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Terreas von Lenari

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Vorwort

Euch ist beim Lesen sicher aufgefallen, dass Martouf noch lebt und diese Maschine dennoch schon bekannt ist. Ich habe einfach mal beschlossen, dass es sich um eine andere, alternative Realität handelt (meine Realität) und in dieser lebt Martouf halt noch.
Terreas


Als Lian Harper wieder zu sich kam, dröhnte ihm der Schädel. Irgendetwas war passiert, nur was? Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Er war auf diesem fremden Planeten gewesen, zusammen mit den anderen Mitgliedern seines Teams und dort war er mitten in einen Krieg geraten. Geschosse flogen nur so durch die Luft und schlugen immer wie-der kurz neben ihnen in den Boden. Sie hatten keine Möglichkeit, sich gegen die Gleiter zu wehren. Lian hatte bei einem Verwundeten gehalten, der hinter einem massiven Felsen gelegen hatte. Dieser bat ihn mit letzter Kraft darum, auf einen gewissen Terreas aufzupassen. Auch wenn Lian nicht wusste, wer das war, versprach er dem Sterbenden trotzdem, es zu machen, denn er konnte nicht mehr für ihn tun. Dann durchzuckte ihn plötzlich ein stechender Schmerz, wie er nie zuvor einen verspürt hatte, als ob irgendetwas in seinem Kopf wüten würde. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war eine Hand auf seiner Schulter und das ihn irgend jemand in die Höhe riss. Jetzt lag er auf der Krankenstation des Stützpunktes, auf dem er stationiert war, und starrte an die Decke. Trotz seiner Kopfschmerzen war es ihm lang nicht mehr so gut gegangen. Lian fühlte sich, als könnte er Bäume ausreißen. Seit sie auch bei ihm TXP, ein tödliches bioge-netisch verändertes Gen, Virus hatten, hatte er nicht mehr so viel Kraft in sich verspürt. Dieses Gen trug jeder Soldat und Wissenschaftler seines Volkes als Folge eines Experimentes der Goa’uld in sich. Bei den Meisten seiner Art ist es inak-tiv, doch vor ein paar Monaten hatte dieses begonnen, Lians Körper neu zu programmieren. Es bewirkt eine Mutation der DNS, was die Zurückbildung der inneren Organe oder eine körperliche und geistig Überlastung hervorrufen konnte. Bei ihm war Letzteres der Fall, denn seine Gehirnkapazität lag schon bei fünfundzwanzig Prozent über den Normalwer-ten. Diese Belastung würde sein Gehirn jedoch beim stetigen Ansteigen nicht mehr lange durchhalten und irgendwann überlastet werden. Wie bei einem Computer würde die Überlastung einen Kurzschluss verursachen, der zum Tod führen würde. Keiner konnte ihm sagen, wie lange er noch genau zu leben hatte und ein Heilmittel gab es auch noch nicht, doch sie schätzten die Lebenserwartung noch auf circa ein halbes Jahr. Zu wenig Zeit für Lians Geschmack, um sie zu vergeuden. Sein Volk wäre sicher im Stande gewesen, ein Heilmittel zu finden, doch dieser Planet war noch zu unter-entwickelt, als das er sich auch nur im Entferntesten an gentechnische Versuche wagen würde.
Außerdem würde so jeder merken, wer Lian wirklich war, ein Tobin, jemand, der schon längst hätte sterben sollen. Aufgrund von TXP hatte sein Volk sich selbst umgebracht, denn sie waren verrückt geworden. Erst töteten sie ihre Kin-der, dann ihre Verwandten und zu guter Letzt sich selbst. Unser Planet wurde für alle Zeit verbannt. Deswegen wollte Li-an auch unbedingt ins Havensgate, eine militärische Bezeichnung für das Reisen zu anderen Welten. Er wollte sie wie-der neu programmieren und er wollte vor seinem Tod noch einmal seinen Planeten sehen, sein altes Haus betreten, die Leichen seiner Eltern und seiner älteren Geschwister begraben, um sich dann selbst umzubringen, denn dazu würde TXP ihn in seiner Einsamkeit zwingen. Wenn er schon sterben musste, dann wenigstens dort, wo auch sein Volk starb. Dazu brauchte er jedoch ein funktionierendes Raumschiff, welches er sich nur von den Goa’uld holen konnte. Als er sich erhob, wurde ihm noch einmal für einige Augenblicke schwarz vor Augen, doch das verflog schnell wieder. Oft genau hatte er diesen Anflug von Schwäche in der letzten Zeit gehabt, dass er sich schon