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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Jarod hat mit dem zu kämpfen, was er von Lea erfuhr, und er hat den anderen Einiges zu erklären...
Jarod 8: Jarods Vergangenheit

„Menschen!“, presste Colonel O’Neill gequält hervor. Ich sah ihn entgeistert an, als hätte er gerade behauptet, wir würden alle sterben. Er hatte sich gegen die Wand gelehnt und atmete schwer. Sam kniete neben ihm, wich ihm keinen Zentimeter von der Seite.

„Menschen?“, hakte ich ungläubig nach. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Ich war kein Mensch. Ich war anders. Ich besaß diese Fähigkeiten, ich konnte unmöglich ein ganz normaler Mensch sein. Jede Faser meines Körpers sträubte sich dagegen, obwohl ich eigentlich nie etwas anderes sein wollte.

„Ja.“, bestätigte er. „Als fünfte Spezies bezeichnete ich uns gegenüber den Asgard.“ Ich spürte sehr wohl, dass er nicht log, dennoch sperrte ich mich dagegen, es zu akzeptieren.

„Unmöglich! Das ist absolut unmöglich! Ich kann kein Mensch sein, dass ist vollkommen ausgeschlossen!“, brauste ich auf. In mir schrie es, dass das eine gute Nachricht war, dass es nur so seine Richtigkeit haben konnte, doch immer mehr wurde mir bewusst, dass es nicht meine Gedanken waren. Nicht wirklich. Es waren zum größten teil Jacks eindrücke, die Tatsache, dass er stolz darauf war, sich als Mensch bezeichnen zu können, und ebenso die Individualität, die man mit dieser Bezeichnung verband. Ich musste jedoch für mich selbst herausfinden müssen, ob diese Erkenntnis nun positiv oder negativ aufzufassen war.

„Finden sie sich damit ab, Commander!“, zischte Jack mit zusammengepressten Zähnen, während er sich noch ein Stückchen aufsetzte. Dabei entwich ihm ein schmerzliches Keuchen, welches er durchaus zu unterdrücken versucht hatte. Ich spürte es auch tief in mir. Unsere Verbindung zueinander war noch stärker geworden. Die Wunde hatte sich anscheinend nicht wirklich geschlossen, auch wenn es oberflächlich so aussah. Wahrscheinlich hatte er noch innere Blutungen oder bekam bald eine Blutvergiftung, die mit hohem Fieber einherging. Wir mussten ihn also so schnell wie möglich hier wegbringen. Meine Erkenntnis behielt ich jedoch für mich, da ich Sam nicht noch unnötig beängstigen wollte. Ich blickte wieder zu Lea. Sie sah friedlich aus, wie sie so in meinen Armen lag. Ich wünschte, sie würde lediglich schlafen, doch dem war nicht so. Was sie wohl alles durchgemacht hatte. Ich drückte sie ein Stückchen näher an mich, konnte spüren, wie sie leicht zu zittern begann. Sie war aufgewühlt, schien schlecht zu träumen. Ich gab ihr einen Kuss aufs Haar, ließ sie spüren, dass ich da war, und augenblicklich wurde sie ruhiger. Auch sie musste so schnell wie möglich nach Hause. Ich konnte schließlich nicht mit Sicherheit sagen, wie lange sie noch durchhalten würde. Ihr Zuckermangel war erheblich schädigend für sie, ihre Schmerzen groß und sie hatte ihre letzten Reserven schon längst verbraucht. Zwei Wochen - ganze vierzehn Tage hatte sie schon hier verbringen müssen. Man hatte sie für verloren erklärt - für tot, aber das war sie nicht. Noch nicht jedenfalls. Mir musste etwas einfallen und das zügig. Ich musste alle hier herausholen. Ich hatte ihnen das eingebrockt - ich musste es wieder in Ordnung bringen, koste es was es wolle.

„Woher kennt ihr euch eigentlich?“, zerriss Sam meine Gedanken. Sie hatte das Wort an mich gerichtet.

