Verschollen by Tanagra
Summary: Ich glaube, die Story funktioniert besser, wenn man den Inhalt nicht vorher kennt. Nur so viel sei gesagt: Es geht um O'Neill.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), General Hammond, Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Adventure, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 8161 Read: 2368 Published: 10.05.12 Updated: 10.05.12
Story Notes:


Spoiler: O'Neill und Laira
Staffel: 4.oder 5.

1. Kapitel 1 by Tanagra

Kapitel 1 by Tanagra
Verschollen


SG 4 hatte gleich nach der Ankunft auf P4X296 festgestellt, dass dieser Planet unter Kontrolle der Goa'uld stand. Ein hoher Pfahl neben der Rampe zum Stargate, der mit Goa'uld-Symbolen verziert war, ließ darüber keinen Zweifel. Der Schriftexperte des Teams, Captain Lewis, machte sich gleich an die Entzifferung.
"Sir," sagte er an seinen Colonel gewandt.
Colonel Greaver kam zu ihm.
"Was rausgefunden, Captain?"
"Allerdings, Sir. Diese Symbole stellen eine Warnung an alle Jaffa und Goa'uld dar, sich von diesem Planeten fern zu halten, da Anubis ihn für sich beansprucht."
"Anubis also," antwortete der Colonel. "Interessant."
"Sir, wir sollten das sofort dem SGC melden. Möglicherweise haben wir die Heimatwelt von Anubis entdeckt. Diese Warnung auf dem Pfahl ist ziemlich eindringlich, und die Strafen, die bei Nichtbeachtung angedroht werden, sind grauenhaft. Anubis scheint viel daran zu liegen, dass dieser Planet unbehelligt bleibt."
"Schön," nickte Greaver. "Wählen Sie die Erde an und stellen eine Verbindung zu General Ham... Deckung!"
Sofort ließen sich alle zu Boden fallen und suchten im Schutz der Rampe Deckung.
Der Colonel hatte eine Prozession von Gestalten entdeckt, die aus dem nahe gelegenen Wald hervorgetreten war. Sie waren in blaue Kutten gehüllt und hielten die Köpfe gesenkt, so dass sie die Eindringlinge nicht bemerkt hatten.
Die Prozession bestand aus zehn Personen, die gemessenen Schrittes in Zweiergruppen über die kleine Ebene direkt auf das Stargate zukamen.
SG 4 zog sich noch weiter in den Schatten der Rampe zurück, es gab keine andere Möglichkeit, sich hier zu verstecken. Plötzlich fuhren die Männer erschrocken zusammen, als das Stargate hinter ihnen angewählt wurde und ein Chevron nach dem anderen einrastete. Kurz darauf traten zwei Jaffa in Rüstung aus dem Ereignishorizont und gingen die Rampe hinab, ohne das SG-Team zu entdecken. Sie trugen einen truhenähnlichen Behälter zwischen sich, den sie am Fuß der Rampe abstellten. Die Prozession der Planetenbewohner war nun ebenfalls an der Rampe angekommen. Man begrüßte sich mit Kopfnicken, aber es wurde kein Wort gesprochen. Einer der Jaffa ging zum DHD und gab Koordinaten ein. Offensichtlich rechnete er nicht damit, dass irgendein Eindringling sich hier trotz der eindeutigen Warnung aufhalten könnte, denn sein Blick ruhte allein auf dem DHD und dann wieder auf dem Tor, so dass er die Menschen, die neben der Rampe kauerten, nicht entdeckte.
Zwei Gestalten aus der Prozession traten vor und bückten sich, um den Behälter aufzunehmen. Dabei konnte SG 4 kurz ihre Gesichter erkennen, und ihnen blieb fast die Luft weg.
Jetzt setzte sich die Prozession mit dem Behälter wieder in Richtung Wald in Gang, und die Jaffa verließen den Planeten durch das Stargate. Captain Lewis versuchte noch, einen Blick auf die Koordinaten, die die Jaffa angewählt hatten, zu erhaschen, aber es war zu spät, sie waren schon deaktiviert.
"Gott, Colonel, haben Sie auch gesehen, was ich gesehen habe?!" flüsterte Captain Greene, der neben seinem Vorgesetzten kauerte.
"Allerdings," antwortete dieser heiser. "Ich dachte, ich täusche mich, aber wenn Sie es auch gesehen haben..."
"Das war Colonel O'Neill!" sprach Sergeant Rosberg aus, was alle dachten.
"Wir dürfen ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren," stellte Colonel Greaver fest. Sein Blick wanderte suchend über die Ebene, aber da war nichts, was ihnen Deckung hätte geben können.
"Sobald sie den Waldrand erreicht haben, folgen wir ihnen. Wir können nur hoffen, dass wir ihre Spur nicht verlieren."
Ungeduldig verharrten sie im Schatten der Rampe, bis die Prozession im Wald verschwand, dann rannten sie in gebückter Haltung los.
Durch den Wald führte ein Pfad, zum Glück nur in eine Richtung, dem sie vorsichtig folgten. Bald schon hatten sie die Gestalten in den blauen Kutten wieder in Sichtweite.
"Sollen wir sie angreifen und den Colonel befreien, Sir?" fragte Sergeant Rosberg.
"Nein," entschied Greaver. "Ohne zu wissen, was hier überhaupt vor sich geht, werden wir nichts unternehmen. Wir finden heraus, wo sie hingehen und werden dann Bericht erstatten."
"Und lassen Colonel O'Neill zurück?" fragte Rosberg ungläubig.
"Er schien nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein. Mit einer überstürzten Befreiungsaktion, die eventuell scheitert, ist ihm nicht gedient. Wir kommen mit Verstärkung zurück, wenn wir die Situation besser einschätzen können."
"Aber..."
"Sergeant!" Greaver wurde ungeduldig. "Habe ich mich etwa unklar ausgedrückt?!"
"Nein, Sir."
"Gut."
Sie schlichen weiter hinter den Gestalten her, bis sich der Wald wieder lichtete und erneut den Blick auf eine Ebene freigab. Inmitten dieser Ebene stand ein großer Tempel, geschmückt mit Säulen und einem gewaltigen Kapitol. Nachdem die Prozession im Tempel verschwunden war, warteten sie noch eine halbe Stunde ab, aber es tat sich nichts mehr. Niemand verließ den Tempel, und auch sonst tauchte niemand auf.
"Rückzug zum Stargate," ordnete Colonel Greaver an, und so kehrten sie zur Erde zurück.

