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Underestimated von moth-to-flame

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2. Kapitel

Jack sah sich um und wollte zu seiner Waffe greifen. Sie war weg.

"Verdammt, was geht hier vor?", fragte er. "Sir, meine Waffe ist auch verschwunden. Was zum...", schrie nun auch Sam.

"Teal'c?", rief Jack, erhielt aber keine Antwort.

"Kumpel. Komm schon!", wiederholte er, aber ohne Erfolg.

"Sir, Daniel ist weg!", rief Sam aufgebracht.

"Was soll das heißen, er ist weg?", schrie der Colonel und sah sich verwirrt um.

Plötzlich teilten sich die Büsche und ein höchstens ein Meter großes, hageres Männchen mit Glatze hüpfte heraus.

Es war nackt bis auf einen knappen Lendenschurz und grinste.

"Hey, verdammt noch mal, was ist hier los!???", schrie Jack.

"Was ist mit unseren Freunden?", schaltete sich Sam ein, die immer noch ungläubig auf den zwergähnlichen Außerirdischen starrte.

"Weg.", sagte das Männlein mit heller Stimme und kicherte.

"Was soll das heißen, weg?", murrte Jack.

"Weg.", wiederholte es.

"Du wirst mir sofort sagen, wo sie sind, sonst....!", drohte er und verlor langsam die Geduld.

"Sonst was?", fragte der kleine Mann und kicherte wieder.

"Willst du mich dann töten?", fügte der Kleine herausfordernd hinzu.

"Das könnte schon passieren...", murmelte Jack fest entschlossen und seine Augen verengten sich zu böse blitzenden Schlitzen.

"Wir sind friedliche Forscher und wollen dir nichts tun. Wir machen uns nur Sorgen um unsere Freunde!", sagte Sam. Der Zwerg sah sie abschätzend an und wandte seinem Blick wieder Jack zu.

"Ihr seit keine Goau'ld?", fragte es skeptisch.

"Nein!", wiederholten beide Offiziere synchron.

"Wie erklärt ihr dann den Jaffa, den ihr bei euch hattet?", fragte es wieder.

"Hey, das ist ne lange Geschichte, und ich erzähl' sie dir gerne, aber gib uns zuerst unsere Freunde wieder!", forderte Jack.

"Nein!", schrie das Männlein.

"Oh du kleiner Giftzwerg!", schrie Jack zurück und machte zähneknirschend einen großen Schritt auf ihn zu.

"Du glaubst wohl, du bist stärker als ich, häh?", fragte der Kleine herausfordernd und kicherte erneut hell. Dann zog er plötzlich ein Messer aus seinem Schurz, das fast so groß wie es selber war und machte einen Satz vorwärts.

"Ho ho, immer langsam. Ich wollte nicht...", stieß Jack beschwichtigend hervor und trat mit einer abwehrenden Bewegung seiner Hände zurück. Das Männlein grinste breit und sprang in die Luft. Ohne das hysterische Kichern zu unterlassen stieß es die Klinge tief und kräftig in Jacks rechten Unterbauch.

Dieser schrie laut auf, taumelte überrascht ein paar Schritte rückwärts und sah den Zwerg ungläubig an. Dann hielt er sich die stark blutende Wunde und sank zu Boden.

"Du meinst, du bist stärker, nur weil du größer bist, soll dir eine Lehre sein...!", schrie das Männlein außer sich vor Wut und machte eine kurze Atempause, in der es schnaufte, als hätte es gerade einen Marathon bestritten.

"Ich werde euch dieses Mal glauben und...davonkommen lassen, aber wenn ihr den Goau'ld irgend etwas von meiner Existenz preisgebt, dann Gnade euch Gott!" schrie der Zwerg überheblich und verschwand dann so urplötzlich wie er gekommen war.

Sekundenbruchteile starrte Sam noch auf die Stelle, wo das Männchen sich in Luft aufgelöst hatte, dann rannte sie entsetzt zu ihrem Vorgesetzten und fiel neben ihm auf die Knie.

Er lehnte gegen einen Baumstamm, atmete heftig und hielt sich die Wunde am Bauch. Seine Uniform war mittlerweile mit Blut durchtränkt und Schweißperlen rannen ihm über sein Gesicht.