„Wir sind Freunde seit ich denken kann.“, sagte ich ruhig und blickte immer noch zu Lea, die in meinen Armen schlief. „Sie war es auch, die mir von dem Programm erzählt hat, von SG-1 und Doktor Jackson. Sie wollte unbedingt herausfinden, wo wir herkommen.“ Ich hielt kurz inne. Es war schon Ironie des Schicksals, dass wir erst Milliarden von Lichtjahren von der Erde entfernt von Goa’uld gefangen genommen werden mussten, um zu begreifen, dass wir längst zu Hause waren. Zumindest, was unsere Herkunft anging. Ich dachte, ich würde mich wohler fühlen, wenn ich es wusste, doch nun... Ich wollte es einfach nicht akzeptieren. Lea hatte ihr Leben für diese Erkenntnis riskiert und ich sträubte mich mit aller Macht dagegen. Das war ihr gegenüber nicht fair. „Sie dachte, sie könnte durch das Stargate herausfinden, woher wir stammen könnten.“

„Warte mal, dann sind sie der Typ mit dem sie mich immer verglichen hat?“, fragte Jack verwundert.

„Sieht ganz so aus.“ Ich strich Lea eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wir sind uns ja nun wirklich überhaupt nicht ähnlich.“, wehrte er ab.

„Haben die anderen Mitglieder von SG-4 nicht behauptet, sie wäre jetzt ein Goa’uld?“, hakte Teal’c stoisch nach.

Samantha Carter entgegnete: „Das kann eigentlich nicht sein, wir spüren schließlich keinen Goa’uld in ihr, oder?“ der Jaffa schüttelte entschieden den Kopf.

