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Während ihr schlieft (2) von silverbullet27

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Kapitel 9

„Und was machen wir jetzt mit ihm?", knirschte Deeper zwischen den Zähnen hervor.

„Das überlassen wir der Königin", antwortete Bonewhite und atmete tief durch. „Bis dahin werden die Wachen an jedem möglichen Fluchtweg verstärkt. Ich traue ihm nicht, aber er ist der Einzige außer Guide, der etwas mit den Daten der Lanteaner anfangen kann."

„Was für Daten sind das eigentlich, Sir?", fragte Deeper und wusste, dass er damit seine Kompetenzen schon viel zu weit überschritten hatte. Aber Bonewhite schien ihm in großzügiger Stimmung zu sein.

Nach einem kalten Blick, der den Piloten zurück in die Schranken wies, meinte Bonewhite: „Untersuchungen zu unserem Hyperraumantrieb – und dem der Lanteaner."

Deeper riss die Augen weit auf – kein Wunder, dass der Cleverman so gnädig behandelt wurde. Eine Verbesserung ihrer Antriebstechnik konnte unschätzbare Vorteile bringen. Einer der größten Schwachpunkte der Wraith im Krieg gegen die Lanteaner waren ihre nicht so weit entwickelten Hyperraumantriebe gewesen. Schneller zu sein als jeder andere Hive in der Galaxie würde ihre Position eindeutig stärken…

Doch Bonewhite hatte noch andere Gründe, Blueface nicht in tausend Stücke zu zerfetzen. Nach Außen gelassen beobachtete er, wie der Cleverman Drohnen und Techniker kommandierte, bis auch noch das letzte brauchbare Stück Technik aus dem Labor geborgen und in die Transportspeicher der Darts geladen war. Bereits zwei Tage waren sie auf diesem Planeten – ein Angriff der heimischen Herde hatte sogar den erfreulichen Nebeneffekt gehabt, dass nun auch ihre Nahrungsvorräte vollständig aufgefüllt waren.

Innerlich jedoch war der Blade relativ verstört. Der direkte Kontakt mit Blueface beim Geschenk des Lebens hatte ihm einen verwirrenden Einblick in dessen Gedanken- und Gefühlswelt ermöglicht. Auch wenn alle Wraith sich nach einer starken Führung sehnten, die ihnen den Weg wies, so traf dies auf den Cleverman in noch intensiverem Maße zu. Einem nahezu krankhaften Maß, das er ausgerechnet in ihm, Bonewhite, erfüllt sah. Er war nicht so weit gekommen ohne über mehrere Leichen gegangen zu sein – durchaus im wörtlichen Sinn - und dafür fürchtete und bewunderte Blueface ihn gleichermaßen. Andere Blades respektierte der Cleverman kaum, nur Guide schien in dessen Augen noch einen annähernd hohen Grad an Respekt verdient zu haben. Aber Bonewhite gegenüber verspürte der Cleverman eine Art verzweifelte Zuneigung, die ihm vielleicht nicht einmal selbst recht bewusst war – Bonewhite hingegen jedoch gut bekannt. Alter Mann, deine Spielchen werden immer persönlicher. Und ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal auf ein solches einlassen möchte, dachte er und schob unwillkürlich den Unterkiefer vor.

Deeper konnte dieses Zeichen lesen – wie die meisten älteren Offiziere ihres Hives – und trat einen Schritt von Bonewhite zurück. Blueface hingegen kam unbeschwert auf sie zu und verkündete: „Es ist alles bereit zur Abreise, Sir."

Bonewhite nickte nur. Im Hive angekommen überließ er es dem Cleverman, sich um das Mitgebrachte zu kümmern. Er selbst suchte die Brücke auf, wo Fog und ein junger Blade namens Bead die Stellung hielten. „Status?", fragte er und beobachtete die Anzeigen.

„Keine Vorkommnisse", antwortete Fog und fügte hinzu: „Die Kreuzer halten weiterhin direkt auf unsere Position zu, Sir."

„Dauer bis zur Ankunft?"

„Knapp sechs Tage bei gleicher Geschwindigkeit, Sir."

Alles oder Nichts. Wenn er den Hive noch rechtzeitig für einen Kampf bereit machen wollte, musste er jetzt handeln. „Kommunikationskanal zu den Kreuzern öffnen, nur Audio", befahl er und nahm die Haltung ein, für die er bekannt war: aufrecht, Hände hinter dem Rücken verschränkt.

„Sind offen, Sir. Sie können sprechen."

„Nightseeker, ich wollte dich nur darüber informieren, dass ich diesen Hive in weniger als einer Stunde im All haben könnte. Wenn du es auf eine direkte Konfrontation ankommen lassen möchtest, werden wir dir gern entgegenkommen." Als keine Antwort kam, schaute er zu Fog hinüber, der ihn wie versteinert anstarrte. Allein den Hive zum Start vorzubereiten würde zwei Tage und die Mithilfe der gesamten Mannschaft benötigen. „Ändert euren Kurs, oder wir sehen uns in drei Tagen!", sagte Bonewhite, dann bedeutete er mit einer Geste, den Kanal zu schließen.

„Sir, wir werden gerufen", sagte Fog und schaute den kommandierenden Offizier unsicher an.

„Kurs der Kreuzer?", fragte dieser und streckte den Rücken noch weiter durch.

„Haben den Hyperraum verlassen und gestoppt, Sir. Soll ich durchstellen?"

„Nein." Bonewhite's Miene blieb ungerührt. „Kurs weiter überwachen."

Die nächsten Minuten kamen Fog wie eine Ewigkeit vor, dann rief er erleichtert aus: „Kreuzer haben den Kurs geändert und sind zurück im Hyperraum, Sir!"