richtig daran gewöhnt hatte, einen Moment ruhig stehen zu bleiben, um dieses Gefühl abzuschütteln. Er beschloss etwas spazieren zu gehen und der Wald in der Nähe des Stützpunktes war dafür am Besten geeignet. Noch immer hatte er das Gefühl, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Noch immer rumorte es in seinem Kopf, noch immer fühlte er diesen Schmerz in seinen Gliedern, beson-ders aber in seinem Schädel und noch immer glaubte er, dass da noch jemand war, jemand, den er nicht sehen konnte, aber der dennoch da zu sein schien. Draußen war es sommerlich warm, untypisch für die sonst so verregneten Herbst-tage, doch Lian war das ganz recht so. Regen löste bei ihm immer Depressionen und Übellaunigkeit aus, zum Leitwesen der anderen Soldaten dieses Stützpunktes und seinen besten Freunden. Ein leichter Wind wehte durch die Baumkronen, wirbelte schon heruntergefallene Blätter für kurze Zeit wieder auf, zehrte an Lians Kleidung und trug seine Kopfschmer-zen für einige Sekunden davon. Das Gesicht des Mannes kam ihm wieder in den Sinn und seine Bitte hallte ihm nur so durch den Kopf. Lian fühlte sich wie ein dreckiger Lügner, obwohl er wusste, dass er nichts weiter für ihn hatte tun kön-nen. Wenn er nur diesen Terreas kennen würde, hätte er sich wenigstens auf die Suche nach ihm machen können, doch so waren ihm die Hände gebunden. Er haste es, hilflos zu sein und mit ansehen zu müssen, wie andere leiteten, denn das war schlimmer als alle körperlichen Schmerzen, die ihm je zugefügt wurden.
Mach dir keine Gedanken, du hast dein Versprechen gehalten. Du hast mich gerettet und du hast mich da raus geholt. Ich bin dir sehr dankbar dafür , sagte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Einen Moment glaubte er, es sich eingebildet zu haben, da es normalerweise unmöglich war, dass er Stimmen ohne eine Gestalt wahrnahm, doch irgend-etwas sagte ihm, dass dem nicht so war.
„Wer bist du?“, fragte er laut. „Und wo bist du?“
Du weißt wer ich bin und auch wo ich bin , antworte die Stimme wieder. Er hatte sie sich wirklich nicht einge-bildet. Suchend sah er sich um, doch war niemand zu sehen. Plötzlich wurde ihm klar, was auf dem Planeten wirklich mit ihm passiert war. Ein Goa’uld hatte Besitz von ihm ergriffen, wenn auch nicht für jeden offensichtlich, nicht einmal für ihn.
Erstens bin ich kein Goa’uld, sondern ein Tok’ra und Zweitens habe ich nicht Besitz von dir ergriffen, sondern le-diglich versucht zu überleben , stellte Terreas richtig. Du hast schließlich dein Einverständnis gegeben, also rege dich jetzt nicht auf.
„Ich wusste doch nicht, dass er einen ... wie auch immer meinte. Ich dachte, es handle sich um sein Kind oder ir-gendetwas Ähnliches. Aber doch kein machthungriger Parasit.“, entgegnete Lian aufgebracht.
Du solltest dich nicht zu doll aufregen, sonst kann ich dir nicht helfen oder willst du an dieser Krankheit sterben? Sie ist mir zwar vollkommen neu, aber ich denke, ich kann sie zum Stillstand bringen. Wenigstens das kann ich als Dank für dich tun , meinte die Stimme in Lians Kopf ruhig.
„Und wenn ich das gar nicht will. Ich habe mich damit abgefunden, zu sterben, außerdem habe ich keine Lust mit Schwindelattacken und dröhnenden Kopfschmerzen mein Leben zu fristen.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Oh man! Jeder, der mich sieht, wird mich für total durchgeknallt halten. Ich führe schließlich so etwas wie Selbstgespräche. „
Wenn du mich zu den Tok’ra zurückbringst, suche ich mir einen anderen Wirt, das verspreche ich dir. Ich muss ih-nen sowieso Bericht erstatten, die Goa’uld werden sehr bald angreifen , bat Terreas ihn.
Lian überlegte kurz und fragte dann: „Wie?“
Die Tauri können uns dabei behilflich sein. Sie wissen, wie man mit den Tok’ra in Verbindung tritt. Leider wird ihr Stargate durch eine Iris geschützt. Wir bräuchten also ein Signal eines der SG-Teams. Sie bereisen die Welten so wie ihr. Ich kenne die Koordinaten ihrer Heimatwelt, doch weiß ich nicht, auf welchen Planeten sie sich momentan aufhalten, doch sicher können uns das die Askard oder Tolaner sagen.