„Vielleicht haben die sich geirrt.“, wandte O’Neill ein. Ich ahnte, dass dem nicht so war. Irgendetwas musste bei der Verschmelzung schiefgelaufen sein. In der Hinsicht, dass jemand von einem Symbionten übernommen wurde, irrte man sich nicht so einfach. Sie musste einen weg gefunden haben, ihn aus ihrem Körper zu vertreiben. Wenn sie mir nur sagen könnte, wie. Soviel Glück, wie ich in den letzten Tagen gehabt hatte, würde ich es bald am eigenen Leib erfahren. Im Grunde wollte ich gar nicht darüber nachdenken, wie sich ein schleimiger Wurm im meinem Kopf einnistete und meine Persönlichkeit untergrub. Das ließ den Wunsch aufkeimen, Ben hier haben zu wollen, seine Stimme zu hören, die mir Mut machte, mir sagte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Doch er war nicht hier, er war ja nicht einmal mehr am Leben. Man hatte ihn brutal der Welt entrissen. Erinnerungen an damals strömten auf mich ein - an die Nacht, als es passierte. Die Sterne, die sonst hoch am Himmel gestanden hatte, zeigten sich nicht, nur der Mond warf sein milchig weißes Licht auf die Stadt. Es war ungewöhnlich still an diesem Abend. Ich hatte ein ungutes Gefühl gehabt, tat es zu meinem Bedauern jedoch als Nichtigkeit ab. Wir waren beide alleine unterwegs gewesen, da es Lea nicht besonders gut gegangen war. Wir wollten nur schnell einen trinken gehen, so wie wir es seit Jahren immer taten und uns einfach nur ausgelassen unterhalten - ein fataler Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Hätten wir uns nicht geprügelt, weil wir mal wieder zu selbstbewusst und besoffen gewesen waren, dann hätte Ben nicht seine Kräfte einsetzten müssen und alles wäre nicht so weit gekommen - er würde heute noch leben. Wir hatten uns ja nicht einmal sicher sein können, ob sie etwas mitbekommen hatten, wir rechneten auch nicht damit. Sie waren betrunken gewesen und alles war so schnell passiert. Nichtsdestotrotz hatten wir und geirrt - sie hatten es gesehen, sie hatten unser Geheimnis erkannt. Spätestens als sie uns mit ihren Freunden in einer der vielen Seitengassen der Stadt auflauerten, wurde uns das bewusst. Unser Leichtsinn hatte ihn das Leben gekostet. Sie beschimpften uns als Freaks, Monster, abartig. Ich versuchte sie zu beruhigen, sie von ihrer Dummheit abzuhalten, es ihnen zu erklären, doch sie wollten nicht hören. Mordlust stand ihnen ins Gesicht geschrieben, sie waren im Blutrausch, sie wollten uns leiden sehen. Ich konnte das Adrenalin riechen, schmerzlich fühlen, wie sehr sie nach unseren Schmerzensschreien dursteten. Keineswegs hatten sie vor gehabt, uns umzubringen lediglich eine Lektion wollten sie uns erteilen - doch sie gingen zu weit, überspannten den Bogen bis er riss. Doch nicht nur sie, auch ich verlieh die Kontrolle - später, nachdem es längst nicht mehr zu ändern war, nachdem Ben sein Leben ausgehaucht hatte. Wir wehrten uns so gut wir konnten, versuchten immer wieder zu fliehen, ihnen zu entkommen, doch es waren einfach zu viele. Acht an der Zahl. Vornehmlich hatten sie es auf Ben abgesehen. Drei von ihnen hielten mich fest, die anderen schlugen und traten auf Ben ein, der längst wehrlos am Boden lag. Ich wollte mich immer wieder losreißen, ihm zur Hilfe eilen, doch auch ich wurde unermüdlich traktiert. Immer wieder trafen mich harte Schläge in den Magen bis ich begann Blut zu spucken. Meine Kraft schwand schnell, alles verschwamm vor meinen Augen. Ich konnte meine Kräfte nicht mehr benutzten, sie wollten einfach nicht funktionieren. Mein Körper bestand nur noch aus reinem Schmerz. Bens Qualen sprangen auf mich über, raubten mir fast die Sinne. Ich zwang mich, wach zu bleiben, nicht aufzugeben. Ich konnte nur tatenlos zusehen, ihm aber nicht helfen. Erst, als er sich nicht mehr bewegte, ließen sie von ihm ab. Auf einmal hatte einer von ihnen eine Waffe in der Hand und richtete diese auf Ben.
Kurz darauf löste sich ein Schuss. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, wandte den Blick ab. Ich konnte nicht mit ansehen, wie mein Freund durch die Wucht des Aufpralls halb herumgerissen wurde, hörte meinen eigenen verzweifelten Schrei. Auf einmal aktivierten sich meine Kräfte. Müll, der an den Hauswänden in Mülltonnen gestanden hatte, flog durch die Luft, dem einen wurde die Waffe aus der Hand gerissen, die anderen wurden von den Füßen gerissen. Ich war außer mir vor Zorn und Schmerz. Ich ließ es an der ganzen Welt aus. Dann wurde es ruhig - totenstill. Ich fiel nach vorn, konnte mich gerade noch so mit den Händen abstützen, um nicht auf dem Boden aufzuschlagen und kraftlos liegen zu bleiben. Ich wusste ich durfte jetzt nicht nachgeben, musste gegen die gesegnete Dunkelheit ankämpfen, musste zu ihm. Verängstigt suchten sie das Weite, sahen nicht zurück, sondern rannten nur, so schnell sie ihre Füße tragen konnten.
Ich rappelte mich unter Qualen auf und kroch auf allen Vieren zu ihm hinüber. Er lag im Sterben. Blut quoll aus der Schusswunde in seiner Brust, verteilte sich über seine Kleidung, saugte sich erbarmungslos daran fest. Eine dunkelrote Lache hatte sich unter ihm gebildet. Er keuchte und stöhnte auf, als ich ihn in meine Arme nahm. Seine Lunge rasselte bei jedem Atemzug, er spuckte Blut und zitterte am ganzen Körper. Ich presste ihn an mich, sagte im, dass alles wieder gut werden würde, doch er schüttelte nur den Kopf. Er wusste es besser - ich wusste es besser. Sein Gesicht war vollkommen zertrümmert und geschwollen, er war kaum noch zu erkennen. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich wagte nicht zu weinen. Ich konnte ihn nicht mit diesem Anblick vor den Augen sterben lassen. Er bat mich, niemals aufzugeben und auf Lea aufzupassen, dann schloss er die Augen und starb.
Er hatte keine Angst gehabt, aber ich hatte genug für uns beide verspürt. Ich wollte nicht, dass er starb, versuchte ihn davon abzuhalten, indem ich ihn noch enger an mich presste, aber ich konnte es nicht verhindern. Es ging einfach nicht. Ben hatte nie Angst vor dem Tot gehabt, als wüsste er, dass es da noch etwas geben musste - eine Art leben danach - doch für mich zählte das nicht. Er war fort und das würde nichts auf der Welt jemals ändern. Nun ließ ich meinen Tränen freien Lauf, vergrub mein Gesicht in seiner Brust und weinte bitterlich. Meine Tränen mischten sich mit seinem Blut, sogen sich mit in den Stoff seines Hemdes. Schuldgefühle überschwemmten mich, ich hasste mich selbst dafür, dass ich ihm nicht hatte helfen können, dass ich versagt hatte. Immer wieder spielte ich die letzten Sekunden in meinem Gedächtnis durch.
Wenn ich etwas anders gemacht hätte, wenn ich noch energischer versucht hätte, mich zu befreien oder wenigstens meine Kräfte freizusetzen, dann hätte ich ihm sicherlich helfen können. Dieser Gedanken spuckte mir noch Monate danach im Kopf herum. Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammenzucken. Ich starrte in Major Carters graublaue Augen. Mein Herz raste. Lea lag weiterhin ruhig schlafend in meinen Armen.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt.