Atemlos rang er nach Luft.

"Oh mein Gott.", raunte Sam hilflos.

"Was ist passiert?", kam plötzlich Daniels Stimme von hinten.

Teal'c und Daniel traten hinter sie und schauten erschrocken auf ihren Teamkameraden. "Der Zwerg hat uns gehen lassen. Er hat uns irgendwo unter der Erde versteckt. Ich glaube, die Goau'ld sind wegen ihm und seiner Rasse hier. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten...", begann Daniel loszusprudeln wie ein Wasserfall.

Sam brach beinahe in Tränen aus. "DANIEL! Glauben Sie nicht, dass das jetzt nebensächlich ist??!", schrie sie aufgebracht, riss Jack die Uniformjacke vom Leib und presst verzweifelt beide Hände durch das schwarze T-Shirt gegen die Wunde.

Daniel stand mit offenem Mund daneben, als ob er erst jetzt realisieren würde, was gerade geschehen war. Betreten schaute er zu Teal'c.

"Daniel, holen Sie das Erste Hilfe Packet. Schnell!!!!", schrie Sam wieder.

Daniel drehte sich um und lief zu den Rucksäcken, wo er zielsicher Sams nahm und den Verbandskasten herausholte.

"Wie kann ich dir helfen, Major Carter?", fragte indessen Teal'c, dessen Miene ebenfalls Besorgnis widerspiegelte.

Sam war den Tränen nahe. "Ich weiß nicht, Teal'c, er muss schnell zu einem Arzt, ich weiß nicht, was ich tun soll!", brachte sie hervor und sah wieder zurück auf den leblosen Colonel, der inzwischen das Bewusstsein verloren hatte. Schnell checkte Carter Puls und Atmung und seufzte Erleichtert, dass wenigstens der Kreislauf noch nicht versagt hatte. Nach einer schieren Unendlichkeit trat Daniel zu ihnen und öffnete hektisch den Verbandskoffer.

"Was brauchen Sie?", fragte er hilflos.

"Er verliert so viel Blut, so viel Blut!", schrie Sam wieder und ihre Pupillen weiteten sich vor Entsetzen.

"Er stirbt!", flüsterte sie wenig später ungläubig und brach fast zusammen.

"Major Carter, du musst Ruhe bewahren. Bitte tritt zur Seite.", sagte der Jaffa ruhig, aber bestimmend.

"Ruhe bewahren? Er wird sterben, er wird sterben, verdammt noch mal, ich soll ruhig bleiben?", sagte sie an der Grenze zur Hysterie.

"Sam, schon gut.", schaltete sich Daniel ein. Langsam nahm sich Sam wieder zusammen und machte dem Jaffa platz. Der ersetzte ihre Hand auf Jacks Wunde und schob das T-Shirt vorsichtig nach oben. Sam wendete den Kopf ab und ließ ihren Tränen freien Lauf.

"Daniel Jackson! Hilf mir.", orderte der Krieger und zusammen gelang es den beiden, die tiefe Wunde einigermaßen zu verbinden. Zumindest blutete sie nur mehr ein wenig. Sam stand die ganze Zeit mit hängenden Schultern und leerem Blick daneben und fühlte sich hilflos.

"Er wird es überstehen, aber wir müssen bald zurück auf die Erde!", erklärte Teal'c.

Sam atmete erleichtert auf und schien langsam wieder Beherrschung über ihre Gedanken zu bekommen. Sie trat einige Schritte weg und setzte sich. Dort saß sie einige Zeit, während Daniel neben dem immer noch bewusstlosen O'Neill kniete und Teal'c die Gegend im Auge behielt.

Plötzlich stand der junge Archäologe auf und setzte sich neben Sam.

"Hey.", sagte er.

"Hey.", wiederholte sie kraftlos und sah ihn aus traurigen Augen an.

"Wie geht's?", fragte Daniel beiläufig.

Sam sagte nichts und Daniel senkte den Kopf.

Plötzlich seufzte sie und begann leise zu sprechen.

"Ich wusste, dass so etwas früher oder später passieren würde.", begann sie und Daniel sah sie ratlos an.