„Dann sollte ich wohl mit meinem Vorgesetzten reden, wenn der das nicht alles auf meine Krankheit oder den hirnris-sigen Plan eines Goa’uld schiebt.“

~~~

Fünf Wochen später. Samantha Carter lag hellwach in ihrem Bett und starrte an die Decke. Ein Alptraum hatte sie wie schon so oft aus dem Schlaf gerissen und die Erinnerung daran ließ sie nicht mehr einschlafen. Sie wusste, dass es sich bei den Träumen um Jolinars Vermächtnisse hielt, doch es kam ihr vor, als wäre es ihr selbst widerfahren. Als hätte sie selbst ihre erste große Liebe auf diese tragische Weise durch die Goa’uld verloren, als wäre sie Jolinar selbst gewe-sen, als wäre sie Lantaschs Gefährtin seit über 900 Jahren und als würde sie noch heute an ihrem Schmerz über ihren Verrat an ihm leiden. Jolinar hatte eine Nacht mit einem anderen Mann über sich ergehen lassen, um entkommen und wieder mit Lantasch Zusammensein zu können. Doch etwas war anders als sonst, denn zum ersten Mal hatte Samantha von einem anderen Mann geträumt, einen, den sie vorher noch nie gesehen hatte. Auch er war mit Jolinar sehr innig gewesen, doch auf mehr emotionaler Weise. Sie fühlten sich nicht körperlich zueinander hingezogen, doch auch sie lieb-ten einander. Ein Name schoss Sam durch den Kopf: Terreas. Sie wusste zwar nicht, wer das genau war, doch der Na-me war sicher der eines Tok’ra, denn normale Menschen lebten nicht auf deren Stützpunkten, außer sie waren Wirte für verwundete Tok’ra. Major Carter musste herausfinden, welche Beziehung Jolinar zu Terreas hatte und sie kannte nur ei-nen, der ihr mehr über ihn erzählen konnte und das war Lantasch selbst. Sie wollte Martouf zwar nicht wehtun, indem sie die alte Wunde wieder aufriss, doch sie würde keine Ruhe finden, solange sie keine Antworten bekam. Doch vor Son-nenaufgang würde sie keine Gelegenheit haben, General Hammond um diesen gefallen zu bitten, deswegen versuchte sie wenigstens noch etwas zu schlafen. Nach einer halben Stunde gab sie diesen Versuch jedoch wieder auf. So zog sie sich an und ging etwas im Stützpunkt umher in der Hoffnung, ihr würde etwas einfallen, mit dem sie sich beschäftigen konnte. Sie betrat ihren Arbeitsplatz, doch nichts reizte sie so, dass sie daran herumbasteln wollte. Auf dem Flur begeg-nete sie Colonel Jack O’Neill, welcher anscheinend auch nicht schlafen konnte, obwohl er übermüdet aussah. Er lief wie immer mit den Händen in den Hosentaschen durch die Gegend.
„Jack, kannst du auch nicht schlafen?“, fragte sie mit ihrem typischen Lächeln auf den Lippen.
„Nicht im Geringsten. Ich habe wieder so ein ungutes Gefühl in der Magengegend, dass heute gar kein guter Tag ist, um uns auf eine Mission zu schicken oder es liegt einfach an dem Planeten, auf den wir gehen wollen.“, meinte er nüch-tern.
„Vielleicht hast du auch einfach bloß Hunger? Lass uns was essen gehen, ich sterbe, wenn ich nicht bald etwas zu beißen kriege.“, wandte Samantha ein und ging gefolgt von Jack O’Neill Richtung Cafeteria.
„Was ist los, Carter?“, fragte Jack nach einer geraumen Zeit. Er spürte, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Sam sah immer wieder das Gesicht dieses Mannes vor sich und wusste einfach nicht, wo sie ihn gefühlsmäßig einordnen soll-te. Sie stocherte in ihrem Salat umher und sah gedankenverloren Nichts. Durch seine frage kehrte sie in die Wirklichkeit zurück.
„Nichts, was soll schon los sein?“, versuchte Sam sich rauszureden, wusste jedoch, dass es nicht funktionieren wür-de.
„Ich kenne dich, Carter, du kannst mich nicht anlügen. Also, wieso bist du schon so früh wach?“, entgegnete O’Neill.
„Ich hatte einen Traum. Eher eine Erinnerung von Jolinar. Sie zeigte mir ein Gesicht, dass ich nicht einordnen kann. Ich glaube jedoch, dass Lantasch und Martouf mir da weiterhelfen können. Ich weiß nur, dass er ein Tok’ra sein muss. Sobald hell wird, habe ich vor, den General zu fragen, ob wir ihnen nicht eine Nachricht schicken könnten.“, erzählte Jack ihr, glaubte jedoch nicht, dass er sie verstehen würde. Zu ihrer Überraschung tat er es doch.