SG 8 kehrte planmäßig von Edora zurück und erstattete kurze Zeit später bei General Hammond Bericht. Abschließend fragte Colonel Chan: "General, befindet sich SG 1 auf dem Stützpunkt?"
Hammond nickte.
"Ja, sie sind vor zwei Stunden von einer Mission zurückgekehrt. Warum?"
"Ich habe eine Nachricht für Colonel O'Neill," erklärte Chan.
"Wahrscheinlich finden Sie ihn in der Cafeteria. Es gab ein kleines Missgeschick mit der Ausrüstung, und das Team schien ziemlich hungrig, als es zurückkehrte," grinste Hammond.
Chan nickte ihm noch mal zu und machte sich dann auf den Weg in die Cafeteria, wo er tatsächlich Colonel O'Neill, Major Carter und Dr. Jackson entdeckte.
Er trat an ihren Tisch und nickte zur Begrüßung. Dann wandte er sich an O'Neill.
"Colonel, wir sind gerade von Edora zurückgekommen, und ich soll Ihnen Grüße von einer Frau namens Laira bestellen. Sie sagte, Sie hätten ihr von einer speziellen Medizin gegen Husten erzählt, die sie gern ihrem Kind geben würde."
"Ist denn die Bevölkerung von Edora als Gegenleistung für den Abbau der Bodenschätze nicht mit Medizin versorgt worden?" fragte Carter.
"Doch, selbstverständlich. Aber die Frau meinte, der Colonel hätte ihr von einer Medizin erzählt, die für Kinder sanfter und weniger belastend sei als die chemischen Präparate, die man im Allgemeinen gibt."
"Aber ihr Sohn ist doch schon fast erwachsen," wandte O'Neill ein. "Dieses Hausmittel ist wirklich mehr was für Kinder."
"Nein, nein," schüttelte Colonel Chan den Kopf. "Es geht nicht um ihren Sohn, es geht um ihre Tochter, ein Kleinkind."
Jack O'Neills Blick blieb einen Augenblick ausdruckslos an seinem Gegenüber hängen und schweifte dann zur Wand ab.
Sam und Daniel sahen sich kurz an, sagten aber nichts.
Plötzlich erhob Jack sich und verließ ohne ein Wort die Cafeteria. Colonel Chan sah ihm irritiert hinterher.
"Was ist denn nun los? Hab ich was Falsches gesagt?"
"Nein," beruhigte Daniel Jackson.
"Ja," antwortete Sam Carter gleichzeitig.
Chan zuckte die Achseln.
"Wie auch immer, wenn er für die nächste Mission sein Hausmittel mitgeben möchte, soll er sich bei mir oder Major Roman melden." Er nickte den beiden am Tisch noch mal zu und ging dann ebenfalls. Sam und Daniel sahen ihm hinterher.
"Laira hatte doch keine Tochter," überlegte Daniel laut.
"Zumindest nicht, als wir den Colonel dort abgeholt haben," antwortete Sam.
"Sie meinen, sie könnte von ihm ein Kind bekommen haben?"
Sam verzog scheinbar gleichgültig das Gesicht.
"Er scheint es jedenfalls für möglich zu halten, sonst hätte er wohl nicht so reagiert."
Sie schwiegen beide und hingen jeder seinen eigenen Gedanken hinterher. Schließlich stand Sam auf.
"Ich werde mal zu ihm gehen," sagte sie.

Als Sam gerade an die Tür des Quartiers des Colonels klopfen wollte, wurde diese geöffnet.
"Major?" fragte er erstaunt. "Wollten Sie zu mir?"
Sie lächelte verlegen.
"Ähm, eigentlich... ja, Sir."
"Jetzt ist es gerade nicht so günstig. Ist es wichtig?"
"Wollten Sie gerade gehen?"
Er lehnte sich an den Türrahmen und sah sie kurz an, senkte dann aber den Blick.
"Ich habe Hammond gebeten, nach Edora gehen zu dürfen."
"Das Hausmittel selbst überbringen?"
"Sam, ich muss wissen, ob Lairas Tochter... ich meine..."
"Ob das Kind von Ihnen ist."
Er sah sie an.
"Richtig. Ich meine, vielleicht habe ich eine Tochter und weiß gar nichts davon. Dieser Gedanke... macht mich fast wahnsinnig."
"Sie gehen jetzt gleich?"
"Edora wird schon angewählt."
Sie holte Luft, um die Frage zu stellen, die ihr am meisten auf der Seele brannte.
"Sir, was werden Sie tun, wenn es tatsächlich Ihre Tochter ist?"
Er sah sie offen an und lächelte schwach.
"Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich schätze, darüber werde ich mir Gedanken machen, wenn ich weiß, ob es tatsächlich so ist."
Sie trat zur Seite, um ihn vorbei zu lassen.
"Viel Glück, Sir. In welcher Hinsicht auch immer."
Er warf ihr noch einen fragenden Blick zu, sah dann aber zur Seite und nickte.
"Bis dann, Carter."
"Bis dann, Sir."
Sie sah ihm hinterher, wie er durch den Gang zum Fahrstuhl marschierte und dabei seine Lederjacke überzog. Er war in zivil, wie ihr jetzt erst auffiel.
Ein komisches Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit, und am liebsten hätte sie im nachgerufen, ihn gebeten, nicht zu gehen, aber sie wusste, dass es sinnlos gewesen wäre. Sie konnte nicht sagen, warum er nicht gehen sollte - sie wusste selbst nicht, warum sie dieses eigenartige flaue Gefühl hatte. Aber irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie ihn nie wiedersehen.

"Wie lange ist Colonel O'Neill jetzt schon weg?" fragte General Hammond, obwohl er es sehr genau wusste.
"Drei Tage, Sir. Und er hat sich nicht einmal gemeldet. Das sieht ihm nicht ähnlich," antwortete Sam.
Sie saßen im Briefingraum zusammen mit dem Rest von SG1.
"Vielleicht benötigt er etwas Zeit, um seine Familienverhältnisse zu klären," vermutete Teal'c, was ihm einen bösen Blick von Sam einbrachte. Er zog eine Augenbraue hoch und verstummte.
"Wann ist die nächste Routinemission nach Edora geplant?" wollte der General wissen.
"In 4 Tagen, Sir," antwortete Carter. Die Frage beunruhigte sie. Wollte er wirklich noch so lange warten? Die Ungewissheit konnte doch nicht nur sie wahnsinnig machen. Wieso waren die anderen so ruhig?
"Ich denke, wir sollten ihm noch Zeit lassen. Wenn das nächste SG-Team nach Edora geht, um die Naquada-Lieferung abzuholen, werden sie mal nachfragen. Schließlich habe ich Colonel O'Neill kein Zeitlimit mitgegeben, und ich will ihn nicht schon nach 3 Tagen zurückpfeifen, wenn er meint, dass er mehr Zeit braucht."
"Aber Sir..." wollte Sam protestieren, als plötzlich der Alarm losging.
"Unplanmäßige Aktivierung von außen," kam die Lautsprecherdurchsage, und durch das Fenster zum Gateraum sahen sie, wie die Iris zugezogen wurde.
Sofort eilten sie in den Kontrollraum, wo Sergeant Siler an der Konsole saß.
"Kennung von SG16 wird übermittelt, Sir," teilte er mit.
"Iris öffnen!" antwortete Hammond.
SG16 war das Team, das zur Zeit auf Edora das Naquada abbaute.
Die Iris zog wieder auf, und kurz darauf trat Sergeant Breston durch das Gate. Hammond und SG1 waren nach unten gelaufen und kamen jetzt in den Gateraum.
"Was ist los, Sergeant?" wollte Hammond sofort wissen. Er hatte ein ungutes Gefühl.
"Sir, Colonel O'Neill ist entführt worden," meldete der Sergeant.
"Was?!" erklang es aus mehreren Kehlen.
"Entführt? Von wem?" wollte Teal'c wissen.
"Goa'uld?" fragte Daniel gleichzeitig.
"Entführt..." flüsterte Sam.
Der Sergeant sah unsicher von einem zum anderen.
"Herrgott, nun reden Sie schon!" rief Hammond ungeduldig, und Breston zuckte zusammen.
"Er war wohl auf dem Weg zurück zum Tor, ein Edoraner begleitete ihn. Da wurden sie mit Zats angegriffen. Nach allem, was der Edoraner beschrieben hat, waren es aber keine Goa'uld und keine Jaffa."
"Wann ist das passiert?" wollte Hammond wissen.
"Vor 2 Tagen, Sir."
"Vor 2 Tagen! Und dann melden Sie es erst jetzt?!" rief Sam und sah den Sergeant verständnislos und wütend an.
Breston hob abwehrend die Hände.
"Unser Abbaugebiet liegt in einiger Entfernung von der Siedlung, und die Leute haben auch nicht sofort nach dem Edoraner gesucht. Als sie ihn gefunden haben, war er bewusstlos. Als er später zu sich kam und erzählte, was geschehen war, schickten sie sofort jemanden zu uns. Wir haben dann auch erst mal den Edoraner befragt, um uns ein eigenes Bild zu machen. Danach schickte Colonel Ansson mich sofort hierher."
"Schon gut, mein Sohn," beruhigte Hammond.
"General Hammond, ich würde mir die Stelle, wo der Überfall stattgefunden hat, gern einmal ansehen," sagte Teal'c.
"Ich ebenfalls," teilte Daniel mit.
"Erlaubnis erteilt. Major, befragen Sie auch die Edoraner noch mal, vielleicht fällt jemandem noch etwas ein."
"Ja, Sir."

