Wissenschaftler sind doch was Schönes by Lenari
Summary: Wie der Titel schon sagt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character
Genre: General, Humor, PoV, PwP, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1944 Read: 2918 Published: 01.05.13 Updated: 01.05.13
Story Notes:
Nur ein kleiner Dialog in der Cafeteria, der nicht wirklich einen Sinn haben soll.

1. Kapitel 1 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Wissenschaftler sind doch was Schönes


Ich saß in der Cafeteria, aß genüsslich meinen roten Wackelpudding und wartete darauf, dass die halbe Stunde bis zur Besprechung schnell verstrich. Danach durften wir nämlich endlich mal wieder seit langem nach Hause. Ich fragte mich, wo die anderen blieben. Sie wollten sich eigentlich mit mir hier treffen, aber sicherlich waren sie wieder so beschäftigt, dass sie mich glatt vergessen hatten. War wieder typisch für sie. Immer nur an die Arbeit denken und mich in Langeweile vergehen lassen. Ich sollte mir wohl auch ein Hobby suchen, auch etwas in Richtung Wissenschaft, aber dafür braucht man Geduld und ehrlich gesagt, hatte ich davon nicht gerade viel. Na ja, würde ich mich wohl oder übel weiterhin langweilen müssen.
"Kann ich mich setzten?", hörte ich eine Stimme neben mir. Ich sah auf und erkannte einen Mann in Zivilkleidung. Normalerweise unterließen die Wissenschaftler es, sich mit den Soldaten zu unterhalten, sich an ihren Tisch zu setzten, besonders bei meiner Wenigkeit, aber nach einem kurzen Blick in die Runde, wurde mir klar, warum das eine Ausnahme bildete. Alle Tische und Stühle waren besetzt, außer meiner. Ich rechnete ehrlich gesagt nicht mehr damit, dass die anderen noch auftauchen würden, bevor es Zeit war, aufzubrechen, also deutete ich ihm an, sich keinen Zwang anzutun. Er stellte das Tablett ab und setzte sich mir gegenüber, wobei er sich höflich bedankte. Jeffrey Peters, las ich auf seinem Sicherheitsausweis. Das Gesicht kam mir nicht bekannt vor und ich konnte mir normalerweise so etwas merken. Er konnte also noch nicht lange hier sein.
"Erster Tag?", fragte ich beiläufig und steckte mir einen weiteren Löffel meiner roten Köstlichkeit in den Mund. "Ja, ist alles noch ein wenig neu für mich.", antwortete Jeffrey leicht kichernd. Ich wusste gar nicht, dass das auch Männer konnten, aber man lernte ja nie aus. "Ich habe mich schon drei Mal auf dem Weg zu meinem Büro verlaufen."
"Lassen sie mich raten, Astrophysiker?", hakte ich nach. Dieser Typ schien nicht zu wissen, wer ich war, und wenn doch, dann hatte er keine Angst vor mir. Entweder total blöd oder echt mutig. Ich würde noch herausfinden, was, obwohl ich eher zu Ersterem tendierte.
"Biogenetiker.", entgegnete mein Gegenüber. Dann eben das. Ich sah da nicht wirklich einen Unterschied. Das Spielzeug von ihm war lediglich lebendig.
"Interessant.", gab ich wenig überzeugend zurück.
Jeffrey beugte sich vor und flüsterte mir zu: "Kann ich sie etwas fragen."
"Klar, schießen sie los." Ich hoffte, dieses Gespräch würde nicht intim werden, denn ich hatte das ungute Gefühl, dass dieser Kerl eine homosexuelle Ader hatte. Ich hatte nichts gegen Schwule, ganz und gar nicht. Mein bester Freund war schwul und eine Transe obendrein, aber der war seit Jahren verheiratet, da hatte ich nichts zu befürchten. Anders als von ihm.
"Kennen sie Colonel O'Neill gut?", fragte er vorsichtig und sah sich um. Ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. Der wusste wirklich nicht, wer ich war. Ein Glück hatte ich mein Namensschild verlegt. Im Grunde hatte ich eh nicht damit gerechnet, dass ich es brauchen würde. Jeder hier kannte mich. Na ja, wie sich herausstellte, fast jeder. Ich blieb sachlich und ließ mir nichts anmerken. Ich konnte einen Wissenschaftler so richtig auflaufen lassen, das durfte ich mir doch nicht vermasseln.
"Ich bin ihm schon ein paar Mal begegnet.", antwortete ich ernst.
"Ist er wirklich so, wie man sich erzählt?"