„Ich finde auch, dass sie in diesem Fall mit Martouf reden sollten, doch passen sie auf, dass sie keine alten Wunden wieder aufreißen. Er sieht Jolinar in ihnen, Carter, wenn sie ihn jetzt auch noch mit ihren Erinnerungen konfrontieren, kann es sein, dass er glaubt, sie sei nicht wirklich tot.“, wies Jack Samantha auf die Risiken hin.
„Sie ist auch nicht wirklich tot. Ich habe doch ihre Erinnerungen in mir. Solange ich lebe, kann sie nicht tot sein.“, wandte Sam ungläubig ein.
„Sie ist es aber. Dass die sich überhaupt an diesen Mann erinnern können, ist ein Wunder. Ich verstehe ja, dass sie immer noch über ihren Verlust trauern, aber das gibt ihnen nicht das Recht, auch ihm Leid zuzufügen. Können sie sich denn nicht mehr Ne’thu erinnern. Als sie Martouf sagten, dass Jolinar mit einem anderen schlief, nur um diesen Planten verlassen zu können, hätte es ihm fast das Herz gebrochen.“
„Und was würden sie an meiner Stelle tun?“. Hakte sie nach.
„Ich würde die ganze Sache auf mich beruhen lassen.“, antwortete er so erst, wie es nur selten bei ihm vorkam. Cas-sandra hatte Recht behalten, er war klüger als er meistens tat. „Aber ich bin ja nicht sie. Sie müssen selbst entscheiden, ob sie das Risiko eingehen wollen oder nicht. Diese Entscheidung kann ich ihnen nicht abnehmen, Carter und ich kann ihnen auch nicht befehlen, es zu unterlassen. Das ist ganz allein ihr Problem.“ Jack erhob sich und verließ die Cafeteria. Mehr als ihr davon abraten, konnte er sowieso nicht.

~~~

Auch Lian Harper erwachte wie jeden Abend schweißgebadet. Seit er Terreas in sich trug, hatte er nicht mehr ruhig schlafen können. Es war für ihn ein Wunder, dass er die Augen überhaupt noch offen halten konnte. So viele neue Erin-nerungen strömten Tag und Nacht auf ihn ein. Terreas hatte ein aufregendes, aber auch sehr schmerzvolles Leben hin-ter sich. Erst verlor sein Wirt seine Eltern, dann gerieten sie in Gefangenschaft und zu guter Letzt stand er fast vor sei-nem endgültigen Tod, durch einen Goa’uld Namens Terok. Er konnte sich zwar befreien, doch sein Peiniger lebte weiter und folterte andere unschuldige Menschen, Goa’uld und Jaffa. Sein Wirt, welcher Terreas fast 200 Jahre beschützt hat-te, starb jedoch kurz darauf an seinen Verletzungen und Terreas flüchtete sich zu dem Mann, dem Lian auf diesem Pla-neten helfen wollte und ihm versprach, auf den Tok’ra zu achten. Meist riss Lian die Erinnerung an die Folter aus dem Schlaf. Die ungeheuren nicht enden wollenden Schmerzen brannten in jedem Winkel seines Körpers. Das Atmen fiel Li-an immer noch schwer, obwohl er schon lange in seinem Bett saß und in die Dunkelheit des Raumes starrte. Seine Au-gen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt und konnte die vertrauten Umrisse seines Quartiers wahrnehmen. Auch Lian hatte schon eine Menge erlebt, wie sein ganzes Volk von den Replikatoren vernichtet wurde, wie nur Joey und er durch ein selbstgebautes Havensgate entkommen konnten und wie seine Eltern starben, bei dem Versuch, das Wurmloch aufrecht zu erhalten. Dann musste er seine Kindheit in Armut verbringen und konnte niemanden sagen, wer er war oder gar, was mit den Tobin passierte. Als er alt genau war, wurde er Soldat, der Beste seines Jahrganges, der jüngste Soldat, der ins Havensgate-Kommando aufgenommen wurde und Letztendlich bildete er zusammen mit Joey, einem weiteren Soldaten und einer Archäologin HG-1. Tristen und Romy wurden seine besten Freunde und er verließ sich ganz auf sie, auch wenn es etwas gedauert hatte, sich an sie zu gewöhnen. Sie waren auch die Einziegen, die Joey und sein Geheimnis kannten. Joey, die sich schon immer mehr für Technologien begeistert hatte, wurde angeworben, als sie etwas erfand, dass die Tobin schon vor zwei Jahrzehnten erfunden hatten, ein Anti-Schwerkraft-Modul, auf wel-chem die unterirdischen Hochgeschwindigkeitszüge fuhren, welche die einzelnen Städte verbanden. Zwei Jahre nach seiner Rekrutierung, also vor knapp vier Monaten, war TXP dann auch bei ihm ausgebrochen und wahrscheinlich wäre genau das eingetreten, was er eigentlich geplant hatte, doch Terreas hatte das verhindert, indem er Lian zu seinem Wirt machte. Zwar konnte Terreas die Mutation stoppen, doch nicht rückgängig machen, so plagten ihn weiter die migränear-tigen Anfälle, die ihn nicht mehr klar denken ließen und immer dann auftraten, wenn er sie am Wenigsten gebrauchen konnte. Dieser Schmerz war genauso unerträglicher wie der, den Terreas während seiner Folter ertragen musste.