"Daniel, haben Sie gesehen, wie unprofessionell ich war?", fragte sie mit einem Anflug von Entsetzen im Gesicht.

"Aber Sam, das ist doch ganz normal...", beschwichtigte er sie.

"Ich bin Major der US-AirForce und ich müsste in so einer Situation in der Lage sein, Ruhe zu bewahren und korrekt zu handeln...ich wurde jahrelang darauf trainiert.", antwortete sie und neue Tränen fanden ihren Weg über ihre Wangen.

Schnell wischte sie sie weg, als wären sie Zeugnis ihrer Schwäche.

"Ich hatte Angst vor so einer Situation, Daniel.", fügte sie hinzu und senkte ihren Blick auf ihre Stiefel.

"Ich weiß, dass ich normalerweise keine Probleme habe, auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren....".

"........aber ich dachte, er würde sterben. Ich dachte es wirklich und plötzlich wurde alle so unbedeutend....oh Mann, was erzähle ich Ihnen da bloß.", murmelte sie heiser.

"Ich verstehe, Sam. Wirklich.", sagte Daniel wahrheitsgemäß.

"Ah ja? Sie wissen also, dass ich schon seit Monaten fürchte, dass so etwas passiert. Das meine Professionalität versagt, weil ich in so eine Situation wie die heutige gerade, nur weil ich diesen Mann liebe....und es verboten ist, das zu tun?", fragte sie mit einem höhnischen Unterton. "Ich muss verrückt sein...", fügte sie flüsternd zu sich selbst hinzu.

Daniel nickte. "Ich kann es mir gut vorstellen. Sam, ich meine...ich denke schon seit einiger Zeit, dass zwischen euch....wie soll ich sagen....Sie wissen, doch, was ich meine. Aber ihr ward immer professionell und habt nie etwas passieren lassen. Daraus ergab sich die Gefahr, dass deine Gefühle durchdrehen, wenn Jack verletzt wird.", gab er zurück und Sam richtete ihren Blick von ihren Schuhen zurück auf die warmen Augen ihres Freundes.

"Er wird es schaffen, Sam. Es ist schließlich Jack!.....wir werden es schaffen, okay?", sagte er und drückte leicht ihre Hand.

Sam nickte und biss sich auf die Unterlippe.

"Versprechen Sie mir, dass nichts von diesem Gespräch irgend jemand anderer erfährt.", forderte sie ernst.

"Sam, wofür halten Sie mich.", gab er vorwurfsvoll zur Antwort.

"Tschuldigung.", murmelte Sam und Daniel drehte sich wieder um.

Sam stand ebenfalls auf und setzte sich dann neben Jack.

Wenig später trat Teal'c an sie heran. "Wir müssen O'Neill durch das Stargate bringen!", sagte er mit resolutem Tonfall.

"Ja, das müssen wir, aber wie?", stimmte Daniel zu.

"Ich werde meinen Freund hier nicht so sterben lassen, wenn ich sein Leben retten kann.", erwiderte Teal'c.

"Ich werde mich zum Stargate schleichen und Verstärkung von der Erde holen.", addierte er nach einer Weile. Daniel sah ihn ungläubig an.

"Aber Teal'c, das ist eine Selbstmordaktion. Du wirst niemals an den Jaffa vorbeikommen, ohne dass sie dich töten!", meinte er mit resignierendem Tonfall.

"Daniel hat recht, Teal'c. Das wirst du niemals schaffen.", sagte Sam mit gesenktem Kopf.

"Ich werde es trotzdem versuchen. Vielleicht haben sie die Bewachung des Stargates vermindert.", gab der Jaffa ungerührt zurück.

"Einer von uns sollte mitkommen. Dann sind wir wenigstens zu zweit.", überlegte Daniel schließlich.

"Major Carter?", fragte Teal'c. Sam nickte und warf dem bewusstlosen Colonel einen letzten Blick zu.

"Nein, Teal'c! Was ist, wenn die Jaffa hierher kommen? Ich weiß nicht, was ich dann tun könnte! Ich bin kein Soldat, ich kann zwar notgedrungen mit einer Waffe umgehen, aber das wird nicht genügen!", widersprach der Archäologe mit gesenkter Stimme.

