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Während ihr schlieft (2) von silverbullet27

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Kapitel 8

Das helle Kreischen der Darts konnte er schon meilenweit entfernt hören. Noch befand er sich in einem dichten Waldstück, aber bald würde er dieses verlassen müssen und damit der letzte Sichtschutz fallen. Um die Sensoren brauchte er sich nicht zu sorgen – er war nicht Meister der Datendechiffrierung geworden, ohne weit reichende Kenntnisse über die Manipulation verschiedenster Systeme zu besitzen. Außerdem hatte er mitgeholfen, die Lebenszeichensensoren der Dartflotte zu verbessern. Bereits kurz nach seiner Ankunft auf dem Planeten hatte er einen Störsender aktiviert, falls er verfolgt werden würde. Zwar hatte er gehofft, dass sein Verschwinden nicht auffallen würde, aber da hatte er sich wohl in der Gründlichkeit der Blades getäuscht. Oder es war ein Notfall eingetreten und man hatte ihn gesucht und nicht an Bord gefunden. Auf jeden Fall kam er aus dieser Sache nicht mehr ohne Erfolg heraus, wenn überhaupt.

Als er den Waldrand erreicht hatte, hockte er sich seufzend nieder und überschlug seine Optionen: wenn er hier blieb, würden ihn irgendwann die Jäger finden. Blueface war nicht geübt darin, seine Spuren im Gelände zu verwischen. Auf Computersystemen zwar schon, aber in der realen Welt… Die Jäger waren mehr als gute Spurenleser. Auch wenn immer nur einer von ihnen während der Wachen zur Verfügung stand, traute er Bonewhite durchaus zu, noch mehr, wenn nicht sogar alle von ihnen zu wecken und auf seine Fährte zu hetzen. Der Blade war ziemlich nachtragend, so weit Blueface ihn einschätzen konnte.

Ging er weiter auf die Steilküste zu, wo sich die Lanteaner-Einrichtung den Aufzeichnungen zufolge befinden sollte, stand er auf offenem Gelände und war weithin für die Piloten sichtbar. Dann würde ihm auch der Störsender keinen Vorteil mehr bringen. Warum hatte er eigentlich seinen Weg nicht über mehrere Sternenringe verschleiert? Dadurch hätte er vielleicht sogar einige Tage gewonnen. Weil du einfach zu dumm für das echte Leben bist!, schalt er sich selbst und kaute auf seiner Unterlippe herum. Sollte er jemals wieder den Hive ohne Genehmigung verlassen, würde er sich das merken.

Zurück kehren und zu behaupten, er wäre nur außerhalb des Hives an der frischen Luft gewesen, wäre erstens dämlich und zweitens würde der Sternenring bewacht werden. Wenn nicht auf diesem Planeten, dann im Hive. Nein, es gab kein Zurück mehr. Er musste einfach diese Einrichtung finden und auf Gnade hoffen, wenn er erfolgreich war.

Er holte noch einmal den Scanner aus dem Rucksack hervor und las die Anzeigen ab. Die EM-Signatur, der er nun schon Stunden folgte, hatte ihren Ausgangspunkt gut zweitausend Schritte von ihm entfernt, direkt an der Steilküste, die er von seiner jetzigen Position aus gut im Blick hatte. Aber dort war nichts – keine Gebäude, keine Ruinen, nicht einmal Deckung. Den Geräuschen nach zu urteilen, waren die Darts noch einige Minuten entfernt, vielleicht konnte er es wagen, kurz den Wald zu verlassen und selbst nachzuschauen? Er atmete tief durch und sprintete los.

Deeper hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst einen der Darts zu steuern. Immerhin war dieser verrückte Cleverman während seiner Schicht entkommen und der Blade nahm dies persönlich. Sehr persönlich. Hätte Bonewhite sie nicht angewiesen, den Flüchtigen lebend zu fassen, er hätte nicht gezögert, den Wissenschaftler von der Klippe zu schießen, auf der er herum kraxelte. Cleverer Cleverman, wirklich! Hättest du dich lieber mal informiert, dass es eine Flughöhe gibt, die es unmöglich macht, den Antrieb auf dem Boden zu hören!, dachte er und ließ seinen Dart auf die Planetenoberfläche zufallen. In den Transportern hatte er die Muster von Bonewhite und fünf Drohnen gespeichert, die er keine sechzig Schritt von Blueface entfernt materialisieren ließ.

„Nicht näher kommen!", rief Blueface seinen Verfolgern zu, aber Bonewhite ließ sich nicht aufhalten. Wortlos schritt er weiter auf den Cleverman zu, der sich panisch umschaute. „Nicht, bitte!", rief er erneut. „Der Überhang wird das Gewicht nicht tragen!"