Während Teal'c und Daniel mit Sergeant Breston die Stelle untersuchten, wo O'Neill und der Edoraner überrascht worden waren, ging Sam zur Siedlung, um mit den Einwohnern zu sprechen. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, denn eigentlich hatte sie diesen Planeten nie wieder betreten wollen. Sie hatte dieser Frau, Laira, nie wieder begegnen wollen.
"Ich habe mir gedacht, dass du kommst," wurde sie im Dorf von Laira mit einem schwachen Lächeln begrüßt.
"Ich hab noch ein paar Fragen, vielleicht ist ja jemandem doch noch etwas eingefallen, oder der Edoraner, der dabei war, erinnert sich noch an irgendwelche Details..."
"Elmo, er heißt Elmo," sagte Laira leicht abwesend und sah zu ihrem Haus, wo ihr Sohn mit einem kleinen Mädchen spielte. Sam folgte ihrem Blick und schluckte.
"Elmo, gut," antwortete sie heiser.
Laira sah sie wieder an.
"Sie ist nicht seine Tochter."
"Hm?" Sam riss den Blick von dem Kind los und sah wieder die Frau an.
"Aloina, sie ist nicht Jacks Tochter. Das wolltest du doch wissen, oder?"
Sam wurde rot.
"Äh, nein, ich ... wegen des Edoraners... Elmo... also..." stammelte sie.
Laira lächelte wieder ein sehr warmes und etwas wehmütiges Lächeln.
"Ich weiß, dass er dir auch etwas bedeutet. Ich wusste es schon damals. Und wäre der Feuerregen nicht auf Edora niedergekommen..."
"Das geht mich nichts an, Laira," unterbrach Sam. "Colonel O'Neill ist mein Vorgesetzter, wir arbeiten schon ziemlich lange zusammen, und wir sind so was wie Freunde geworden. Deswegen möchte ich ihn wiederfinden, und deswegen bin ich hier."
"Und um zu erfahren, ob er nun der Vater ist oder nicht," ergänzte Laira und lächelte immer noch, aber es war keine Verschlagenheit in dem Lächeln zu erkennen.
Sam gab auf.
"Er ist es nicht?" fragte sie leise.
"Nein," antwortete Laira. "Sie ist die Tochter einer Frau aus dem Dorf, die ihren Mann bei dem Einschlag des Feuerregens verloren hat. Vor ein paar Monaten wurde die Frau schwer krank, und trotz eurer Medizin war ihr nicht zu helfen. Sie ist gestorben. Ich habe Aloina dann zu mir genommen."
Sie sah wieder zu dem Kind hinüber.
"Als Jack hier ankam und die Kleine sah, da hatte ich den Eindruck, er wäre glücklich gewesen, wenn es sein Kind wäre. Er hatte so einen seltsamen Ausdruck in seinen Augen. Aber als ich ihm sagte, dass sie es nicht ist, schien er eher erleichtert zu sein. Da wusste ich, dass er nicht meinetwegen zurückgekommen ist und dass er wieder gehen würde."
Sie schluckte.
"Ihr werdet ihn doch finden, Sam, oder? Ich weiß, dass ich ihn nicht haben kann, aber ich muss wissen, dass es ihm gut geht, dass er lebt." Sam nickte.
"Wir werden alles tun, um ihn zu finden und dir bescheid geben, sobald wir etwas wissen."
Laira lächelte.
"Danke. Ich bringe dich zu Elmo, vielleicht kann er dir weiterhelfen."

Die Befragung des Edoraners war wenig aufschlussreich. Er hatte den Angreifer zwar gesehen, und so konnte man ziemlich sicher sein, dass es kein Goa'uld und kein Jaffa gewesen war, aber weitere Hinweise ergaben sich nicht. Also kehrte Sam zu den anderen zurück.
"Major Carter, ich denke, ich weiß, was passiert ist," kam Teal'c gleich zur Sache, als er sie sah.
"Was?" frage sie überrascht.
"Ich denke, es war ein Kopfgeldjäger, Abschaum, der sich überall herumtreibt."
Sam überlegte kurz und nickte dann langsam.
"Das würde erklären, warum nur der Colonel entführt wurde und der Edoraner nicht," sagte sie.
Teal'c senkte zustimmend den Kopf und fuhr dann fort.
"Er ist nicht durch das Stargate gekommen sondern hatte ein Raumschiff oder einen Gleiter. Wir haben Spuren dort drüben gefunden." Er deutete auf den Waldrand. "Es muss ein altes Modell gewesen sein, keine Goa'uld-Technik. Der Boden ist an der Start- und Landestelle verbrannt, was auf eine ähnlich primitive Raumfahrttechnik wie die eure schließen lässt."
Sam und Daniel sahen ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Entschuldigung," sagte Teal'c daraufhin emotionslos.