„Klar!“, erwiderte ich immer noch leicht perplex. Sie hatte mich in die Realität zurückgerissen, ich musste mich erst einmal wieder daran gewöhnen, dass es hier auch nicht allzu rosig aussah.

„OK, dann können sie mir sicher auch erklären, wie zum Teufel sie das mit meiner Wunde gemacht haben.“, sagte Colonel O’Neill sowohl erst als auch gereizt. Er musste immer noch große Schmerzen haben. Ich konnte mich nicht länger herausreden, die Wahrheit würde so oder so ans Tageslicht gelangen. Die Ausflüchte mussten nun ein Ende haben. Sie würden anders reagieren - diesmal würde es nicht so blutig enden, wie das letzte Mal, als es jemand erfuhr. Sie hatte schon weitaus unglaublicheres gesehen. Sie würden es hinnehmen und mich auch so akzeptieren. Dennoch sträubte sich auch noch ein Teil in mir dagegen, es ihnen zu verraten. Mein Selbsterhaltungstrieb hatte sich eingeschaltet, doch ich ignorierte ihn. Wahrscheinlich würde ich so oder so sterben, da konnte ich wenigstens das noch loswerden. Was würde das denn schon ändern?

„Ich bin kein normaler... Mensch. Ich habe besondere Kräfte, genau wie Lea.“, begann ich ihnen zu erklären, wer ich war. Ich hielt kurz inne, als ich merkte, dass es Jack schlechter zu scheinen ging. Dieser hatte die Augen geschlossen und ließ seinen Hinterkopf gegen die Wand sinken. Leise stieß er die Luft aus seinen Lungen. Die Wunde musste ihm ganz schön zugesetzt haben und es auch weiterhin wenigstens versuchen.

Da ich nichts weiter sagte, nahm O’Neill das als Aufforderung, nachzuhaken: „Und die wären?“

„Ich weiß, was die anderen fühlen, was sie tief in ihrem Herzen für Wünsche, Träume und Ängste haben. Außerdem besitze ich die Fähigkeiten der Psychokinese und Telekinese. Letzteres setzte ich jedoch kaum ein, da es die Meinung des anderen eh nur beeinflusst, aber nicht steuern kann. Lea hingegen kann nicht nur heilen, wie ihr es ja schon mitgekommen habt, sondern auch zum Teil in die Zukunft sehen und Astralprojektionen durchführen. So hat sie mir den Weg zu dem Portal gezeigt.“, erläuterte ich zusammenfassend.

„Sie kann sich wirklich an zwei Orten gleichzeitig aufhalten?“, wollte Sam ungläubig wissen.

„So in der Art. Sie kann sozusagen ihren Geist wandern lassen, während ihr Körper sich ausruht. So wie sie es bei meinen Tagträumen gemacht hat.“ An O’Neills Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er mich längst für verrückt erklärt hatte und mir natürlich deswegen kein Wort glaubte. Ich musste ihm meine Fähigkeiten Wohl oder Übel demonstrieren. Also konzentrierte ich mich auf seine Erkennungsmarke, die nur Augenblicke später aus dem Halsausschnitt seines T-Shirts kroch und dann vor seiner Nase hin und her schwang. Er staunte nicht schlecht, ergriff sie mit der Hand und steckte sie wieder weg. Der einzige, der unbeeindruckt blieb, war Teal’c. Weder Mimik noch Gestik verrieten, ob es ihn begeisterte oder doch eher abschreckte, nicht einmal, ob er überhaupt Überlegungen anstrebte, wie dies zustande kommen konnte. Der Hüne war alles andere als dumm, er behielt jedoch für sich, was er dachte, außer es war außerordentlich wichtig.

„Das ist unglaublich!“, stieß Sam begeistert hervor und sah immer wieder zwischen mir und Jack hin und her, als wolle sie herausfinden, wie ich das anstellen konnte, als gäbe es einen Trick dabei, ein unsichtbares Band oder Magneten. Aber ich brauchte keinen Schwindel, ich konnte es auch ohne Hilfsmittel. Leider strengte es mehr an, als ich es mir vorgestellt hatte.