„Jetziger Kurs?"

„Zurück in das Gebiet der Dreamer Allianz, Sir."

„Gut. Sollte sich daran etwas ändern, bin ich sofort zu informieren", meinte Bonewhite abschließend und verließ die Brücke. Erst als er in seinem Quartier angekommen war, atmete er selbst erleichtert auf. Das war gewagt. Wenigstens konnte er sich jetzt sicher sein, dass diese Wachmannschaft ihn uneingeschränkt respektieren würde. Er brauchte sich kaum anstrengen, um den Gesprächen der Männer lauschen zu können. Sein Bluff hatte auch die letzten Zweifel zerstreut, die es noch gegen ihn und seinen Führungsstil gegeben hatte.

Müde warf er seinen Mantel von sich und nahm auf einem Stuhl Platz. Die Nachricht, welche Entdeckung Blueface gemacht hatte, war ebenso schnell verbreitet worden. Und auch, dass er nur deshalb verschont worden war, vorläufig. Bonewhite forschte vorsichtig nach dem Gedankenmuster des Cleverman und musste lächeln. Tief in Arbeit vergraben, zehn Dinge auf einmal erledigend und völlig abwesend dem aktuellen Geschehen gegenüber – ja, das kannte Bonewhite nur zu gut von jemand anderem.

Guide hatte Recht behalten: er mochte diesen verrückten Wissenschaftler. Und langweilig war diese Wache ganz sicher nicht gewesen bisher. Ob er noch die anderen Ziele aufsuchen sollte, die der Commander ausgesucht hatte? Ja, vielleicht. Alle, die von den ursprünglichen zweiundzwanzig noch übrig waren. So könnte er viel Zeit mit Blueface verbringen und… Nein, alter Mann, ich weiß, was du beabsichtigt hast. Du hast noch nie etwas getan, ohne nicht auch deinen eigenen Vorteil daraus ziehen zu können. Und da mache ich nicht mehr mit.

Als Snow schließlich zwei Jahre später aus dem Winterschlaf erwachte, ließ sie Blueface gegenüber Gnade walten. „Du bist mir verantwortlich für ihn, Bonewhite", sagte sie und umrundete die beiden Männer, die sich in ihrem Thronsaal eingefunden hatten. Der Cleverman war augenblicklich auf die Knie gefallen, als er der Königin ansichtig geworden war. Bonewhite stand mit gesenktem Kopf aber aufrecht neben ihm. „Ja, meine Königin", entgegnete er.

„Mir scheint, diese Wachmannschaft hat ihren Commander gefunden, Bonewhite", meinte sie amüsiert. „Lightning braucht keinen Wissenschaftler während seiner Wachen. Hasten als Ingenieur sollte ihm genügen. Ich denke, es wäre richtig, wenn du weiterhin diese Wache befehligst."

„Wie Ihr wünscht, meine Königin", meinte der Blade und unterdrückte ein Lächeln. In der Tat war diese Wachmannschaft wirklich sehr angenehm zu führen geworden. Die Männer genossen seine ruhige und überlegte Art – zwar fürchteten sie ihn auch, aber es gab niemanden mehr, der sich Lightning an Bonewhite's Stelle wünschte.

„Wann können diese Verbesserungen an unseren Antrieben vorgenommen werden?", fragte Snow und ließ sich anmutig auf ihrem Thron nieder.

Da Blueface keinen Ton hervorbrachte, antwortete Bonewhite für ihn: „Sofort, wenn Ihr es befehlt, meine Königin."

„Dann fangt damit an…" Die Königin lächelte und entließ sie mit einer letzten sanften Berührung ihrer Geister.

Zusammen verließen sie den Thronsaal und Bonewhite sagte: „Du darfst übrigens in ihrer Gegenwart auch atmen."

„Sie ist wunderbar…", stammelte der Cleverman und schaute zu ihm auf. „Wie kannst du nur so ruhig bei ihr bleiben?"

„Ich weiß, dass sie wunderbar ist. Und sie mag dich. Reiß dich das nächste Mal etwas mehr zusammen, ja?", meinte Bonewhite amüsiert.

„Das nächste Mal?", fragte Blueface und wurde blass.

„Natürlich. Ich werde nicht immer dabei sein und für dich sprechen, wenn du ihr Bericht erstattest."

„Das… das kann nicht dein Ernst sein? Das tust du mir nicht an, ich…"

„Ich kann dir noch ganz andere Sachen antun", unterbrach Bonewhite ihn fauchend. So tief ihre Freundschaft auch in der Zwischenzeit geworden war, brauchte Blueface doch gelegentlich eine schärfere Ansage. „Und jetzt fang mit deiner Arbeit an!"

Kopfschüttelnd schaute Bonewhite dem Cleverman nach, als dieser sich eilig auf den Weg zu seinem Labor machte. Er konnte nicht glauben, wie ähnlich Blueface seinem Bruder Fever geworden war. Stormeye hat mir einen Bruder genommen und Guide zum Ausgleich einen ihrer Nachkommen an die Hand gegeben, dachte er uns atmete tief durch. Trotzdem sträubte er sich noch immer innerlich gegen diesen Handel. Etwas, das er viele Jahre später noch bereuen sollte.

ENDE



Schlusswort:

A/N: Okay, das war eine Kenny/Bonewhite-Geschichte. Als nächstes steht eine mit Todd/Guide als Hauptfigur auf meiner To-Do-Liste. Mal schauen, wann ich dazu komme.

Auf jeden Fall bedanke ich mich für euer Interesse bis hierher!

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