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Während ihr schlieft (2) von silverbullet27

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Kapitel 2

„Bist du verrückt? Wenn die Patrouille dich gesehen hätte…" Bonewhite war außer sich.

„Ent… Entschuldigung. Ich dachte nur, Sie wären hieran interessiert…", stammelte Blueface und hielt das Datenpad hoch, das er mitgebracht hatte.

„WAS?" Bonewhite entgleiste das Gesicht. Wie konnte ein angeblich so schlauer Wraith für ein paar Daten sein Leben riskieren? Ganz zu schweigen von den Unannehmlichkeiten, die er selbst zu befürchten hatte, wenn er Lightning über das Ableben des ihm zugeteilten Cleverman zu berichten hätte.

Er starrte den kleineren Wraith einige Sekunden ungläubig an, dann entriss er ihm das Datenpad und begann zu lesen. Nach wenigen Absätzen ließ er das Pad seufzend sinken, nahm auf einem Stuhl Platz und las weiter. Kein Wunder, dass Guide so versessen darauf gewesen war, dass seine Forschungen fortgeführt wurden. Es entging Bonewhite nicht, dass der Cleverman zwar vor Angst zitterte, sich aber trotzdem neugierig in dem Quartier umschaute. Die Unterkünfte in der Zenana waren um Etliches größer und luxuriöser als selbst die der höchstgestellten Offiziere in offen zugänglichen Bereichen des Hives. Schließlich ließ er das Datenpad sinken, legte es auf den Tisch und atmete tief durch. „Hör mir gut zu: ja, diese Daten interessieren mich wirklich. Aber…" Er schüttelte den Kopf, bevor er fortfuhr: „… ich weiß nicht, wie Lightning während seiner Wache die Dinge handhabt, aber dieser Bereich des Hives ist nur Wenigen erlaubt zu betreten! Die Drohnen haben Anweisung, jeden Unbefugten zu töten, den sie hier antreffen, ist das klar so weit?"

Jegliche Farbe hatte das Gesicht des Cleverman verlassen, als er flüsternd antwortete: „Ja, Sir…"

Bonewhite's Kopfschmerzen hatten sich zu einem unerträglichen Stechen hinter den Augen verdichtet und er rieb sich mit geschlossener Faust über die rechte Schläfe, was aber auch keine Linderung brachte. Als er die zusammengekniffenen Augen wieder öffnete, sah er den Wasserbecher, den Blueface ihm schüchtern hinhielt. Er griff danach und leerte ihn in einem Zug. Dann brummte er: „Hinsetzen."

Blueface kam der Aufforderung schnellstens nach und nahm Platz auf dem anderen Stuhl, der am Tisch stand. „Sir, ich wollte nicht…"

„Still. Hast du eine Ahnung, was für eine Bedeutung es hätte, wenn es gelänge, dieses Lanteaner-Gerät zu entdecken?", fragte Bonewhite und versuchte, seine Schultermuskeln zu lockern.

„Ich habe darüber gelesen, dass es im Krieg eingesetzt wurde, gegen unser Volk. Aber was es genau bedeutet, weiß ich nicht, nein." Wenigstens war Blueface ehrlich.

Bonewhite atmete tief durch. Das Wasser hatte vorläufig geholfen und die Schmerzen waren auf ein erträgliches Maß zurückgegangen, trotzdem war ihm nicht nach einer Geschichtsstunde. „Die Lanteaner hatten einen großen Cleverman, den sie Janus nannten. Er entwickelte das Attero-Gerät, dem viele unserer Schiffe zum Opfer fielen. Tausende starben innerhalb von nur drei Tagen, ganz ohne Kampf. Irgendwie gelang es diesem Cleverman, eine Frequenz zu erzeugen, die es uns unmöglich machte, in den Hyperraum zu springen, ohne, dass die Schiffe beim Eintritt zerbarsten." Bonewhite beobachtete das unverhohlene Interesse seines Gegenübers mit Genugtuung. „Während des Krieges und in den Jahrhunderten danach war die Suche nach dieser Waffe für manche von uns zu einem Lebensziel geworden – auch für unseren Commander. Mittlerweile haben fast alle die Suche aufgegeben."

„Vielleicht ist sie ja zerstört worden und niemand weiß davon?", fragte Blueface und Zweifel überzogen seine Miene.

Bonewhite verzog den Mund zu einem halben Lächeln. „Wenn eines sicher ist, dann das, dass dieser Cleverman niemals eine von seinen Erfindungen zerstört hätte. Irgendwo in diesem Universum gibt es noch dieses Gerät. Vielleicht nicht in dieser Galaxie, aber mit absoluter Sicherheit weiß es niemand." Dann kam ihm ein Gedanke und er fragte: „Was würdest du tun, wenn wir es finden könnten?"

„Es… es sofort zerstören?", fragte Blueface zögerlich.

„Du würdest es nicht nutzen, um die Herrschaft über alle Wraith zu erlangen? Damit dir alle folgen oder aber jederzeit damit rechnen müssten, dass du sie damit zerstörst?", spann Bonewhite den Gedanken weiter.

„Nein!", entrüstete sich der Cleverman und riss entsetzt die Augen auf. „Diese Waffe ist schrecklich! Sie muss zerstört werden!"

