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Während ihr schlieft (2) von silverbullet27

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Kapitel 4

Drei Sonnen. Eine davon ein Roter Riese. Bonewhite konnte sein Unglück immer noch nicht fassen. Enifera war wohl der hellste Planet, auf dem er jemals gewesen war. Trotz der Schutzbrillen brannte die Helligkeit ihm in den Augen, von den verstärkten Kopfschmerzen, die auch zwei Wochen nach seinem Erwachen aus dem Winterschlaf noch nicht vergangen waren, ganz zu schweigen. „Bitte sag mir, dass uns jetzt nicht auch noch eine Supernova bevorsteht!", rief er über die Schulter hinweg Blueface zu, der in den Überresten einer Lanteaner-Einrichtung herum krabbelte.

„Nein, Sir. Enif wird wohl noch einige Jahrtausende so weiter bestehen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu einem Weißen Zwerg wird, größer", antwortete der Cleverman und fluchte leise vor sich hin.

Wie beruhigend, dachte Bonewhite. „Lass mich raten: dies ist eine astronomische Einrichtung der Lanteaner gewesen?"

„Ja, Sir…"

„Hinweise auf Janus?"

„Nein, Sir, bisher noch nicht."

„Wie lange willst du noch weitersuchen, bis du dir sicher bist?" Enifera besaß keinen Sternenring, deshalb bestand ihnen ein zwanzigstündiger Hyperraumflug in einer Fähre bevor und Bonewhite war wirklich nicht davon angetan, den Hive länger als irgend nötig allein zu lassen.

Bis ich mir eben sicher bin, dachte Blueface und knurrte leise. Laut meinte er: „Geben Sie mir noch eine Stunde, Sir, dann sind auch die letzten Daten herunter geladen." Langsam gewöhnte er sich an den Offizier, auch wenn er es als höchst verletzend empfand, ständig wie ein besonderes Ärgernis behandelt zu werden. Auch Blueface hatte noch andere Aufgaben im Hive, als nur die Aufträge des Commanders zu erfüllen. Lightning ließ ihn während der Wachen wenigstens in Ruhe, solang er den Wartungsarbeiten hinterher kam.

Das helle Licht brannte in den Augen und auf der Haut, der Staub dieser absolut ausgedörrten Welt kroch in jede Körperöffnung und die heiße Luft roch nach altem Tod. Wenigstens nicht nach frischem, dachte Blueface und schüttelte sich bei der Erinnerung an den Gestank, der ihm nach ihrer letzten Mission wirklich fast eine Woche lang angehaftet hatte. Er hockte sich auf eine halb verfallene Mauer und kaute auf seiner Unterlippe herum. Guide hatte besonders abgelegene Orte, an denen die Lanteaner Stützpunkte errichtet hatten, als Missionsziele ausgewählt. Sicher war der Cleverman der Lanteaner nicht auf ihren Hauptwelten tätig gewesen, so weit hatte er sich informiert. Trotzdem stimmte etwas nicht an der Auswahl, die der Commander getroffen hatte.

Es war, als wären vor allem die unangenehmsten Orte der Galaxie ausgewählt worden, nur wozu? Er hatte die Ziele noch einmal eingeschränkt und würde sich dafür verantworten müssen, wenn er sie nicht alle aufsuchte, bis er etwas fand. Nachdenklich schaute er zu Bonewhite hinüber, der ihm den Rücken zugedreht hatte und wie eine Statue dastand: aufrecht, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, nur die Haare bewegten sich gelegentlich im leichten Wind. Was sollte überhaupt die Frage, was er tun würde, wenn er das Attero-Gerät fand? War das alles hier ein Test?

Der Offizier wirkte auf ihn nicht wie jemand, der Spielchen trieb. Bisher hatte es noch immer einen plausiblen Grund für alles gegeben, was Bonewhite angeordnet hatte, auch wenn Blueface diesen zunächst nicht immer erkannte und oft nachfragte. Er war sich durchaus bewusst, den Blade damit zu verärgern, aber immerhin bekam er Antworten. Lightning hätte seine Fragen wohl einfach nur ignoriert. Wie so viele andere Blades damals auf seinem alten Hive, an den er sich nur ungern erinnerte. Auf Snow's Hive hatte er eine wirkliche Chance erhalten und genutzt. Trotzdem waren ihm die älteren Offiziere und Clevermen ein Rätsel. Guide war brillant, beantwortete alle Fragen und war doch streng. Hasten war ruhiger und erwartete nur das Beste von jedem, wusste aber auch zu loben. Die Blade-Offiziere waren noch seltsamer: Lightning, der die Clevermen am Liebsten wohl vom Hive verbannt hätte, der immer lächelnde Ease, Sudden, der ständig hinter einem zu stehen schien und eben der unnahbare Bonewhite. Nein, nicht unnahbar. Manchmal hatte Blueface das Gefühl, dass der Blade ihn absichtlich von sich fern hielt.