"Gibt es viele von diesen Kopfgeldjägern?" wollte General Hammond im SGC wissen.
Teal'c überlegte kurz.
"Die genaue Anzahl kennt niemand. In meiner Zeit als Primus von Apophis habe ich vielleicht 15 bis 20 gesehen. Sie durchkämmen das All nach allem, was sich an die Goa'uld verkaufen lässt. Meistens handelt es sich bei der Beute um andere Goa'uld, die unbequem oder abtrünnig sind oder drohen, zu mächtig zu werden. Wahrscheinlich waren auch Tok'Ra dabei, aber deren Existenz wurde damals offiziell geleugnet und in den Bereich der Legenden verbannt. Ganz selten hat mal einer einen Asgard gefangen genommen, eine Handelsware von hohem Wert. Sonst gab es niemanden, der den Goa'uld Widerstand geleistet hätte und damit für ein Kopfgeld in Frage gekommen wäre - bis ihr kamt. Die SG-Teams dürften alle einen lohnenden Preis erbringen, und sicher stehen auch abtrünnige Jaffa auf der Liste. Somit dürfte die Zahl der Kopfgeldjäger gestiegen sein, da das Warenangebot größer geworden ist."
Daniel sah Teal'c zweifelnd an.
"Irgendwie gefällt mir deine Wortwahl nicht," stellte er fest.
Teal'c zog wieder eine Augenbraue nach oben und senkte den Kopf ein wenig.
"Ich sage nur, wie es ist, Daniel Jackson. Für die Kopfgeldjäger ist die Beute nichts anderes als eine Ware, für die es einen möglichst guten Preis auszuhandeln gilt. O'Neill dürfte da ein goldener Fang sein."
"Also haben wir nicht die geringste Ahnung, wo er ihn hingebracht haben könnte," stellte General Hammond fest.
"Das stimmt nicht ganz," warf Sam nun ein. "Wir haben festgestellt, dass das Schiff, mit dem der Jäger unterwegs ist, keine Goa'uld-Technik besitzt sondern mit Brennstofftriebwerken arbeitet. Das heißt, dass seine Reichweite begrenzt sein müsste." Sie sah fragend zu Teal'c.
"Das ist korrekt," antwortete dieser. "Allerdings ist sie nicht in so großem Maße eingeschränkt wie die eurer Raumschiffe. Der Brennstoff, der für diese Art von Schiffen benutzt wird, ist weitaus effektiver als der eure."
"Aber wir könnten die Anzahl der möglichen Zielorte stark einschränken," führte Daniel Sams Gedanken fort und trat an die Tafel mit der Übersicht der Planeten aus der Abydos-Kartusche. "Wir könnten so ähnlich vorgehen wie damals, als Sie und Jack nicht mit uns durch das Tor gekommen waren sondern in der Antarktis gelandet sind, und zu jeder in Frage kommenden Adresse ein Suchteam schicken."
"Der Jäger muss nicht unbedingt einen Planeten mit Stargate angesteuert haben," gab General Hammond zu bedenken.
"Aber es wäre möglich," beharrte Daniel.
Hammond nickte.
"Teal'c, bitte helfen Sie Dr. Jackson dabei, die Planeten, die mit der Technologie des gesuchten Schiffes erreichbar wären, herauszufinden. Wir schicken dann erst mal Aufklärungssonden, um die Planetenbeschaffenheit zu erkunden." Er wandte sich an Sam.
"Major Carter, kontakten Sie die Tok'Ra. Es wäre möglich, dass einer ihrer Spione etwas gehört hat." Er seufzte. "Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Wegtreten."

Es hatten sich elf mögliche Stargateadressen ergeben, von denen neun zu Planeten mit einer erdähnlichen Atmosphäre führten. Die verbliebenen Mitglieder von SG 1 wären am liebsten selbst zu jeder dieser Adressen gereist, aber General Hammond hatte Sam und Daniel vorübergehend beurlaubt.
"In der Verfassung, in der Sie beide sind, bringen Sie nur sich und andere in Gefahr," stellte er fest. Allein Teal'c durfte SG 5 bei der Suche begleiten.
Daniel und Sam blieben auf dem Stützpunkt, obwohl ihnen nahegelegt wurde, doch nach Hause zu fahren. Aber beide wollten in der Nähe des Stargates sein, wenn die Suchtrupps zurückkamen.
Daniel versuchte sich in seinem Quartier mit Übersetzungen abzulenken, während Sam fast die ganze Zeit in ihrem Labor verbrachte, wo sie über physikalischen Problemen brütete, ohne wirklich bei der Sache zu sein.
Jedes Mal, wenn das Gate aktiviert wurde, stürmten beide in den Stargateraum, um sofort zu erfahren, ob es Neuigkeiten gab. Doch immer kamen die Teams ohne O'Neill zurück, niemand hatte etwas von ihm gehört oder gesehen. Und es verging immer mehr Zeit.
Schließlich waren alle neun möglichen Adressen aufgesucht worden, ohne dass sich irgend etwas ergeben hätte. Teal'c blieb nun auch auf dem Stützpunkt, wobei er sein Quartier so gut wie nie verließ. Er meditierte stundenlang und kam nur heraus, wenn er eine Gateaktivierung hörte.
Die einzige Hoffnung, noch etwas über das Schicksal von Colonel O'Neill zu erfahren, lag jetzt auf den Tok'Ra, die sich noch nicht gemeldet hatten, und die Stimmung im SGC wurde immer gedrückter.

Es dauerte fast drei Wochen, bis das Stargate von außen aktiviert und die Tok'Ra-Kennung übermittelt wurde.
"Iris öffnen," befahl Hammond, und alle sahen gespannt zum Stargate.
Sam, Daniel und Teal'c kamen gerade in den Gateraum gelaufen, als Jacob Carter aus dem Ereignishorizont trat.
"Dad!" lächelte Sam, aber das Strahlen, das sonst über ihr Gesicht glitt, wenn sie ihren Vater sah, wollte sich nicht einstellen. Er nahm es bekümmert wahr.
"Sam, Liebes." Er umarmte sie und wich ihrem erwartungsvollen Blick aus. Nun kam auch General Hammond zu ihnen herunter und begrüßte den Tok'Ra.
"Jacob, ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten."
Jacob Carter verzog bedauernd das Gesicht.
"Es war nicht leicht, unsere Spione zu kontaktieren. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Aber keiner, den wir erreichen konnten, wusste etwas über den Verbleib von Colonel O'Neill."
Schweigen machte sich breit. Dann sah Daniel auf.
"Welche Goa'uld können wir also ausschließen?" fragte er.
Die anderen sahen ihn an.
"Wenn wir wissen, bei wem er nicht ist, sind wir auch schon einen Schritt weiter," erklärte er.
Jacob schüttelte den Kopf.
"Keiner der Systemlords hat ihn, da bin ich sicher. Sie hätten untereinander mit so einer wertvollen Beute geprahlt, so dass wir auf jeden Fall davon gehört hätten."
"Was bedeutet das? Wo zum Teufel ist er dann?!" Die letzten drei Wochen waren auch an General Hammond nicht spurlos vorbeigegangen. Der Kommandant des Stützpunktes fand den Gedanken unerträglich, dass einer seiner Leute dort draußen verschollen war und sie absolut nichts tun konnten, um ihm zu helfen.
Jacob zuckte die Achseln.
"Es tut mir leid. Seid ihr denn wirklich sicher, dass es ein Kopfgeldjäger war?"
"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß," antwortete Teal'c. "Alle Spuren, die wir gefunden haben, deuteten darauf hin."
"Aber es macht doch keinen Sinn, dass er dann keinem der Systemlords angeboten wurde," wandte Jacob ein.
"Vielleicht ist das Schiff des Jägers angegriffen worden oder verunglückt, bevor er O'Neill jemandem anbieten konnte," überlegte Teal'c.
"Es tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten für euch habe," sagte Jacob an seine Tochter gewandt.
Sie nickte.
"Kannst du wenigstens noch etwas bleiben?"
Er schüttelte den Kopf.
"Nein, ich muss gleich wieder zurück. Ihr wisst ja, wie schwierig unsere Situation zur Zeit ist, ich werde woanders gebraucht. Aber ich werde mich sofort melden, falls wir etwas über Colonel O'Neill hören. Und ich möchte euch bitten, uns auch bescheid zu geben, falls ihr etwas Neues erfahrt."
"Natürlich," sagte Sam niedergeschlagen.
Während noch für Jacob Carter das Gate aktiviert wurde, kommandierte Hammond SG 1 in den Besprechungsraum.
"Ich werde Colonel O'Neill jetzt offiziell als verschollen melden," teilte er mit.
"Das können Sie doch nicht machen!" protestierte Daniel.
"Es gibt nichts, was wir noch tun könnten. Er könnte überall sein. Jedes Team, das rausgeht, wird weiterhin sein Foto dabeihaben und die Einheimischen nach ihm befragen, vielleicht erfahren wir dadurch trotzdem noch etwas. Aber die offizielle Suche ist beendet, und Sie werden morgen Ihren Dienst als Außenteam wieder aufnehmen."
Er sah in die betrübten Gesichter.
"Wegtreten."
Als sie schon an der Tür waren, rief Hammond Sam noch mal zurück.
"Major Carter, einen Augenblick noch."
Sie blieb stehen und kam dann zu ihm zurück.
"Normalerweise würde ich Ihnen gern das Kommando über SG 1 übertragen," fing der General an. "Allerdings habe ich den Eindruck, dass Sie durch den Verlust von Colonel O'Neill sehr mitgenommen sind."
Sam sah alarmiert auf.
"Er ist ein verdammt guter Colonel, ich habe viel von ihm gelernt und..." setzte sie an.
General Hammond lächelte und schüttelte den Kopf.
"Schon gut, Major. Was das angeht, sind Sie beide sich wirklich ähnlich."
"Sir?" fragte Sam verständnislos.
"Ach nichts." Hammond straffte sich. "Jedenfalls habe ich beschlossen, das Kommando Colonel Whitespoon zu übertragen. Er war zwar lange nicht im Außendienst, aber er hat ja das beste Team, um ihm zu helfen."
"Jawohl, Sir."
"Wegtreten, Major."

