung, die übrigens schon erstaunlich gut heilt.", sagte Janet.

"Es gibt einen besonderen Grund für die schnelle Heilung, aber das werden Sie alles im Bericht lesen. Es ist schon schwer genug, es dem General zu erklären...es ist nämlich eine...seltsame Geschichte. Und deshalb möchte ich zuvor noch zu ihm. Bitte, Janet!", flehte Sam.

Janet wiegte ihren Kopf zögernd hin und her.

"Eine seltsame Geschichte?", fragte sie. Sam nickte, immer noch mit flehenden Augen.

"Ja es geht um Zwerge...", flüsterte Sam geheimnisvoll und wusste, dass Janet nun endgültig darauf brannte, mehr zu erfahren.

"Zwerge?", wiederholte die Ärztin ungläubig und zog die Stirn kraus.

"Ich würde Ihnen ja alles erzählen...aber...", begann Sam wieder und sah die junge Ärztin herausfordernd an.

Janet seufzte. "Sam...er schläft...", wehrte sie ab.

Sam zuckte die Schultern: "Ich will ihn doch nur kurz sehen...Janet, Sie wissen, wie ich für ihn fühle, ich habe es Ihnen oft genug gesagt oder?", versuchte sie und schließlich nickte diese resignierend. Sam lächelte triumphierend und rauschte wie eine Blitz an der verdutzten Ärztin vorbei.

"Hey, und wann erzählen Sie mir von den Zwergen?", schrie Janet ihr noch protestierend nach, aber ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

Sam hörte den Doc nicht mehr. Leise trat sie ein und sah Jack auf dem ersten Krankenbett liegen. Seine Augen waren geschlossen und sein nackter Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Lediglich der Verband an seinem rechten Unterbauch zerstörte das friedliche Bild, das der schlafende Mann gab. Sam lächelte und nahm neben dem Krankenbett auf einem Stuhl platz. Sie nahm Jacks Hand in die ihre und drückte sie leicht.

Sie wollte ihn nicht aufwecken, also blieb sie einfach nur dort sitzen, mit einem Lächeln im Gesicht und betrachtete seine entspannten Züge.

"Sam?", drang nach einer Weile die Stimme von Daniel an ihr Ohr und weckte sie aus ihrem Tagtraum.

Sam seufzte und drehte sich ihm entgegen. "Wir müssen zur Besprechung. Hammond wartet schon auf uns.", sagte er vorsichtig und Sam nickte.

Nach einer anstrengenden und für Hammon höchst unbefriedigend verlaufenden Sitzung, in der mehr Kaffee getrunken wurde, als gesund war, stürmte Sam, gefolgt von Teal'c und Daniel, sofort aus dem Besprechungsraum und ging schnurstracks zur Krankenstation.

Dort trafen sie auf Janet, die ihnen zulächelte.

"Er ist gerade aufgewacht.", sagte sie, ihre Stimme mit einem verheißungsvollen Ton unterlegend. Sam strahlte.

Sie schob sich an der Ärztin vorbei und trat an Jacks Bett. Als er ihre Anwesenheit spürte, schlug er seine Augen auf. Sam nahm, ohne einen weiteren Gedanken and die Richtigkeit ihrer Handlung zu verschwenden, seine Hand in die ihre, wie sie es in letzter Zeit immer öfter tat. Seine Hand war warm und weich und sie konnte nicht genug davon bekommen, ihren Daumen über seinen rauen Handrücken streifen zu lassen. Auch Jack begrüßte ihre sanfte Berührung mit einem schwachen Lächeln. Müde erwiderte er den Händedruck.

"Hi", schaltete sich Daniel ein und unterbrach damit den intimen Augenkontakt, den Sam und Jack mittlerweile hergestellt hatten.

Jack nickte erschöpft und hob die Hand. "Hi Danny Boy, wie geht's?", fragte er Unpassenderweise. "Hey, das sollte ich Sie fragen.", sagte dieser leise und grinste. "O'Neill.", sagte Teal'c schließlich und trat ebenfalls näher.

"Kumpel!...Warte noch ein paar Tage, und ich schlage dich wieder beim Boxen!", sagte Jack großspurig und Sam lächelte schwach. Ein gutes Zeichen, wenn Jack O'Neill wieder seine großen Sprüche klopfte.

"Wochen....", warf Doc Frasier ein, die ebenfalls wieder zum Bett ihres Patienten zurückgekehrt war.

"Wie?", fragte Jack sichtlich schockiert.

"Nicht Tage, Wochen. Colonel, das ist eine ernst zu nehmende Verletzung und ich werde Sie hier erst wieder rauslassen, wenn ich der Meinung bin, Sie sind gesund. Verstanden?", sagte sie und grinste.