Ein leises Fiepen des Datenspeichers riss ihn aus den Gedanken. „Der Datentransfer ist abgeschlossen!", rief Blueface und begann die Geräte wieder einzusammeln, die er benötigt hatte, um die Sicherheitssperren zu überwinden. Natürlich würde niemand erkennen, welche Herausforderung es gewesen war, die Gen-Sicherung der Systeme zu umgehen, aber sich darüber zu ärgern, brachte nichts. Die Drohnen verstauten bereits alles in der Fähre, als Blueface auffiel, dass Bonewhite sich nicht gerührt hatte, sondern immer noch in die Ferne starrte. Er schaute erstaunt zu Deeper, ihrem Piloten, der in der Fähre geblieben war, doch der zuckte nur mit den Schultern.

„Sir? Wir können abreisen", meinte Blueface, als er Bonewhite erreicht hatte.

„Was die wohl fressen?", fragte der Offizier und wies auf eine weit entfernte Herde schlanker Tiere hin, die an Gazellen erinnerten.

„Vielleicht finde ich etwas dazu in den Daten, die wir jetzt haben", meinte der Cleverman und wunderte sich. Normalerweise interessierten sich Blades wenig für andere Dinge als Taktik, Waffen und Stärke ihrer Gegner.

„Ja. Vielleicht." Damit wendete Bonewhite sich um und ging zur Fähre.

Blueface war auf dem Rückflug die ersten Stunden allein mit den Drohnen im Passagierbereich und sichtete die Daten, die sie übertragen hatten. Später verließ Bonewhite das Cockpit und setzte sich ihm gegenüber. Da der Offizier nichts fragte und Blueface nicht nach Reden zumute war, schwiegen sie. Nach einiger Zeit wurde Blueface müde, gähnte und schob das Datenpad beiseite, um sich zu strecken zu können. Dann fiel ihm auf, dass er beobachtet wurde und zuckte zusammen.

„Nun?", fragte Bonewhite amüsiert und beugte sich vor.

„Ich habe einige astronomische Einträge von einem Janus gefunden, aber wenn ich die Zeiten richtig einordne, kann er damals höchstens ein Anwärter gewesen sein", sagte Blueface und suchte fieberhaft die Einträge heraus, um sie Bonewhite zu zeigen.

„Hm. Also nichts, was uns weiterbringt", meinte der Offizier und lehnte sich wieder zurück.

„Nein, nicht wirklich. Er scheint auch nur wenige Wochen auf dieser Station gewesen zu sein." Nach einer Weile fügte Blueface hinzu: „Die Tiere, die Sie gesehen haben, nannten die Lanteaner Eniferi-Gazellen und sie scheinen sich von Pilzen zu ernähren, die nur bei Nacht hervorkommen, also alle 12 bis 14 Wochen."

Bonewhite lachte auf. „Du hast wirklich danach gesucht?"

„Ja, Sir… ich dachte, Sie…"

„Schon gut. Ich glaube, du solltest versuchen, etwas zu schlafen. In neun Stunden sind wir zurück auf dem Hive… da wird noch genug Arbeit warten", meinte Bonewhite und ging zurück ins Cockpit zu Deeper.

Etwas verwirrt versuchte Blueface, es sich halbwegs gemütlich zu machen, schreckte jedoch nach wenigen Minuten hoch und stürzte ins Cockpit. „Sir, haben Sie eigentlich immer noch Kopfschmerzen?", fragte er und Bonewhite schaute ihn erstaunt an. „Ja, wieso fragst du?"

„Mir ist etwas eingefallen…" Damit verschwand Blueface wieder in der Kabine und begann, auf einem Datenpad herum zu tippen.

Deeper schaute dem Cleverman verwundert hinterher und meinte dann zu Bonewhite: „Wie gut, dass ich mit diesen Verrückten sonst kaum etwas zu tun habe!"