„Was habe ich nur getan, dass man mich so bestraft?“, fragte Lian in die Dunkelheit des Raumes, redete jedoch zu Terreas. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass er mit ihm auch lediglich gedanklich reden konnte. Der Ge-danke allein war Lian unangenehm, ihm reichte die Tatsache, dass er ihn nicht sah.
Es liegt allein an deinem Unterbewusstsein. Es ist so aktiv, dass es mir schwer fällt, meine Gedanken und Erinne-rungen zurückzuhalten. Es versucht auch mein leben nachträglich zu verarbeiten, deswegen raubt dir dieses Ereignis den Schlaf , antwortete die Stimme in seinem Kopf.
„Das war eine rein rhetorische Frage!“, gab Lian genervt zurück. Er stand auf und lief im Zimmer umher. Es machte ihn nervös, untätig Rumzustehen und nichts tun zu können, um Terreas helfen zu können, besonders mit dessen Wissen in seinem Kopf. Am Anfang wollte er ebenfalls Terreas loswerden, doch langsam hatte er sich daran gewöhnt, dass ihm dauernd jemand dreinredete, den kein anderer außer ihm sehen konnte und auch Terreas schien sich an seinen neuen Wirt gewöhnt zu haben, denn Lian war ein außergewöhnlicher Mensch. Dennoch hatte er das Gefühl, dass etwas abso-lut unwiderruflich schief gehen würde. Für morgen stand ein Spaziergang durchs Havensgate an, was Lian noch nervö-ser machte, als er es sowieso schon war. Jedes Mal, wenn er einen neuen Planten betrat, hoffte er dort auf die Tauri zu treffen oder wenigstens auf Sokar, mit dem er noch eine Rechnung offen hatte, da dieser für den Tod seines ganzen Volkes verantwortlich war. Müde versuchte er wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen.

~~~

Die Alarmsirene hallte im Stargatecenter wieder, so wie so oft, wenn sich das Stargate von außen aktivierte. Saman-tha stand nervös im Kontrollraum und wartete auf die Bestätigung, dass es sich um ein Signal der Tok’ra handelte und die Iris wieder geöffnet wurde. Als dann endlich der Befehl dazu kam, rannte sie sofort in den Stargateraum, um Martouf zu begrüßen. Sie hatten nur drei Stunden Zeit, bis sie zur nächsten Mission aufbrachen und diese wollte Major Carter auch voll ausnutzen. Zu ihrer Überraschung war Martouf nicht allein. Niemand anderer als ihr Vater Jakob Carter war seine Begleitung. Glücklich über diese Fügung fiel sie ihm um den Hals und drückte ihn fest an sich. Zu selten sah sie ih-ren Vater seit er den Tok’ra angehörte, aber immer noch besser, als wäre er jetzt tot.
„Dad, schön das du auch gekommen bist.“, sagte sie lächelnd.
„Ich werde doch keine Gelegenheit auslassen, meine Tochter sehen zu können. Außerdem hat Selmak etwas mit Jack zu besprechen.“, gab er zurück und gab ihr einen väterlichen Kuss auf die Wange.
„Schön dich zu sehen, Samantha.“, begrüßte Martouf sie, gab ihr jedoch nur die Hand, obwohl er sie am liebsten auch umarmt und fest an sich gedrückt hätte. Ihr ging es ähnlich, doch wusste sie, dass es nicht ihre Gefühle waren, denn sie hegte solche Gefühle für jemand anderen. Sie kamen die riesige Eisentreppe herunter, wo Jack bereits auf sie wartete. Wieder begrüßten sie sich, wenn auch nicht so herzlich wie zwischen Samantha und ihrem Vater. Dann trenn-ten sich ihre Wege. Jack und Jakob Carter gingen in den Besprechungsraum und Samantha und Martouf begaben sich in Richtung Ausgang, um etwas spazieren zu gehen, während sie sich unterhielten.