Es war ein komisches Gefühl, ohne Colonel O'Neill auf Mission zu gehen. Colonel Whitespoon war in Ordnung, aber er war eben nicht O'Neill. Jacks lockere, sarkastische Art war vielleicht manchmal nervtötend gewesen, aber jetzt, wo sie mit dem korrekten, humorlosen Whitespoon auf Mission waren, fehlte sie ihnen allen.
Wie die anderen SG-Teams auch, zeigten sie jedem Bewohner anderer Planeten, den sie trafen, ein Foto des Colonels und fragten, ob er gesehen worden sei, aber immer war die Antwort negativ.
Wenn sie nach der Mission zurückkamen, ging ihr erster fragender Blick zu General Hammond, ob ein anderes Team vielleicht etwas erfahren hatte, aber immer schüttelte er bedauernd den Kopf.
So ging es fast ein halbes Jahr lang.
Eines Tages, SG1 war gerade von einer Mission zurückgekehrt, brach Sam während der medizinischen Routineuntersuchung ganz unvermittelt in Tränen aus.
Dr. Fraiser musterte sie bestürzt.
"Sam? Was ist denn los? Ist etwas passiert?"
Sam schüttelte den Kopf und bis sich auf die Unterlippe.
"Es ist wegen Jack," flüsterte sie und unterdrückte das Schluchzen.
"Jack O'Neill?"
Sie nickte.
"Wir haben das Foto dabei und zeigen es jedem und fragen, aber... Janet, ich glaube nicht mehr daran, dass wir ihn finden werden."
Wieder lief eine Träne über ihre Wange.
Dr. Fraiser setzte sich zu ihr auf die Liege und senkte den Blick.
"Es tut weh, wenn man die Hoffnung verliert," sagte sie leise.
"Es kommt mir vor, als würde ich ihn verraten," meinte Sam leise. "So, als würde er tatsächlich erst dadurch nicht wiederkommen, dass ich nicht mehr daran glaube. Verstehen Sie?" Sie sah die Ärztin aus geröteten Augen an.
"Das ist doch Unsinn, Sam," beruhigte Janet. "Sie müssen langsam anfangen, sich Ihr Leben ohne ihn einzurichten, das ist völlig normal. Das hat doch keinerlei Auswirkung auf seine Chancen, hierher zurückzukommen. Sollte es trotzdem geschehen, wären alle hier sehr, sehr glücklich, aber das Leben geht auch ohne ihn weiter."
Sam schüttelte den Kopf.
"Er hätte nicht aufgegeben, wenn einer von uns da draußen wäre, niemals."
"Auch er hätte nicht mehr tun können. Vielleicht hätte er nicht aufgegeben, aber das wäre kein gesundes Verhalten. Nur weil man etwas nicht wahrhaben will, heißt das nicht, dass es deswegen nicht wahr ist. Sie können nichts an der Situation ändern, egal, ob Sie noch hoffen oder nicht." Sie legte tröstend den Arm um Sams Schultern.
"Und vielleicht ist es für Sie jetzt einfach Zeit, nach vorne zu blicken - und nicht mehr zurück."
Sam nickte traurig.
"Ja, vielleicht. Aber es tut weh."
"Natürlich tut es das. Er war ein Freund - für Sie sogar mehr als das. Aber trotzdem muss es weitergehen."
Sam nickte wieder und stand auf. Sie bedankte sich bei Janet und ging in ihr Quartier. Natürlich wusste sie, dass die Ärztin Recht hatte, aber trotzdem fühlte sie sich furchtbar und irgendwie leer.

"Wählen Sie uns nach Hause, Doktor," sagte Colonel Whitespoon und schirmte sein Gesicht mit der Hand gegen die Sonne ab. Nach zwei Wochen auf diesem heißen Planeten waren sie froh, endlich wieder ins SGC zurückkehren zu können.
Für Sam und Daniel war dieser Planet allerdings hochinteressant gewesen. Sie hatten eine Kultur angetroffen, die etwa dem Entwicklungsstand des frühen 19. Jahrhunderts der Erde entsprach. Allerdings herrschte hier das Matriarchat vor, alle wichtigen Ämter und Positionen wurden von Frauen bekleidet. Es war eine demokratische Gesellschaft, in der die Männer erst vor kurzem das Wahlrecht erhalten hatten. Insofern waren die Besucher von der Erde für diese Menschen mindestens genauso interessant wie umgekehrt. Daniel hatte eine Weile gebraucht, um von den Frauen des Volkes ernst genommen zu werden, aber dann hatten sie ihm jede Unterstützung für die Erforschung ihrer Kultur und Vergangenheit zukommen lassen.
Sam dagegen hatte eine ganz unglaubliche Entdeckung gemacht, die auch dazu geführt hatte, dass die Mission zeitlich derart ausgedehnt ausgefallen war: Obwohl der Planet in Schwerkraft, Luftdruck- und -zusammensetzung der Erde glich, hatte Wasser hier teilweise völlig andere physikalische Eigenschaften. Den ganzen Tag verbrachte sie mit ihren Forschungen in dem kleinen Labor, dessen Ausrüstung SG 3 mitgebracht hatte.
Sie hatten das zusätzliche SG-Team anfordern müssen, da die Siedlung immer wieder von seltsamen, raubkatzenartigen Tieren, Marungis genannt, angegriffen wurde, denen regelmäßig Siedlungsbewohner zum Opfer fielen. SG 3 sicherte nun mit Colonel Whitespoon und Teal'c für die Dauer der Forschungen die Siedlung, deren Bewohner es ausdrücklich ablehnten, von den Menschen der Erde mit effektiveren Waffen versorgt zu werden.
"Heute bekämpfen wir damit die Marungis, morgen vielleicht schon uns gegenseitig," erklärte die Bürgermeisterin zum Abschied und lächelte, als sie nochmals die Ausrüstung ihres Volkes mit Schusswaffen ablehnte. "Es ist gut, dass ihr eure Leute beschützt habt, aber wenn ihr weg seid, wird unser Leben so weitergehen, wie es vor eurer Ankunft war, und das ist gut so. Aber ihr seid hier jederzeit willkommen, wenn du deine Forschungen weiter betreiben willst." Der letzte Satz war an Sam gerichtet gewesen.
So verabschiedete man sich, und sie traten unter brennender Sonne den Rückmarsch an.
Wieder im SGC wurden sie von General Hammond, der am Fuß der Rampe stand, begrüßt.
"SG 1, kommen Sie in den Besprechungsraum."