"Was erzählt man sich denn so?", versuchte ich mich dumm zu stellen. Ich wusste durchaus, was man über mich tratschte, ich war schließlich nicht taub, aber ich ließ sie reden. Einiges war echt übertrieben, aber wenn sie meinten. Mich hatte noch nie gekümmert, was andere von mir hielten, wieso sollte ich jetzt damit anfangen.
"Na ja, er soll so etwas wie Supermann sein. Ein Held, der alles kann und alles überlebt. Sie wissen schon, ein Mann aus diesen ganzen Heldensagen. So wie Herkules oder Robin Hood. Ein Mann, der immer gewinnt.", begann Jeffrey ahnungslos zu erzählen.
"Ach dieses Zeug.", stieg ich mit ein. "Das habe ich auch schon gehört."
"Er soll sogar ein ganzes Dutzend Jaffa mit bloßen Händen erledigt haben und dann erzählt man sich noch, dass er ein Bär von einem Mann sein soll. Ist das wahr?", fuhr er fort. Da musste ich selbst doch mal überlegen. OK, das mit den Jaffa stimmte, aber damals hatte er die Manschette zur Hilfe gehabt und ich war auch nicht ganz allein gewesen, aber der Vergleich mit solch einem Ungetüm... da war ich mir nicht sicher. Teal'c wäre wohl eher so zu beschreiben gewesen. Mit 1,92 m war man wirklich noch nicht sehr groß und 110 Pfund waren gar nichts - ein Witz im Vergleich zu meinem Jaffafreund. Ich selbst sah mich mehr als Wolf. Geschmeidig und schnell. OK, lassen wir das, bevor es noch zu stinken beginnt. Ich werde langsam wirklich eingebildet.
"Eher weniger. Im Grunde ist er ein Hempftling.", wandte ich ein. Mal sehen, wie er reagieren würde.
"Das denke ich auch eher. Ich meine, der hatte sicher nur großes Glück, dass ihm bis jetzt noch nichts passiert ist. Die wirklichen Helden sind doch sowieso Doktor Carter und Doktor Jackson." Da musste ich leider zustimmen. "Ich meine, ohne die wäre er ein Nichts. OK, er hat ein paar Goa'uld getötet, aber sicherlich hätte das jeder andere mittelmäßige Soldat auch geschafft, wenn er so ein Team gehabt hätte." Mittelmäßig? Also, langsam ging er zu weit. Aber ich ließ mir weiterhin nichts anmerken. Ich sah unauffällig auf die Uhr. Noch eine Viertelstunde, ich würde es verkraften. Er konnte froh sein, dass ich ein großes Ego hatte. "Wahrscheinlich sah er auch nicht annähernd so gut aus, wie man sagt.", plauderte Jeffrey munter weiter. Gutaussehend? Das sagte man über mich. Die Leute hatten also doch Geschmack. "Ich meine, niemand ist so umwerfend, dass alle Frauen dieses Stützpunktes auf ihn fliegen und er bloß mit dem Finger zu schnippen braucht, um sie ins Bett zu kriegen." Na ja, fast alle, gab ich in Gedanken zurück. Carter ist da schone etwas schwieriger und Janet... ist halt Janet. "Schon allein Doktor Carter ist viel zu stark, um auch nur ansatzweise mehr zu empfinden, als Kameradschaftlichkeit, egal, was die anderen behaupten."
"Was behaupten die denn so Schönes?", hakte ich neugierig nach. Das hatte mich hellhörig gemacht. Immer neuen Tratsch von Sam und mir zu hören, war einfach köstlich. Was wir alles schon gewesen sein sollten, entsprang wirklich einer blühenden Phantasie.
"Na ja, viele Wissenschaftler behaupten, sie hätten etwas miteinander, was ja verboten ist, wie sie wissen. Sie sollen auf anderen Planeten gar nicht mehr die Finger voneinander lassen können und wenn sie Urlaub haben, geht es in seiner Hütte in Minnesota weiter.", berichtete Jeffrey Peters verschwörerisch. Ich wusste davon zwar noch nichts, aber gut, dass ich das auch schon erfuhr. Deswegen lehnte sie wahrscheinlich immer ab, wenn ich sie fragte, weil sie es dort oben so wild mit Jack O'Neill trieb. Ich musste sie bei Gelegenheit gleich mal darauf ansprechen.
"Schein ja ein ganz schöner Hengst zu sein.", bemerkte ich und zog wie typisch beide Augenbrauen hoch. Ich weiß, das war unfair, aber ich konnte mir diesen Spruch nun wirklich nicht verkneifen.