~~~

„Bevor wir zur eigentlichen Sache kommen, möchte ich dich gern etwas fragen.“, sagte Jack kaum das Sam und Martouf außer Hörweite waren.
„Worum geht es denn, Jack?“, fragte Jakob, welcher schon ahnte, dass es um seine Tochter ging.
„Denkst du, Martouf und Lantasch vertragen es, wenn sie mit Jolinars Tod konfrontiert werden? Ich weiß, wie es ist, immer wieder mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert zu werden und mein Sohn ist schon länger tot als Joli-nar. Noch einmal könnte ich mich mit der ganzen Sache nicht auseinandersetzen.“, schilderte er Jakob Carter sachlich. Schon allein der Gedanke daran, brach Jack fast das Herz, doch das ließ er sich nicht anmerken.
„Ich weiß, was sie meinen, doch Martouf ist stark genug, um damit fertig zu werden. Lantasch wird das vielleicht an-ders sehen, doch dieser kann sich ja dann zurückziehen. Auch Selmak trauert noch heute über ihren Tod, doch lang nicht so stark, wie der Tok’ra, der sie liebte.“, entgegnete Jakob genauso sachlich. In ihm jedoch sah es wüst aus. Er musste an seine Frau denken, wie sie auf dem Operationstisch lag, bleich und ohne Leben, unten in der Leichenhalle des Krankenhauses. Er wollte sie wachrütteln, sie anflehen, die Augen zu öffnen, ihn nicht allein zu lassen, doch er stand nur da und starrte sie fassungslos an. Noch kurz davor hatte er nicht wahr haben wollen, dass es sich doch um seine geliebte Frau und Mutter seiner zwei Kinder handeln könnte. Er hatte nur kurz genickt, als der Arzt fragte, ob es seine Frau sei und sei dann gegangen. Erst auf dem Flur hatte er seinen Tränen freien Lauf gelassen. Er wollte nicht, dass er sie so sah, selbst nach ihrem Tod nicht.
„Auch wenn es um einen anderen Mann geht. Sam sagte, Jolinar hatte Gefühle für einen anderen Tok’ra, wüsste je-doch nicht, was für welche. Ich mach mir Sorgen, dass einer von beiden etwas erfährt, was der andere vielleicht nicht hören will. Weiß Selmak davon vielleicht irgendetwas?“ Jakob Carter senkte kurz den Kopf und sah Colonel O’Neill dann mit kurz aufleuchtenden Augen an.
Mit vertraut verzehrter Stimme antwortete jetzt Selmak: „Jolinar verbrachte sehr viel Zeit mit einem Tok’ra namens Terreas und seinem Wirt Dantis bevor sie Lantasch besser kennen lernte. Mir war keine Beziehung zwischen ihnen be-kannt, was ihre Gefühle Martouf gegenüber bestätigen, dennoch waren sie ein ausgezeichnetes Team. Sie schafften, was sie sich in den Kopf setzten. Als er starb, war sie nicht mehr die Selbe, sie war leichtsinnig und unvorsichtig, ganz gegen ihre Natur. Sie schien ihn irgendwie ersetzten zu wollen. Er war ihnen sehr ähnlich Colonel.“
„Und sie sind sich sicher, dass er tot ist. Er kann sich doch auch einen anderen Wirt gesucht haben.“, hakte Jack un-gläubig nach. Er hatte wieder dieses ungute Gefühl in der Magengegend und er konnte ihm trauen.
„Er wurde von dem Goa’uld Terok zu Tode gequält. Er stand damals in Ra’s Diensten, bevor er zu Cronos wechselte. Er schaffte es zwar, Ra gegen Cronos aufzulehnen, doch das kostete ihn das Leben.“
„Ra hatte einen Sargopharg. Wer sagt, dass er nicht wiedererweckt wurde oder entkommen konnte?“
„Unmöglich, denn Ra brauchte zu dieser Zeit keinen Sargopharg, denn er war der oberste Systemlord und niemand anderes hätte es gewagt, ihn anzugreifen, ohne all die anderen gegen sich zu haben. Den Sargopharg hatte er auf sei-nem größten Schiff und dieses schwebte um seinen Heimatplaneten Abydos.“, erklärte Selmak, dann übernahm Jakob Carter wieder seinen Körper.
„Dennoch kann Selmak sich nicht sicher sein. Ihr habt euch schließlich auch schon oft genug aus brenzligen Situati-onen retten können, doch wir Tok’ras denken anders als ihre Wirte und übernehmen in solchen Situationen meist die Kontrolle. Sollte Terreas es dennoch geschafft haben, zu entkommen, ist es dennoch so gut wie unmöglich, dass er fast dreihundert Jahre später noch lebt.“, fügte Jakob hinzu.