Sie sahen sich verwundert an. "Sir, wir würden gern erst mal duschen, es war sehr heiß..." wandte Daniel ein.
"Sofort!" befahl Hammond und ging schon mal vor.
"Sir, was ist mit SG 3?" fragte Sam.
"Kann wegtreten."
Ratlose Blicke gingen hin und her, dann setzten sich Sam, Daniel, Teal'c und Colonel Whitespoon zum Besprechungsraum in Bewegung, während SG 3 grinsend in Richtung Dusche abzog.
Im Besprechungsraum warteten schon General Hammond und Dr. Fraiser.
"Setzen Sie sich," sagte Hammond, blieb selbst aber stehen. Er wirkte unruhig.
"Sir, was ist eigentlich los?" fragte Sam und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ihr taten die Füße weh.
"Colonel O'Neill befindet sich auf dem Stützpunkt," erklärte Dr. Fraiser.
"Was?!" kam es aus vier Kehlen gleichzeitig. Dann sprudelten Unmengen von Fragen wild durcheinander hervor, so dass der General beschwichtigend die Hände hob.
"SG 4 hat ihn zufällig auf P4X296 entdeckt und vor drei Tagen mit Unterstützung von SG 7 und SG 16 hergebracht."
Sam glaubte, sie müsse in Ohnmacht fallen. Ihr war schwindelig, tausend Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. Ein Blick zu Daniel zeigte ihr, dass es ihm ähnlich erging. Selbst Teal'c rang sich ein Lächeln ab.
"Leider ist das nicht nur eine gute Nachricht," begann Dr. Fraiser vorsichtig.
Sofort verstummten alle und sahen die Ärztin groß an.
"Ist er verletzt?" fragte Daniel leise.
"Nicht direkt," antwortete Janet. "Körperlich ist er in sehr guter Verfassung. Allerdings ist er nicht freiwillig mit zur Erde gekommen, sie haben ihn betäuben müssen, weil er sich vehement gewehrt hat. Nun besteht er darauf, zurückgebracht zu werden."
"Also ist er manipuliert worden," stellte Daniel fest.
"Ausgerechnet Colonel O'Neill?" erwiderte Sam.
"Nun, in 10 Monaten kann viel passieren. Auch mit der besten Ausbildung kann man nicht ewig allen Manipulationen und Foltern wiederstehen," gab Hammond leise zu bedenken.
"Er wurde gefoltert?" fragte Daniel betroffen.
"Wir wissen es nicht. Er streitet es ab, und an seinem Körper haben wir keinen Hinweis darauf gefunden," erklärte Janet.
"Allerdings fand man ihn auf einem Planeten, der unter der Macht von Anubis steht," fuhr der General fort. "Er lebte dort in einem Tempel - als Priester der Goa'uld."
"Es ist nicht anzunehmen, dass ein mächtiger, grausamer Goa'uld wie Anubis darauf verzichtet hat, ihn ausgiebig zu foltern. Dass er noch lebt, hat er wahrscheinlich einem Sarkophag zu verdanken. Die Goa'uld verwenden ihn gern bei ihren Feinden, damit sie die Folter weiter ausdehnen können," stellte Teal'c fest und erntete betretene Blicke.
"Trägt er einen Symbionten?" stellte Sam die bange Frage, die sie am meisten beschäftigte.
"Nein," antwortete Janet, und Sam atmete erleichtert auf. "Aber wir haben in seinem Blut eine Substanz gefunden, die wir nicht zuordnen können. Es ist eine chemische Verbindung, über deren Wirkungsweise ich mir noch nicht ganz klar bin. Sein Körper scheint sie aber selbst zu produzieren, jedenfalls zeigt der Wert keine Veränderung, seit er hier ist. Vielleicht ist es eine Art Droge, die die Gehirnwäsche erst möglich gemacht hat." Sie zuckte etwas ratlos die Achseln. "Jedenfalls hoffen wir, dass es einem von Ihnen gelingt, seine Umprogrammierung zu durchbrechen. Dass er im Gespräch mit Ihnen irgendwie - wieder Zugang zu sich selbst findet."
"Können wir zu ihm?" fragte Daniel.
"Sicher," nickte der General. "Er steht in seinem Quartier unter Arrest."

Vor Colonel O'Neills Quartier waren zwei Soldaten zur Wache postiert, die beiseite traten, als Sam, Daniel und Teal'c sich näherten.
"Ist er gewalttätig?" wollte Teal'c wissen.
Einer der Soldaten schüttelte den Kopf.
"Nein, er verlangt nur immer wieder, zu diesem Tempel zurückkehren zu dürfen. Wir sind hier, um zu verhindern, dass er flieht."
Daniel nickte und klopfte an die Tür.
Ein kurzes "Ja!" erklang, und sie traten ein.
Jack lag auf seiner Pritsche und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Beine übergeschlagen. Als er die Ankömmlinge erkannte, lächelte er und stand auf.
"Na so was, SG 1 lässt sich auch mal blicken!"
"Sir..." fing Sam an, brachte aber kein Wort mehr heraus. Ihn so lebendig und leibhaftig vor sich zu sehen nach all der Zeit, verschlug ihr die Sprache.
"Wir waren auf einer Mission und sind eben erst zurückgekehrt," erklärte Teal'c.
"Das weiß ich doch, Teal'c," grinste O'Neill.
"Geht es Ihnen gut, Jack?" fragte Daniel und trat an sein Gegenüber heran, um ihn zu umarmen. Sie klopften sich gegenseitig auf den Rücken und ließen sich dann etwas verlegen wieder los.
"Sicher, mir geht's bestens. Allerdings werde ich hier gegen meinen Willen festgehalten. Ich muss zurück. Aber es ist schön, dass ich euch alle so wiedergesehen habe."
"Du bist hier zuhause, O'Neill," sagte Teal'c mit Nachdruck. "Du kämpfst an unserer Seite gegen die Goa'uld. Du musst dich gegen die Beeinflussung wehren, die dir etwas anderes sagt!"
"Du irrst dich, Teal'c," schüttelte Jack den Kopf. "Mein Platz ist jetzt dort, im Tempel. Ich kann wirklich nicht hier bleiben."
"Dann müssen Sie uns für Ihre Feinde halten," sagte Daniel langsam.
"Hey, Spacemonkey," lächelte O'Neill daraufhin. "Sie gehen mir zwar manchmal mächtig auf den Geist, aber als Feind würde ich Sie deswegen trotzdem nicht bezeichnen."
"Du willst den Goa'uld dienen. Wir bekämpfen sie. Also sind wir deine Feinde," stellte Teal'c fest.
Einen Augenblick zögerte O'Neill, als hätten sie ein Schlupfloch in seiner Umprogrammierung gefunden. Man sah förmlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Doch dann lächelte er wieder.
"Teal'c, mein Freund," schüttelte er den Kopf. "Ihr tut hier das Richtige. Ich tue es dort. Wir sind keine Feinde."
"Was genau tun Sie denn dort?" wollte Sam wissen.
Jack sah sie groß an, als würde er die Frage nicht verstehen. Dann war es, als würde ein Schalter umgelegt, und er antwortete: " Wir pflegen die Larven, bis sie reif für die Einpflanzung sind."
"Mein Gott," stöhnte Daniel und wandte sich ab.
"Der O'Neill, den ich kenne, würde so etwas niemals tun wollen," sagte Teal'c ruhig. "Er hasst die Goa'uld und kämpft für die Freiheit der Jaffa und aller Völker, die als Wirte missbraucht werden."
"So ist es," stimmte O'Neill zu.
Sie sahen ihn erstaunt an.
"Sir, aber..." setzte Sam an, doch sie wurde durch die Alarmsirene unterbrochen. Das Stargate wurde angewählt.
"Soweit ich weiß, wird heute kein Team zurückerwartet," sagte Daniel.
"Vielleicht die Tok'Ra," vermutete Teal'c.
Jack straffte sich. "Es ist Molina. Das hoffe ich zumindest."
Auf die fragenden Blicke seines Teams ergänzte er: "Die Priesterin des Tempels. Sie will mich holen."
"Die Iris wird geschlossen sein," sagte Teal'c emotionslos.
O'Neill schüttelte den Kopf.
"Sie hat meinen Code."