Teal'c nickte.

"Ich komme mit dir, Teal'c.", fügte Daniel hinzu.

Sam biss sich auf die Unterlippe und nickte den fragenden Blicken der beiden Männer entgegen.

Wenige Minuten später verschwanden die beiden, bis an die Zähne bewaffnet, im Wald.

Sam blieb alleine zurück und lud die einzige MG, die ihr geblieben war. Dann setzte sie sich seufzend auf ihren Platz neben Jack zurück und checkte den Verband.

Die Wunde blutete stärker als vorher und zu der Besorgnis, dass Daniel und Teal'c nicht lebend das Stargate erreichten, mischte sich wieder die bekannte Angst um Jack.

Zögernd legte sie ihre linke Hand auf seine bleiche Wange und ließ sie einfach dort ruhen. Sie musste sich davon überzeugen, dass er noch da war, sein Körper noch warm und voller Leben.

"Du musst es schaffen, Jack. Für mich.", flüsterte sie leise und nahm verlegen ihre Hand wieder von seinem Gesicht.

Stattdessen nahm sie seine Hand in die ihre und so saßen sie eine Weile.

Plötzlich und wie aus dem Nichts heraus stand der Zwerg, der Jack verwundet hatte, wieder vor ihnen. Er kam näher heran und dem steten Grinsen in seinem Gesicht war eine tiefe Traurigkeit gewichen.

Sam griff erschrocken zur Waffe und zielte auf den Winzling.

"Nimm die Waffe runter!", forderte er sie auf. Sam reagierte nicht.

"Ich sagte, du sollst aufhören, auf mich zu zielen!", wiederholte er gereizt.

"Warum sollte ich dir trauen? Sie dir an, was du getan hast. Sollte ich nicht das gleiche mit dir machen. Sollte ich dich nicht einfach eiskalt töten? Du hast keine Vorstellung davon, wie gerne ich das jetzt tun würde.", sagte sie und ihre sonst so wachen Augen verengten sich. Ihre Wut auf das Männlein war groß, und wenn sie nicht jahrelang in Geduld und klarem Nachdenken trainiert worden wäre, hätte sie keine Sekunde gezögert und den Zwerg erschossen.

"Ich werde dir nichts tun. Glaub mir.", bat dieser inständig.

"Ich glaube dir nicht.", erwiderte Sam ungerührt.

"Ich bin hier um mich zu entschuldigen. Ich war zornig. So viele fremde Rassen habe ich schon getroffen, die mein Volk für minderwertig hielt, nur aufgrund ihrer Körpergröße. Und bei euch war es nicht anders. So schien mir zumindest. Aber ich habe euch beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass ihr zwar arrogant und selbstsicher seit, aber eigentlich keine schlechten Herzen habt.", begann das kleine Männchen und Sam sah zum ersten Mal direkt in seine Augen, die von einem so wunderschönen, smaragdenen Grün waren, wie man es bei Menschen vergeblich suchen würde. Sam war fasziniert von deren Anblick und ließ zögernd die Waffe sinken.

"Danke...ich bin hier, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen.", für es fort.

"Das nützt meinem Freund aber nichts. Wenn wir ihn nicht bald nach Hause bringen können, wird er sterben. Und die anderen beiden setzen sich in dem Moment, in dem ich hier mit dir diese scheinbar zu nichts führende Unterhaltung führe, einem großen Risiko aus, um Hilfe zu holen. Vielleicht sind sie schon längst in der Gewalt irgendeines Goau'ld, die wir übrigens auch mehr als verachten, und werden gefoltert. Und das alles wegen dir, und du kommst einfach hier angetanzt und bittest mich um Verzeihung???", sagte Sam böse und war im Begriff, wieder auf das Männchen zu zielen.

"Begeht nicht den gleichen Fehler noch mal, Menschen. Unterschätzt die Ekwins nicht!", warnte ihr Gegenüber und Sam ließ vom Vorhaben, dem Zwerg ein schnelles Ende zu bereiten, zögernd ab.

"Ekwins, ist das der Name deines Volkes?", fragte sie.

weiter: Kapitel 3
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