„Wenn das so ist, brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen. Also warum bist du hier?“, wechselte Jack O’Neill das Thema, da er nicht mehr aus Selmak oder Jakob herausbekommen würde.

~~~

Samantha Carter und Martouf gingen schon eine Weile spazieren, eher er endlich fragte: „Worum geht es? In deiner Nachricht sagtest du nur, ich solle kommen.“
„Es geht um Jolinar. Ich hatte gestern Abend einen Traum, ein von Jolinars Erinnerungen. Es ging um einen Tok’ra: Terreas. Ich würde gerne wissen, was für eine Beziehung zueinander hatten.“, antwortete sie zögernd. Martouf senkte seinen Kopf und als er ihn wieder hob, glühten seine Augen kurz auf. Lantasch hatte die Kontrolle übernommen.
„Das hat dich nicht zu interessieren. Vergiss diesen Traum.“, gab er leicht gereizt zurück.
„Wieso?“
„Weil ich es dir sage. Sie sind tot, lass es auf sich beruhen.“, schrie er sie jetzt an.
„Das kann ich nicht! Ich muss einfach wissen, was zwischen ihnen war.“, blieb Sam hartnäckig.
„Das Jolinar sich in dich geflüchtet hat, gibt dir noch lange kein Recht, dich weiter wie ihr Wirt zu verhalten.“ Noch einmal senkte er den Kopf, dann war Martouf wieder er selbst. „Er hat recht, Sam, es ist so schon schwer genug für uns, also belass es dabei. Davon wird keiner von beiden wieder lebendig.“ Er wandte sich um und ging. Sie rief ihm noch hin-terher, doch er hörte einfach weg. Zu aufgebracht war er, um mit ihr vernünftig hätte reden können. Er hatte schon bei-nahe den Schmerz überwunden, da sprach sie den Namen wieder aus und all die Gefühle und Vorwürfe kamen wieder hoch. Lantasch hatte sich die Schuld an ihrem Tod gegeben, weil er nicht bei ihr gewesen war, weil er sie nicht hatte ret-ten können und weil er sie nicht davon abgehalten hatte. Martouf hatte erst versucht es ihm auszureden, doch auch ihm ging es nicht anders mit Jolinars Wirtin, die er ja geliebt hatte. Samantha sah ihr sehr ähnlich und die Tatsache, dass er Jolinar noch immer in ihr spüren konnte, machte es noch schwerer zu akzeptieren, dass sie tot war, dass beide nicht mehr am Leben waren. Wäre es eine andere Erinnerung gewesen, hätte er vielleicht noch mit ihr darüber reden können, so wie er es kurz nach Jolinars Tod konnte, doch da es um Terreas und sie ging, konnte er es einfach nicht. Terreas und sein Wirt Dantis waren Martoufs und Lantaschs beste Freunde gewesen. Er konnte sich noch genau an Dantis erinnern, an seinen Sarkasmus, Zynismus und auch seine Ernsthaftigkeit, wenn es um die Goa’uld ging. Er erinnerte ihn sehr an Colonel Jack O’Neill, war die Traurigkeit in seinen Augen meist noch erdrückender als die in Jacks. Irgendetwas war in seinem Leben passiert, worüber niemand etwas wusste, sogar Jolinar war ratlos, auch wenn ihre Wirte Geschwister wa-ren. Wann sich dieser Schicksalsschlag vollzogen hatte, konnte keiner sagen, doch damals war er noch ein normaler Junge gewesen. Wahrscheinlich hatte es etwas mit seinen Eltern zu tun gehabt, doch war Martouf sich in dieser Sache nicht ganz sicher. Als sie Wirte wurden, waren diese nämlich schon lange tot gewesen und Dantis hatte Roshan alleine großziehen müssen. Terreas war auch so etwas wie Jolinars Bruder gewesen, sie starben bei einer Mission in einer von Sokars Raumflotten, die sich für den Kampf gegen Apophis’ Streitmacht bereithielten. Diese wurde vollkommen zerstört und niemand hätte aus dieser Situation je entkommen können. Es war eine Selbstmordmission gewesen, die dazu dien-te, den Tok’ra auf Apophis Schiff das Leben zu retten, indem es von innen heraus zerstört wurde, nachdem Apophis Flotte zerstört worden war. Jeder Tok’ra hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt auf einen fernen Planten abgesetzt oder war in Transportschiffen geflüchtet, die für die Sensoren unsichtbar waren. Doch das hatte Martouf Samantha alles nicht sa-gen können, denn so hätte sie auch einen Teil von sich verloren und sicher wäre die Trauer über diesen Verlust noch schrecklicher für sie gewesen. Eher ließ er sie in Ungewissheit.