„In der Tat!“, stimmte Teal’c ihr stoisch zu. Ich hätte noch soviel mehr tun können, doch mir fehlte dazu die Kraft. Die Spritze leistete ganze Arbeit. Ich hätte sie heute Morgen nicht nehmen sollen. Noch sieben Stunden würde die Wirkung anhalten - zu lange für meinen Geschmack.

Jack hakte nach: „Können sie uns dann nicht irgendwie hier herausholen? Auf wundersame Weise die Tür aufschweben lassen, oder so?“ Ich schüttelte entschieden den Kopf.

„Leider nicht! Es ist mir nicht möglich, solange der Effekt von Doc Fraisers Wundermittel nicht nachlässt. Ich habe einfach nicht genügend Energie dafür.“, wehrte ich ab, auch wenn ich mich dafür hasste.

„Versuchen sie es trotzdem, Commander!“, wies er mich an. Ihm ging es wirklich nicht besonders, denn es war lediglich eine klägliche Bemühung gewesen, autoritär zu wirken. Ich konzentrierte mich wie befohlen auf die massive Tür, doch je mehr ich mich anzustrengen wagte, desto schwächer wurde ich. Nie zuvor hatte ich es auch mit solch einer scheinbar unüberwindbaren Tür zu schaffen gehabt. Es brachte einfach nichts, meine Kräfte für so etwas Aussichtsloses zu verschwenden und darüber war ich wütend - frustriert beschrieb es noch eher, was mich wiederum zornig machte. Ein Stöhnen von Jack ließ mich in meiner Tätigkeit innehalten. Sam war sofort bei ihm, um sich um ihn zu kümmern. Sie liebte diesen Mann wirklich mehr als alles andere, das sah man förmlich in ihren Augen und spürte man mit jeder Faser seines Herzens.

Sie fragte gleich darauf: „Wie geht es ihnen, Jack?“ und berührte ihn sacht am Arm. Diese eine sanfte Geste reichte aus, um ihn vor Schmerz aufschreien zu lassen und sich ihr zu entziehen. Meine Kräfte wirkten noch auf ihn, ließen ihn spüren, wie viele Sorgen sie sich um ihn machte, wie nahe es ihr ging, ihn so zu sehen. Er konnte ihre Vorwürfe, die sie sich machte, spüren. Sie fügte ihm mit ihren Empfindungen großes Leid zu.

„Nicht anfassen!“, fuhr er sie an. Sie wich erschrocken zurück und Tränen füllten ihre Augen. Jack saß zusammengekauert, mit angewinkelten Beinen in einer Ecke und atmete schwer - stoßweise.

„Es ist beängstigend, nicht wahr?“, meinte ich ernüchternd. „Sie gewöhnen sich schon noch daran.“

„Ich denke nicht, dass ich das vorhabe.“, keuchte Jack und streckte seine Beine aus, denn die andere Haltung schien die Schmerzen nur geschürt zu haben.

„Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben.“, wandte ich ein. „Es wird erst in einigen Tagen abklingen. Eine kleine Nebenwirkung unserer Rettungsaktion. Finden sie sich also damit ab, Colonel.“, erwiderte ich sarkastisch und benutzte genau seine Worte, um meine Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. Er wollte etwas einwenden, ließ es dann aber doch bleiben.

„Sie kommen!“, ertönte Leas Stimme leise. Sie hatte ihr Gesicht halb in meiner Brust vergraben und die Augen waren nur einen Spalt geöffnet. Sie sah schwach und mitgenommen aus - so fühlte sie sich auch. „Sie wollen die Kombination.“ Ich nahm sie beim Wort und nickte ihr verstehend zu. Sie würden mich holen, niemand sonst.

„Teal’c, kümmere dich um sie!“, richtete ich mein Wort an den Hünen und legte ihm les in den Arm. Drei Jaffa traten ein. Einer von ihnen - der oberste Primus - zeigte mit dem Finger auf mich.

„Du, mitkommen!“, befahl er abgehakt. Ich erhob mich entschlossen.

„Bringen wir es hinter uns!“, sprudelte es wenig begeistert aus mir heraus. Dieser Spruch hatte mir lose auf der Zunge gelegen und ich musste ihn einfach loswerden. So war ich halt. Die zwei anderen Jaffa nahmen mich in ihre Mitte, während der Letzte von ihnen hinter mir blieb. Ich gab Sam stumm zu verstehen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, dass ich alles aushalten und einen Weg finden würde, sie hier herauszuholen. Dann führten sie mich ab.



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© 2003 Lenari


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