"Sir, es wird ein Code übermittelt," sagte Sergeant Siler, und Hammonds Blick heftete sich auf den Computer, der den Code identifizierte.
"Es ist der Code, den Colonel O'Neill hatte, als er nach Edora ging."
"Er sagt, es sei eine gewisse Molina, die Priesterin des Tempels. Ihr hat er den Code gegeben," rief Daniel, der gerade mit den anderen beiden in den Kontrollraum stürzte.
"Haben Sie bei Colonel O'Neill etwas erreicht?" fragte Hammond.
"Ich weiß nicht, Sir," antwortete Sam. "Es ist sehr eigenartig. Irgendwie ist die Umprogrammierung nicht vollständig, oder da ist noch etwas Anderes. Er widerspricht sich." Sie überlegte. "Sir, ich denke, wir sollten uns diese Molina ansehen. Vielleicht kann sie uns helfen."
"Es kann auch sein, dass Anubis eine Bombe durch das Tor schickt und uns alle vernichtet, wenn wir die Iris öffnen," gab Teal'c zu bedenken.
"Wir können davon ausgehen, dass diese Molina den Code schon seit Monaten hat," widersprach Sam. "Wenn man eine Bombe hätte schicken wollen, wäre das wahrscheinlich längst passiert."
"Wahrscheinlich," sagte Daniel leise.
Hammond sah kurz von einem zum anderen.
"Iris öffnen!" befahl er. "Und holen Sie mir Colonel O'Neill hierher!"
Im Stargateraum waren Soldaten mit schwerer Bewaffnung in Position gegangen. Endlich trat eine Person aus dem blau wabernden Ereignishorizont. Sie trug eine blaue Kutte und zog nun die Kapuze herunter, so dass ein weibliches Gesicht unter blondem Haar sichtbar wurde. Vorsichtig hob die Frau die Hände.
"Ich bin unbewaffnet," rief sie.
In diesem Moment kam O'Neill von zwei Wachen begleitet im Kontrollraum an.
"Das ist Molina," sagte er nach einem Blick durch die Glasscheibe zum Stargateraum. "Sie wird euch nichts tun, sie will mich nur abholen."
"Bringen Sie die Frau in den Besprechungsraum!" rief General Hammond ins Mikrofon, und sie begaben sich ebenfalls dorthin, um die Besucherin zu empfangen.
Wenige Augenblicke später wurde sie von den Soldaten hereingeführt.
General Hammond nickte den Männern zu, dass sie gehen konnten. Teal'c stand mit schussbereiter Zat-Waffe am Tisch.
"O'Neill, schön dich zu sehen," sagte Molina und neigte zur Begrüßung den Kopf. Dann fiel ihr Blick auf die anderen Anwesenden, und sie begrüßte sie ebenfalls mit einem Kopfnicken.
"Der Rest von SG1 und General Hammond, nehme ich an." Sie lächelte.
"Euch lerne ich unter weitaus erfreulicheren Bedingungen kennen als den Colonel."
Hammond räusperte sich.
Die Frau griff in ihre Kutte, und sofort hob Teal'c die Waffe.
Sie fixierte ihn mit einem Blick und zog vorsichtig die Hand wieder hervor, in der sie jetzt einen GDO hielt.
"Das wollte ich euch zurückgeben. Ich bin sehr froh, dass es funktioniert hat." Sie lächelte wieder.
"Ich bin keine Bedrohung für euch, auch wenn es euch so vorkommen mag."
"Eine Priesterin der Goa'uld gehört nicht gerade zu unseren bevorzugten Freunden," sagte Daniel kalt.
"Darf ich mich setzen?" Molina deutete auf einen der Stühle, und auf Hammonds Nicken hin nahm sie Platz.
"Es war meine erste Reise durch das Sternentor seit langer Zeit, mir ist etwas...weich in den Knien."
"Setzen wir uns doch alle," schlug O'Neill vor. Er sah Teal'c an.
"Naja, dass du stehen bleibst, ist wohl notwendig. Vorerst jedenfalls. Bis ihr uns glaubt, dass Molina uns nicht schaden wird."
Sam und Daniel warfen sich einen Blick zu. Sie hatten beide bemerkt, dass Jack sowohl in Bezug auf Molina als auch auf das SGC von ‚uns' sprach.
Als alle bis auf Teal'c, der Molina immer noch im Visier seiner Zat hatte, saßen, wandte die Besucherin sich an den General.
"Ich bin Priesterin in einem geheimen Tempel von Anubis. Ich habe von ihm den Auftrag, eine neue Generation von Goa'uld-Larven zu züchten. Sie sollen stärker und widerstandsfähiger sein, damit seine Jaffa-Armeen noch erfolgreicher kämpfen können. Ich bin mir sicher, dass alle Systemlords derartige Zuchtprogramme betreiben. Anubis jedoch will Symbionten, die nur die Jaffa stark machen. Sobald sie in einen Wirt implantiert werden, sollen sie ihre Stärke verlieren. Er will, dass sie schwach und beeinflussbar sind, ohne Streben nach Macht und opferwillig für ihren Herrscher - ihn."
"Und du erfüllst diesen Auftrag?" wollte Daniel wissen.
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf.
"Nein, nicht so, wie er es sich vorstellt. Was ihr Leben in den Jaffa angeht, kann ich sie nicht schwächer machen, er würde sonst Verdacht schöpfen. Aber die Symbionten aus meiner Zucht sind nach der Implantation in einen Wirt tatsächlich schwach, beeinflussbar und ohne Streben nach Macht: Der Wirt hat die Kontrolle über sie."
Die Anwesenden rissen die Augen auf.
"Ist das wahr?" fragte General Hammond an O'Neill gewandt, dann fiel ihm ein, dass der vielleicht gar nicht vertrauenswürdig war und sah zu seinem Major.
"Major Carter, halten Sie so etwas für möglich?"
Sam verzog unsicher den Mund. "Ich weiß nicht, Sir, denkbar wäre es vielleicht."
"Ja, denkbar wäre es, und deswegen arbeite ich daran," stimmte Molina zu. "Allerdings hat es bisher noch nicht geklappt. Die Parasiten sterben bisher noch in den ersten 2 Wochen nach der Implantation."
"Und mit ihnen der Wirt," ergänzte Daniel bitter.
"Nein, Daniel," widersprach O'Neill. "Sie hat die Biester so gezüchtet, dass sie bei ihrem Tod kein Gift abgeben können. Der Wirt überlebt."
Wieder wechselten Daniel und Sam einen Blick: Jack klang immer mehr nach sich selbst.
"Und Anubis wird nicht misstrauisch?" zweifelte General Hammond.