Bonewhite ließ die Drohnen anhalten, ging jedoch die letzten zwanzig Schritte selbst weiter. Notfalls würde er den Cleverman an den Haaren zurück in den Hive und dann in eine Zelle zerren. Nach einer ordentlichen Tracht Prügel. Guide hatte ihn verantwortlich gemacht für das Leben von Blueface – aber wer hatte je gesagt, dass dieses völlig unversehrt bleiben musste? Bonewhite konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so derart wütend auf jemanden gewesen war. Er packte den Flüchtling am Kragen, doch der starrte weiterhin über den Rand der Klippe und schien sich sogar beinahe zu freuen!

„Ich wusste es…", meinte Blueface leise und drehte sich trotz des Griffs weiter dem Meer unter ihnen zu. Sie standen auf einem Überhang, einige hundert Schritt über dem Wasser, das an die Steilküste brandete. Zog sich das Meer kurz vor Ankunft einer größeren Welle zurück, konnte man in dem kristallklaren Wasser eine Art Glaskuppel erkennen, die unterseeisch an die Klippe angebaut worden war.

Deeper setzte den Dart knapp hinter den im Halbkreis wartenden Drohnen auf, aber die Erschütterung reichte aus, um Teile des Überhangs abbröckeln zu lassen. Bonewhite konnte spüren, wie sich der Boden unter ihm und Blueface senkte, dann war es auch schon zu spät: die letzten fünfzehn Schritt des Überhangs brachen ab und sie stürzten auf die Wasseroberfläche zu, begleitet von tonnenweise Kalkgestein.

Der Aufschlag im Wasser raubte ihm den Atem, aber er hatte den Griff am Kragen des Cleverman nicht gelockert. Um keinen Preis würde er den Flüchtling entkommen lassen, nicht einmal jetzt. Bevor sie allerdings wieder auftauchen konnten, erfasste ein Sog die Köper der beiden Wraith und Bonewhite spürte kurz einen heftigen Stich in der rechten Brust, dann wurde alles um ihn herum schwarz.

‚Commander!', hörte er Deeper in seinem Geist rufen. Er rappelte sich bis auf die Knie auf und schaute sich um: sie waren durch die unterseeische Kuppel einer Lanteaner-Einrichtung gestürzt. Das herabfallende Gestein hatte das Glas durchschlagen und ein Kraftfeld beinahe sofort dessen Funktion ersetzt, um kein weiteres Wasser einströmen zu lassen. ‚Wir haben es überlebt', gab er zurück und atmete schwer. Blueface neben ihm hatte sich aus seinem Griff befreit und streifte gerade seinen Rucksack und den voll gesogenen Mantel ab.

Ungläubig verfolgte Bonewhite, wie der Cleverman sich freudestrahlend auf einige Konsolen stürzte. Sie waren in einem Labor unterhalb der Meeresoberfläche. Das Salzwasser brannte unerträglich auf seiner Haut und er beschloss, es dem Cleverman gleich zu tun und sich zumindest von dem triefnassen Mantel zu befreien, doch er kam nicht weit. Aus seiner Brust ragte die Spitze eine Glasscherbe, die über den Rücken eingetreten war und ihm die rechte Lunge durchstoßen hatte. Kein Wunder, dass er so schlecht Luft bekam und es in seinem Mund nach Blut schmeckte. Ein Blick über die Schulter sagte ihm, dass er keinerlei Chance hatte, sich selbst von dem Trümmerstück zu befreien. ‚Commander, was sollen wir tun?' war das Letzte, was er noch mitbekam, als Deeper ihn noch einmal im Geist anrief.

‚Blueface, du elende Ratte! Sag mir sofort, was da unten vor sich geht!', dröhnte es im Kopf des Cleverman und er antwortete: ‚Halte dich gefälligst zurück! Ich habe hier zu tun!'

‚Was ist mit Bonewhite und warum antwortet er nicht?', fragte Deeper weiter und sein Zorn war deutlich zu spüren.

‚Das würde er ganz sicher, wenn er nicht gerade aufgespießt und bewusstlos geworden wäre! Jetzt lass mich in Ruhe, während ich versuche, ihm zu helfen', entgegnete Blueface gereizt und hätte schreien können vor Erleichterung, als er endlich die Scherbe aus dem Körper des Blades gezogen bekam. Hastig drehte er den leblos wirkenden Körper um und befreite ihn von Mantel und Hemd, um die Wunden besser untersuchen zu können. Verdammt! Das sieht gar nicht gut aus.