Jack warf ihr einen vernichtenden Blick zu, aber das matte Leuchten in seinen Augen verriet Janet, dass sie diese Drohung vorerst nicht sehr ernst zu nehmen brauchte. Denn eigentlich wusste Jack selbst, dass er eine Weile brauchen würde, um wieder vollständig zu genesen. Zur Zeit mühte er sich unter Schmerzen ab, in eine Sitzende Position zu gelangen und verlangte nach einem T-Shirt.

Janet seufzte und reichte ihm eines. Jack zog es sich unbeholfen über und sah ein wenig belustigt in die Runde.

"Was ist, wollt ihr hier bleiben und dem alten Colonel zusehen, wie er gelangweilt herumliegt?", fragte er mit bekanntem Sarkasmus.

Teal'c wiegte einfach den Kopf und machte seine Entschuldigungen, bevor er den Raum verlies. Daniel folgte nach einer Weile.

Sam wollte auch gehen. "Ach Sam? Könnten Sie mir mal kurz helfen?", fragte Janet plötzlich.

Sam trat zu der jungen Ärztin, die sich gerade bei einigen Blutproben zu schaffen machte. Sam ging ihr zur Hand und schickte immer wieder verstohlene Blicke zu Jack, der mittlerweile damit beschäftigt war, an der Kanüle, die in seinem Unterarm steckte, herumzuspielen.

Janet grinste. Sam schenkte ihr einen gleichgültigen Blick aber Janet grinste weiter.

"Ich muss diese Proben hier ins Labor bringen. Ich bin sicher, Sie werden einstweilen gut auf den Colonel aufpassen.", sagte sie ironisch.

Sam äffte ihre Freundin nach, die sich mit einem nicht enden wollenden Lächeln schließlich verzog. Sam ging zurück zu Jack.

"Hey, das solltest du lieber drin lassen.", sagte sie zu Jack, der immer noch an der Infusion werkelte.

"Meinst du?", sagte er versunken. Sam nickte grinsend und nahm auf dem Stuhl neben dem Bett platz.

"Wir haben es geschafft.", sagte sie nach einer Weile und Jack sah sie erstaunt an.

Wenn er gedacht hatte, nach dem "Gefühlsausbruch" vorher auf dem Planeten würde der übliche beherrschte Air Force Major wieder überhand über Sams Emotionen nehmen, wurde er enttäuscht und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Ja, das haben wir.", gab er entspannt zurück.

Sam nahm wieder seine Hand, aber das genügte Jack dieses Mal nicht und er schaute Sam tief in die Augen, bevor er seine Hand aus der ihren löste und sie auf ihre Wange legte. Sam spürte die Spannung, die sich zwischen ihren Körpern gebildet hatte und wusste, wenn sie jetzt nicht eingriff, würde etwas passieren, das sie beide wollten, aber ein großer Fehler wäre. Sie trat einen Schritt zurück und Jacks Hand fiel auf das weiße Laken zurück. Seine dunkelbraunen Augen sahen sie enttäuscht, aber verstehend an. Mit einem letzten Blickkontakt und einem verabschiedenden Lächeln verlies sie den Raum. Jack seufzte.

eine Woche später

Jack lag gelangweilt auf seinem Krankenbett und spielte mit seinem blauen Jojo. Er wollte endlich hier raus und mit Sam sprechen. Er hatte sie seit nunmehr...einer Woche nicht mehr gesehen! Sie hatte ihn gemieden, und er wusste auch wieso.

Schließlich trat Doc. Frasier ein und lächelte kurz.

"Na Col., wie geht's uns heute?", fragte sie.

"UNS geht's gut und WIR wollen endlich HIER RAUS!", gab er ein wenig unwirsch zurück. Janet sah ihn abschätzend an.

"Dann werden WIR uns das ganze mal ansehen, einverstanden?"

Jack nickte abwesend und schob sein T-Shirt hoch.

Während Janet sich die rasend schnell verheilende Wunde ansah, die fast nur mehr eine große Narbe war, spielte er mit ihren Haaren.

"Was soll das?", fragte sie gespielt verärgert.

"Mir ist einfach nur langweilig!", schrie er fast. Aber Janet wusste, warum er eigentlich so gereizt war. Sam hatte ihr erzählt, dass sie einfach gegangen war und sich jetzt nicht mehr traute, ihm unter die Augen zu treten. Janet hatte sie zwar zu überzeugen versucht, aber ohne Erfolg.