~~~

Joey Bexter kam aufgeregt in Lian Harpers Zimmer gerannt. Welcher gerade wieder am Einschlafen gewesen war. Sofort war er wieder hell wach.
„Ich hab es geschafft, Lian. Ich habe es geschafft.“, redete sie hektisch, packte seine Hand und zog ihn aus dem Bett.
„Ganz ruhig, Joey.“, beschwichtigte dieser Sie. „Sag mir doch erst einmal, worum es geht.“ Für seinen Geschmack hatte sie um diese Urzeit viel zu viel Elan.
„Um was wohl. Um das kleine Gerät, mit welchem wir durch das Stargate der Tauri kommen. Um was wohl sonst.“, fuhr sie ihn aufgebracht. Seiner Schätzung nach hatte sie höchstwahrscheinlich zwei volle Kannen Kaffee intus oder sie war Schwanger, doch ihre Stimmungsschwankungen waren nicht zu überhören. Er betete, dass es sich um Ersteres handelte, denn dann musste er es nur diese Nacht ertragen und nicht ganze neun Wochen, obwohl er sich auf ein Baby gefreut hätte, sie sich jedoch nicht.
„Hatte das denn nicht noch bis morgen Zeit.“, fragte Lian verschlafen und gähnte herzhaft. Dafür bekam er von ihr ei-nen Schlag auf den Hinterkopf.
„Wer wollte denn unbedingt zu den Menschen, ich oder du?“, entgegnete sie gereizt.
„Im Grunde Terreas. Jetzt wo ich eh wach bin, zeig es mir halt.“ Sie gingen in ihr Labor zurück und Joey streifte sich das gerät über den Arm. Es passte genau und Lian ahnte bereits, dass sie das auch nicht ändern würde.
„Wenn du es mit ausprobieren willst, musst du mich anfassen.“, meinte sie jetzt wieder ganz ruhig.
Lian nahm sie in die Arme und fragte verführerisch: „Ungefähr so?“
„Noch etwas fester.“, gab sie zurück, zog seinen Kopf näher heran und presste ihre Lippen an die Seinigen. Er ließ es genießend über sich ergehen. Ihre linke Hand griff an seinen Arsch und die andere streichelte sanft seinen Nacken. Als sie sich schwer atmend wieder lösten, befanden sie sich nicht mehr in Joeys Labor sondern in Tristens Quartier, wel-cher durch deren wildes geknutscht aufgewacht war.
„Könnt ihr das nicht in euren Quartieren machen? Müsst ihr das ausgerechnet in meinem tun und mich dann auch noch beim Schlafen stören. Ich habe gerade von einer Superblondine geträumt.“, fauchte er sie verschlafen an, drehte sich um und zog sich die Decke über den Kopf. Sowohl Lian als auch Joey konnten sich das Lachen nicht verkneifen.
„Entschuldige, wir sind schon weg.“, kicherte sie, zog Lian wieder näher an sich, küsste ihn diesmal jedoch zärtlich und zog ihn zurück durch die Wand. Auf der anderen Seite lösten sie sich wieder.
„Ich könnte mich daran gewöhnen, so mit dir durch Himmelstore zu reisen.“, meinte er verliebt und gab ihr noch ei-nen Kuss.
„Aber so können wir nun wirklich nicht durch das Tor reisen. Wenn Ben das mitbekommt, sind wir geliefert. Dann bleibt keine andere Wahl, als das einer von uns aussteigt, doch wir beide lieben unseren Job zu sehr, als das wir das Ri-siko eingehen würden.“, gab sie ernst zurück.
„Wie klug du doch bist. Weiß du eigentlich, dass mich das am Meisten antörnt?“, bemerkte Lian beiläufig und wiegte sie leicht in seinen Armen hin und her. „Am Liebsten würde ich es jetzt mit dir auf diesem Schreibtisch tun.“, flüsterte er Joey ins Ohr und drückte sie ganz fest an sich, als wäre es das letzte Mal, dass er sie so berühren konnte.
„Dafür haben wir leider keine Zeit mehr, was sehr schade ist, denn mich überkam gerade genau derselbe Gedanke.“
„Wir werden eine lange Zeit dann keine Gelegenheit mehr dazu haben. Ungefähr zwei drei Tage.“, versuchte er es erneut, sie umzustimmen. Diesmal schien es zu klappen.
„Dann sollten wir zusehen, dass wir die Tür verriegeln und den Schreibtisch frei räumen.“
„Du nimmst dieses Gerät ab und ich übernehme den Rest.“, entgegnete Lian schnell, gab ihr einen flüchtigen Kuss und war auch schon an der Tür.

weiter: Kapitel 2
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