Bonewhite hob beschwichtigend die Hände. „Reg dich nicht auf, genau das ist es, was wir tun werden, sollten wir sie finden." Er lächelte und fuhr fort: „Ich wollte nur wissen, womit ich zu rechnen habe, wenn ich mit dir unterwegs bin." Bei Guide wäre ich mir sicher, was er tun würde, dachte er und seufzte. „Du wirst niemandem von dieser Sache etwas verraten, verstanden?"

„Nein, ganz sicher nicht!", antwortete Blueface fest und wirkte eingeschnappt.

„Gut. Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass du diesen Bereich des Hives lebendig verlassen kannst." Er erhob sich, woraufhin auch der Cleverman aufsprang. „Folge mir." Bonewhite geleitete Blueface zum Ausgang der Zenana und wandte sich schon zur Umkehr, als der Jüngere fragte: „Sir, könnten Sie nicht die Drohnen anweisen, dass sie mich immer zu Ihnen durchlassen? Ich meine, damit ich Sie jederzeit informieren kann, falls ich etwas entdecke?"

„Und ich damit rechnen muss, dass du zu jeder Tages- und Nachtzeit in mein Quartier hineinstürmst? Wohl kaum." Obwohl ihn die Dreistigkeit des Cleverman verärgerte, schob er sie auf dessen Jugend und meinte zu ihm im Geist: ‚Nutze deinen Kopf, Blueface. Dafür hast du ihn.'

Auf dem Rückweg zu seinem Quartier beschloss Bonewhite jedoch, die Drohnen sofort darüber zu informieren, dass es Blueface erlaubt wäre, sich in der Zenana aufzuhalten. Er war sich nämlich nicht sicher, ob der Cleverman in seinem Enthusiasmus nicht doch ohne nachzudenken einfach zu ihm gerannt käme. Aber ihm würde er das nicht sagen. Bonewhite musste lächeln. In einem hatte Guide Recht gehabt: diese unfreiwillige Wache versprach alles andere als langweilig werden.

Am nächsten Morgen verspürte er immer noch ein dumpfes Pochen im Hinterkopf und fragte sich, ob etwas mit seiner Schlafkapsel nicht stimmte. So lang hatte er noch nie unter den Nachwirkungen des Winterschlafes zu leiden gehabt.

Vor dem Eingang zur Zenana empfing ihn ein ungeduldiger Blueface, der sogleich anfing, auf ihn einzureden, bis Bonewhite ihn mit einer Geste zum Schweigen brachte und selbst fragte: „Hast du überhaupt schon geschlafen?"

„Nein, Sir, Sie sagten doch…"

„Ich sagte: zwanzig Stunden hättest du Zeit, bis du mir Bericht erstatten sollst. Damit hast du noch sieben Stunden um zu schlafen und mich wieder aufzusuchen." Damit ließ er den Cleverman stehen und ging amüsiert zur Brücke. Er unterhielt sich kurz mit Stormcloud, dem Wachoffizier, der gerade die Brücke führte und überprüfte dann selbst die Waffenbänke, die immer etwas litten, wenn ein Hive über längere Zeit auf einem Planeten stationiert war. Er scheuchte zwei Techniker in die Abschussvorrichtungen und bemerkte kaum, wie die Zeit verflog.

‚Sir? Wo sind Sie?', rief ihn Blueface im Geist und Bonewhite ließ den Sensorpad sinken, mit dem er die Arbeit der Techniker verfolgt hatte. ‚Bei der mittleren Waffenanlage. Komm nicht hierher, ich komme in dein Labor', antwortete er und machte sich auf den Weg.

„Nun?", fragte er, als er eintraf und Blueface wies auf eine der Anzeigen und meinte: „Der Commander hat acht mögliche Orte für geheime Lanteaner-Einrichtungen ausfindig gemacht, Sir."

Acht. Acht? Bonewhite schob den Unterkiefer vor. Das waren weit mehr Missionsziele, als ihm lieb waren. „Gibt es eine Möglichkeit, diese Zahl noch etwas einzugrenzen?"

„Nein, Sir", antwortete Blueface betreten. „Eigentlich waren es sogar zweiundzwanzig und ich konnte die meisten schon ausschließen. Trotzdem sind noch drei weitere relativ viel versprechend, wenn wir auf den Hauptzielen nicht fündig werden, dann würde ich empfehlen…"

„Nein, ich werde nicht die ganze Zeit mit dir durch die Galaxie reisen!", unterbrach ihn Bonewhite und fügte hinzu: „Acht Missionen sind mehr als genug! Alles andere werde ich dann entscheiden." Alter Mann, darüber werden wir uns bei nächster Gelegenheit ausführlich unterhalten! „Wann könnte die erste Mission starten?"

„Ähm… sofort?", meinte Blueface und grinste entschuldigend.

Bonewhite schaute den Cleverman kopfschüttelnd an und entgegnete: „Halte dich in drei Tagen bereit." Als ob ich nichts anderes zu tun hätte…


weiter: Kapitel 3
Schlusswort:

A/N: „…klar so weit?" – ein bisschen Jack Sparrow steckt doch in jedem Wraith, wollen wir wetten?

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