"Mir geht's wirklich wieder gut. Ich könnte Bäume ausreißen!", prahlte Jack und machte eine dementsprechende Geste - zuckte aber kurz zusammen, als sich seine Bauchmuskeln streckten und schmerzhaft an der Narbe spannten. "Ja ja, und mein Gartenzaun ist die Chinesische Mauer!", gab Janet leicht amüsiert zurück.

Sie klebte einen neuen Verband über Jacks Unterbauch.

"Ganz schön viel Streicharbeit im Frühling, was?", witzelte er.

"Was?", fragte Janet und sah ihn verständnislos an.

"Na die Mauer in Ihrem Garten...", antwortete er. Janet schüttelte lächelnd den Kopf und zog ihm sein T-Shirt wieder an seinen Platz.

"Eigentlich würde ich sagen, Sie brauchen noch ein paar Tage Ruhe...aber Colonel, ehrlich gesagt, ich halte Sie hier keine zehn Minuten mehr aus. Raus hier, bevor ich es mir anders überlege und sie ans Bett fessle...", sagte sie und musste sich ein Grinsen verkneifen.

Jack seufzte erleichtert. "Fesselspielchen, was?", sagte er noch im rausgehen, bei dem er sich bemühte, nicht zu aufrecht zu gehen, um die Narbe nicht zu belasten.

Janet kicherte leise und hoffte, Jacks erster Weg würde der zu Sam sein.

Sie hatte recht, Jacks vorsichtige Schritte lenkten ihn zu Sams Quartier und er klopfte behutsam.

Als sich nichts rührte, klopfte er resoluter. Bis er leise Schritte hörte und die Tür sich langsam öffnete.

Ein wenig erschrocken blickte sie ihn an. "Sir...ich...", begann sie und ließ dann ihren Kopf sinken.

Jack musterte sie, streckte dann seine Hand aus und zwang sie, ihn anzusehen, indem er ihr Kinn hob. Dann schob er sie nach innen und schloss die Tür hinter sich. Er legte ihr seine Hand auf die Schulter.

"Du brauchst nichts erklären Sam. Ich weiß genau, wie du fühlst. Glaub mir...aber ich hatte jetzt eine Woche genügend Zeit, darüber nachzudenken und bin zu dem Schluss gekommen. Dass ich so nicht mehr weitermachen kann.....ich kann es einfach nicht mehr, Sam.", sagte er traurig. Dann waren plötzlich beide Hände auf ihren Wangen und Sam hielt ihre Tränen zurück, als er sie verliebt ansah. Sein Gesicht kam immer näher an das ihre.

"Sam...ich weiß, dass wir das nicht tun sollten, es falsch ist und....du brauchst nur ein Wort zu sagen und ich werde den Raum verlassen...aber ich weiß, was du fühlst, Sam und.......", sagte er und seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als er schließlich mitten im Satz abbrach. Sam sah ihn an, auch sie hatte eine Woche lang an nichts anderes gedacht und war zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht fühlen und ihre Augen weiteten sich. War sie wirklich im Begriff, diesen Mann zu küssen? Er war ihr Vorgesetzter und es war gegen die Regeln...und es war...falsch. Aber wollte sie es? Ja...und wie. Also schloss sie ihre Augen und öffnete ihre Lippen ein wenig. Und schon waren sein weichen und warmen Lippen auf den ihren. Tausende kleine Blitze durchzuckten ihren Körper, als Jack langsam begann, seine Lippen auf den ihren zu bewegen. Wenn sie erwartet hatte, dass es anders werden würde, Jack zu küssen, als anderen Männer in ihrem bisherigen Leben, dann wurden ihre Erwartungen weit übertroffen. Dieser Mann wusste, wie man eine Frau küsste...sanft, fragend...fast schüchtern und vorsichtig. Und doch so voller Leidenschaft und Versprechungen für die Zukunft. Jack war trotzdem ein wenig überrascht, dass Sam den Kuss erwiderte und ihre Hände um seinen Nacken legte. Er lächelte und diesmal übernahm Sam die Kontrolle über seine Lippen. Jack verlor sich in ihrer Nähe, als ihr Körper sich an den seinen presste. Als ihre Hüfte gegen sein Becken drückte , stöhnte er kurz vor Schmerz. Sofort brach Sam den Kuss ab und sah ihn erschrocken an. "Hab ich dir weh getan?", fragte sie schnell. Aber Jack lächelte nur und zog sie wieder an sich. Glück war ein Wort, dass das, was Jack O'Neill in diesen Momenten fühlte, nicht beschreiben konnte.

Und wenn der Weg der Zukunft auch voller Steine, Hindernisse und Hürden war, er wusste, dass er nur genau so weiterleben wollte - mit der Frau, die er seit Jahren liebte, in seinen Armen...

Ende
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