„Verrückt sind eigentlich die wenigsten Clevermen", entgegnete dieser. Obwohl ich mir bei diesem nicht ganz sicher bin.

Als sie im Hive angekommen waren, war Blueface fast schneller aus der Fähre, als Deeper die Maschinen gestoppt hatte. Bonewhite wies die Drohnen an, die Gerätschaften des Cleverman in dessen Labor zu bringen, dann begab er sich auf die Brücke, um den Status zu erfragen.

„Bis eben gab es keine besonderen Vorkommnisse, Sir", sagte der wachhabende Fog und runzelte die Stirn, als er noch einmal auf die Anzeigen schaute. „Hatten Sie angeordnet, dass sich alle Clevermen in der Totenkammer einfinden sollen?"

Bonewhite trat mit an die Hauptkonsole und runzelte ebenfalls die Stirn. Dann verließ er wortlos die Brücke und suchte seinerseits die Totenkammer auf – den Ort, wo die Überreste ihrer Nahrung und die Körper der getöteten Wraith gebracht wurden, um deren Nährstoffe für den Aufbau und Erhalt des Schiffes zu nutzen.

„Es ist mir egal, wie du es machst, nur tu es! JETZT!" fuhr Blueface gerade einen Techniker an, als Bonewhite in der Kammer, die eigentlich mehr einer Halle glich, eintraf. Der Techniker eilte eingeschüchtert an ihm vorbei und Bonewhite betrachtete skeptisch die Hektik um ihn herum. „Kann ich vielleicht auch erfahren, was hier los ist?"

Blueface, der bereits bis zur Hüfte hinter einer Verkleidung gesteckt hatte, krabbelte rückwärts wieder hervor und streifte sich mit dem Ärmel seines Mantels gelben Schleim aus dem Gesicht. „Das Schiff hat Pilze."

Damit konnte Bonewhite nun wirklich nichts anfangen. „Und?"

Der Cleverman stand ungeschickt auf und zeigte dem Offizier ein schleimig glänzendes Stück Technik. „Dies ist einer der Konverter, mit dem es dem Schiff möglich ist, die Nährstoffe aus den Toten zu gewinnen und… genießbar zu machen. Irgendwann in den letzten Jahren wurde ein Pilz über einen Toten eingeschleppt, der sich schon über weite Teile der Versorgungsbahnen ausgebreitet hat. Wie weit, versuchen wir gerade herauszufinden." Er drückte den Konverter einem Techniker in die Hand und zog seinen vor Schleim triefenden Mantel aus. „Dieser Pilz produziert ein Nervengift, dem jeder, der sich an Bord gerade im Winterschlaf befindet, ausgesetzt sein könnte."

„Dann sollte ich alle wecken lassen", sagte Bonewhite, aber Blueface schüttelte den Kopf. „Nein, es wird so gehen. Wir können eine Entgiftung einleiten, sobald genug Wirkstoff produziert ist und ich weiß, welche Leitungen am Schlimmsten betroffen sind. Allerdings muss jeder Konverter im ganzen Hive untersucht und die Filter gereinigt werden – dafür könnte ich noch ein paar Techniker gebrauchen."

„Sollst du erhalten." Bonewhite war beeindruckt. „Und du bist wie darauf gekommen?"

„Ihre Kopfschmerzen, Sir!" Blueface lächelte breit. „Leichte Vergiftungserscheinung. Wahrscheinlich ist die Zenana komplett betroffen, außerdem einer der Cluster einige Decks höher und wenigstens ein Wabenbereich im Heck – zumindest klagen alle, die dort geschlafen hatten, auch über Kopfschmerzen. Wie gesagt, wir suchen noch."

„Die Königin!", fiel Bonewhite ein. „Mitkommen, sie hat Vorrang vor jedem anderen!"


weiter: Kapitel 5

Schlusswort:

A/N: Es gibt die Sonne Enif tatsächlich innerhalb eines Dreifachsternsystems und wird auch Epsilon Pegasi genannt – nur befindet sie sich nicht in der Pegasusgalaxie, sondern im Sternbild des Pegasus, was nicht wirklich das Gleiche ist. Aber fragt mich bitte nichts Genaueres, ich fand's nur witzig und kenne mich mit Astronomie kein Stück aus.

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