"Er vertraut mir," erklärte Molina. "Zu erklären, warum, würde jetzt zu weit führen, aber er vertraut mir. Und wenn das vorgegebene Forschungsziel so leicht zu erreichen wäre, hätte schon jeder Goa'uld diesen Weg eingeschlagen." Sie seufzte. "Nein, er weiß, dass es lange dauern kann, und er weiß, dass es immer wieder Fehlschläge gibt. Aber er sieht es schon als Erfolg an, dass die Symbionten sterben. Es zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin; dass ich quasi bloß zu viel erreicht habe und nur noch die richtige ‚Dosierung' finden muß. Nun, irgendwie hat er damit ja sogar Recht."
"Und wofür brauchst du Colonel O'Neill? Warum hast du ihn festgehalten und sein Denken manipuliert?" fragte Teal'c.
Jack wollte protestieren, doch Molina hob beschwichtigend die Hand.
"Das kann ich erklären. Ein Kopfgeldjäger kam zu unserem Planeten und bot mir Colonel O'Neill für Anubis an. Es ist in gewissen Kreisen bekannt, dass ich sein absolutes Vertrauen genieße, und da kaum jemand direkt an ihn herankommt, ist so ein Angebot an mich gerichtet nichts Ungewöhnliches. Natürlich hatte ich schon von den Ta'uri und SG1 gehört, und mir war klar, dass O'Neill keine Überlebenschance haben würde, wenn ich ihn dem Jäger nicht abnähme. Jeder Systemlord würde einen fürstlichen Preis für ihn bezahlen. Also habe ich ihn gekauft."
"Für Anubis," stellte General Hammond fest.
"Das glaubte zumindest der Jäger, ja. Meinen Tempeldienern teilte ich mit, dass Anubis O'Neill zu uns geschickt hatte. Dass er ausgiebig gefoltert worden sei und nun mit uns Anubis dienen werde."
Sie warf einen Blick zu Daniel, in dessen Gesicht offener Zweifel stand.
"Ich bin eine Autorität auf diesem Planeten. Niemand würde anzweifeln, was ich sage."
Sie atmete einmal tief durch.
"Es erwies sich allerdings als sehr schwierig, den Colonel gefügig zu machen. Er hat mir ein paar sehr...unschöne Worte an den Kopf geworfen und sich trotz aller Hypnosetechniken und anderen psychogenetischen Mittel, die mir zur Verfügung stehen, erfolgreich gegen jede Beeinflussung gewehrt. Ich war gezwungen, etwas einschneidender einzugreifen."
"Diese chemische Verbindung, die wir in seinem Blut gefunden haben?" warf Sam ein.
"Ihr habt was in meinem Blut gefunden?!" rief O'Neill alarmiert aus.
Molina nickte.
"Allerdings brauchte er eine ganze Menge, und die Konzentration in seinem Blut durfte nicht abnehmen, sonst ließ die Wirkung wieder nach. Also veränderte ich seine Hypophyse derart, dass sie die Substanz selbst herstellte und in seinen Körper abgab. So war gewährleistet, dass er nicht floh oder etwas Falsches sagte."
"Du hast in meinem Gehirn rumgepult?!" Jack war fassungslos.
"Warum wolltest du ihn denn unbedingt auf deinem Planeten behalten?" wollte Daniel wissen, ohne auf Jack zu achten. "Wäre es nicht einfacher gewesen, ihn zur Erde zurückkehren zu lassen?"
"Ich kannte die Heimatadresse der Ta'uri nicht, bis eure Leute kamen." Molina zuckte die Achseln. "Außerdem musste ich ihn als Rücksicherung behalten. Wenn der Jäger von seinem Fang herumerzählte und Anubis irgendwie doch erfahren sollte, dass O'Neill gefangen wurde, musste ich etwas vorzuweisen haben. Aber ich glaube nicht, dass da jetzt noch eine Gefahr besteht, nach so langer Zeit. Ich bin froh, dass jetzt alles so ausgegangen ist."
"Moment, Moment," rief Jack, als Molina aufstehen wollte.
"Was ist mit meiner Hypodingsda, musst du da nicht irgendwas wieder in Ordnung bringen?!"
Die Frau legte beschwichtigend ihre Hand auf seinen Unterarm.
"Keine Angst, O'Neill, ich habe in dem Moment, in dem ich durch das Stargate kam, den Vorgang deaktiviert. Immerhin musste ich damit rechnen, dass ich sofort erschossen werde und somit später vielleicht nicht mehr dazu komme." Sie lächelte ihn an. "Die Wirkung lässt schon nach. Sobald alle Reste der Substanz in deinem Blut abgebaut sind, ist alles wieder wie vorher. Es kann höchstens noch eine, vielleicht zwei Stunden dauern."
Nun richtete sie den Blick auf General Hammond.
"Ich hoffe, ihr werdet mich jetzt nicht länger hier festhalten. Wir kämpfen auf derselben Seite, wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Aber wenn ich nicht bald in den Tempel zurückkehre, wird es auffallen, und dann kann ich meine Arbeit vielleicht nicht mehr fortsetzen."
"Wenn Anubis erfährt, dass du ihn hintergehst, wird er grausamste Rache nehmen," sagte Teal'c.
Sie nickte.
"Das ist mir bewusst."
General Hammond sah unschlüssig von einem zum anderen.
"Lassen Sie sie gehen," meinte Jack müde. "Sie sagt die Wahrheit. Ich erinnere mich langsam wieder. Gott, und ich hab Kopfschmerzen!" Er presste die Handballen an die Schläfen.
"Das sind die Nachwirkungen von der Droge," erklärte Molina bedauernd. "Du machst jetzt so was wie einen Entzug durch, aber das wird nicht lange dauern. Ein paar Tage, dann ist das vorbei."
"Gut, du kannst gleich zu deinem Planeten zurückkehren," entschied Hammond, und Teal'c senkte die Waffe. "Wir wissen ja, wo wir dich finden."
Er rief zwei Wachen, die Molina zum Stargate begleiten sollten und ordnete die Anwahl von P4X296 an.
"Gott, ein Jahr! Ich war über ein Jahr weg!" murmelte Jack und rieb sich weiter die Schläfen.
"Wir hatten keine Ahnung, wo Sie stecken," erklärte Daniel. "Es war Zufall, dass ein SG-Team auf Sie gestoßen ist."
"Jedes Außenteam hat seit einem Jahr Fotos von Ihnen dabei. Wir haben die Suche nie ganz aufgegeben," fügte Sam hinzu.
Jack musste trotz der Schmerzen grinsen, als er die betretenen Gesichter um sich herum sah.
"Leute, das sollte doch kein Vorwurf sein. Obwohl..." Er überlegte. "Bei Gelegenheit werde ich es immer mal wieder zur Sprache bringen. Um einem Wunsch etwas mehr Nachdruck zu verleihen."
Hammond, Sam und Daniel lachten erleichtert.
"Er ist wirklich wieder der Alte," sagte Sam.
Teal'c hatte eine Augenbraue hochgezogen.
"Ich kann nicht glauben, dass wir ihn wirklich vermisst haben," sagte er trocken.
Alle sahen ihn groß an.
Dann brach Teal'c in lautes Gelächter aus.

Ende

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