Einige hundert Schritt höher tobte Deeper, scheuchte die Drohnen herum, damit sie einen Weg nach unten fanden. Die anderen Darts trafen ein und weitere Blades und Drohnen wurden materialisiert. „Ich sprenge notfalls die ganze Küste in die Luft! Seht zu, dass ihr sie findet, verflucht!" Guide wird uns die Hölle heiß machen, wenn wir sie nicht zurückbringen, dachte er und sprang wieder in sein Fluggerät. Vielleicht konnte er mehr aus der Luft erkennen. Er hob ab und überflog die Wasseroberfläche so dicht wie nur irgend möglich. Zunächst sah er nichts, doch dann zeichnete sich ein Kraftfeld im Wasser ab – hineinsehen konnte er nicht, aber er wusste nun, wo Bonewhite und der flüchtige Cleverman sein mussten.

Bonewhite spürte, wie die Lebenskraft in seinen Körper gespült wurde und sich die ersten Wunden schlossen. Er riss die Augen auf und fasste nach der Hand, die auf seinem Brustkorb lag, doch Blueface konnte sich aus dem Griff entwinden und sprang einige Schritte rückwärts von ihm ab, wo er auf seinem Hinterteil sitzen blieb. „Es tut mir Leid. Nichts hier von habe ich gewollt…", sagte der Cleverman und langte nach seinem Rucksack. Bonewhite spuckte das letzte Blut aus dem Mund und versuchte, sich aufzurichten, was ihm aber nicht gelingen wollte. Die Wunde war einfach zu tief und er zu erschöpft.

„Wären wir nicht durch die Kuppel gekracht, wären wir hier wahrscheinlich gar nicht hinein gekommen", meinte Blueface und schloss etliche der Gerätschaften aus dem Rucksack an eine der Konsolen an. „Hier ist alles mit der Lanteaner-Gen-Sicherung versehen… aber es sollte mir gelingen…" Funken sprühten und der Cleverman schützte seinen Kopf mit einem Arm. „Zu nass…" Er schaute zum verletzten Blade hinüber und rannte dann zu ihm: „Langsam! Alles wird gut. Es gibt sicher einen Zugang von der Klippe aus, aber ich muss erst die Sperren umgehen, damit die anderen auch hinein können." Er rollte den Mantel des Offiziers zusammen und schob ihm diesen als Kopfstütze unter. „Nur lassen Sie mich erst meine Arbeit beenden, Sir… dann ist immer noch Zeit, mir den Kopf abzureißen!" Er lächelte entschuldigend und wollte schon wieder zurück zu den Konsolen, aber Bonewhite hielt seine Hand fest. „Du bist vollkommen verrückt…", flüsterte er und schloss die Augen.

„Ja, ich wei߅", sagte Blueface und machte sich wieder an die Arbeit. Nach einigen Minuten meinte er zu Deeper: ‚Es gibt einen Zugang, etwa fünfzig Schritt in den Wald hinein, etwas westlich von dort, wo der Commander und ich abgestürzt sind. Ich werde einige Zeit brauchen, dann könnt ihr auch hier herunter kommen. Versucht nicht, zu sprengen, hier ist alles mehrfach gesichert."

‚Was ist mit dem Commander?', fragte Deeper misstrauisch.

‚Erholt sich', antwortete der Cleverman und arbeitete weiter. Nach einer Weile spürte er eine Hand auf seiner Schulter und er hielt inne. Bonewhite hatte seinen teilweise zerfetzten Mantel wieder angezogen und beugte sich über ihn, um selbst auf die Anzeigen schauen zu können. „Es ist ein geheimes Labor von Janus", erklärte er dem Blade, der sich nun neben ihn auf einen Stuhl setzte. „Wenn ich die Sicherungen aufgehoben habe, kann ich nachschauen, an was er hier gearbeitet hat, Sir…"

„Nicht nur das. Ich denke, wir werden eine ganze Menge von hier mitnehmen – und irgendwer muss das Zeug ja auswerten", meinte Bonewhite und spürte die Erleichterung des Cleverman. „Hast du wirklich angenommen, ich hätte dich nach dem nächsten Fehlschlag…?" Er schüttelte den Kopf und seufzte innerlich. „Arbeite einfach weiter. Wir unterhalten uns später."


weiter: Kapitel 9

Schlusswort:

A/N: Ja, ich weiß: meine Wraith werden ziemlich oft nass – ich finde die Vorstellung einfach zu ansprechend! *g*

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