"Sie könnten ihm sicher leicht das Wasser reichen." Na, das ist doch mal ein Kompliment. "Also, ich für meinen Teil glaube diese Märchen nicht. Weder die, dass er einer der größten Helden unserer Zeit ist, noch dass er was mit Doktor Carter hat. Das ist doch lächerlich.", tat Jeffrey ab. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch zehn Minuten waren und sicherlich meine drei Kameraden hier auftauchen würden. Sicherlich hätten sie das perfekte Timing, wie immer. Also, auf zum Endspurt.
"Was wäre für sie denn ein echter Held? Mal abgesehen von jemandem, der die Welt gerettet hat. Zum dritten Mal.", wollte ich wissen.
Er überlegte kurz und meinte dann: "Im Grunde ist ein Held jemand, der ‚die Welt rettet'..." Er machte dazu die typische Bewegung. "... und sich dennoch nicht mit seinem Ruhm schmückt, der bescheiden bleibt und sich für Gott hält, und das tut dieser Jack O'Neill ganz offensichtlich. Er wird als herablassend, egoistisch, arrogant, selbstverliebt und besserwisserisch bezeichnet. Wenn ich diesem Typen begegneten würde, ich würde ihm mal so richtig die Meinung geigen."
"Und was, wenn ich ihnen sagen würde, dass ich Colonel O'Neill bin?", fragte ich frech grinsend, dass er sicherlich glaubte, ich würde scherzen.
"Ausgeschlossen. Sie sind zu nett dazu. Ich meine, ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis und sie sind nun wirklich nicht wie er. Wären sie an seiner Stelle, würde man sicherlich nur Gutes behaupten. Außerdem, wenn sie wirklich er wären, würden sie mir doch nicht zuhören, sondern mich sofort aus dem Programm werfen lassen. Ich habe gehört, dass hat er schon mit Männern machen lassen, die ihm nicht passten oder die sich zu nahe an Major Carter gewagt hatten.", wandte er lachend ein.
"Finden sie?", hakte ich nach.
"Finde ich!", bestätigte Jeffrey. In diesem Moment sah ich die anderen, welche auf unseren Tisch zusteuerten. Hinter ihm blieben sie stehen.
"Hier sind sie, Colonel.", meinte Sam erleichtert, aber auch leicht frustriert. Wo glaubte die sonst, wo ich war? Jeffrey fuhr auf seinem Stuhl herum, als er ihre Stimme hörte.
Daniel fügte hinzu: "Wir haben sie schon überall gesucht, Jack." Gesucht? Typisch, so hörten die einem zu. Jeffreys Augen weiteten sich gefährlich, als sie zu Daniel wanderten. Ich hatte schon Befürchtungen, sie würden herausfallen.
"Wir müssen zur Besprechung, O'Neill.", wie Teal'c mich auf etwas Offensichtliches hin. Jeffrey sah erst zum Jaffa und dann zu mir. Er schluckte schwer.
"Sie sind... sie sind...", stotterte er.
"Wie er leibt und lebt.", gab ich breit grinsend zurück und erhob mich. An meine Freunde gewandt, erwiderte ich: "Komme schon, obwohl ihr wirklich mal eure Füße waschen könntet. Ich habe ausdrücklich Cafeteria gesagt. Also, wir müssen unbedingt noch mal über diese Autoritätssache reden. So kann das unmöglich mit uns weitergehen." Ich drehte mich noch einmal zu ihm um, als ich im Begriff war zu gehen. Sein Mund stand immer noch offen und ein riesiges Fragezeichen stand in sein Gesicht geschrieben. Jetzt hatte ich gute Laune. Wie ich Wissenschaftler doch liebte, wenn sie mich noch nicht kannten. Sam sah mich von der Seite aus an. "Sie haben doch nicht etwa schon wieder einen armen Wissenschaftler geärgert, oder Sir?", fragte sie misstrauisch.
"Carter, ich doch nicht! Für wen halten sie mich?", erwiderte ich mit gespielter Empörung. Ihr konnte man nichts vormachen und um ehrlich zu sein, hatte ich große Lust, mich mit meinem Triumph zu brüsten.
"Colonel Jack O'Neill!", gab Daniel für sie zurück und Teal'c nickte bekräftigend. Wir hatten den Besprechungsraum fast erreicht.
"Also, echt, wir müssen wirklich noch einmal über diese Autoritätssache reden!", meinte ich ernst und öffnete die Tür. General Hammond wartete bereits ungeduldig auf uns, dabei waren wir ausnahmsweise einmal alle pünktlich. Von seinem grimmigen Gesichtsausdruck ließ ich mich nicht beeindrucken. Ich hatte gerade ein Hobby für mich gefunden, dass ich in der Basis nachgehen konnte. Wissenschaftler sind doch was Schönes...


Ende

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